Kapitel 2

10 4 0
                                    

Wind fegte durch mein Haar. Bin ich tot? Ich öffnete langsam meine Augen und sah mich um. Okay, ich bin sowas von Tod. Oder wieso liege ich auf einer Wiese mit jeder Menge bunter blumen, einem Traumhaften Himmel und... ES IST KALT!!!! Blitzschnell setzte ich mich auf. Ich hatte noch die selben Sachen wie vorher an. Ich sah mich nach irgendeinem Hinweis um. Plötzlich entdeckte ich das Buch "Liron" direkt neben mir. Doch etwas stimmte nicht... ES SAH NIEGELNAGELNEU AUS! Ich nahm es vorsichtig in die Hand. Was macht dieses Buch im Himmel? Oder Jenseits? Oder wo auch immer ich bin. Ich öffnete das Buch und war geschockt. So geschockt, dass ich es beinahe fallen ließ. Es war leer. Komplett leer! Voller Panik blätterte ich durch das Buch. Leer, leer, leer, leer! Nein! Warum denn bitte? Doch plötzlich entdeckte ich etwas. Die erste Seite war nicht leer. Dort war eine Karte mit Pfeil eingezeichnet. Ich blätterte um und aus lauter Schreck schmiss ich das Buch weg. "Wah!", rief ich noch hinterher. Doch sofort stürzte ich mich wieder auf das Buch. Das kann doch gar nicht sein?!... Doch ich hatte Recht. Mit großen Buchstaben in Handschrift stand dort mein Name. Sienna. Ich verstand das alles nicht. Wo ist Lirons Geschichte hin? Warum steht dort mein Name? Ich bin nicht tot. Nein, ich muss träumen. Anders kann es gar nicht sein. Ich träume. Vorsichtig legte ich mich zurück ins Gras. Vollkommen hilflos schloss ich meine Augen und versuchte wieder aufzuwachen.

15 Minuten später gab ich auf. Das hatte doch gar keinen Sinn! Das MACHTE doch gar keinen Sinn! Dennoch raffte ich mich soweit zusammen, dass ich aufstand. Hier weiter herum zu liegen wird mir auch nichts bringen. Ich muss herausfinden was hier bitte los ist! Ich hob mein Buch auf und sah mich nochmals um. Doch nichts als Wiese weit und breit. Na toll. Ein ödes Paradies mit nichts als Wiese und Bäume, ist ja super! Doch plötzlich entdeckte ich doch etwas. Mehrere schwarze Punkte waren am fernen Horizont zu erkennen. Was ist denn bitte das?! Zum einen war ich neugierig, doch zum anderen Teil hatte ich ehrlich gesagt keine Lust zu laufen. Wir sind doch hier im Paradies! Da sollte ich doch Fliegen können! Also fing ich an auf und ab zu hüpfen und stellte mir ganz fest vor zu fliegen. Nichts. Etwas mürrisch lief ich in Richtung der Punkte los. Immer schneller und schneller lief ich voran und sprang letzt endlich in die Luft um abzuheben... und landete stattdessen auf dem Gesicht mitten im Gras. Na toll! Mit einem wütenden Schnauben richtete ich mich auf und sah mich um. Ein Glück war hier niemand, der meinen peinlichen Auftritt mit ansehen konnte. Ich klopfte mir einige Grashalme von mir runter und machte mich auf einen eeeeeeeewigen Fußmarsch zu den Punkten

Die Punkte stellten sich als ein kleines Dorf heraus. Es gab viele Häuser, die sich um die Dorfmitte, einen Marktplatz reihten. In der Mitte dieses Platzes geab es einen Brunnen aus dem sich die Leute Wasser schöpften. Der Boden bestand aus Pflastersteinen, welche eng aneinander auf dem Boden lagen. Mehrere waren schon lose, weswegen man aufpassen musste wohin man trat. Die Häuser waren aus Stein und Holz gebaut und sahen so aus als würden sie jeden Moment einstürzen. Also ziemlich alt. Für mich war das ganze jedoch ziemlich intressant und ich sah mich in dem schnuckeligen Dorf sofort um. Innerhalb von 1 Stunde hatte ich das Dorf schon komplett erkundet und dabei, außer Wohnhäusern, ein Gasthaus, eine kleine Kirche, paar Bauernhöfe mit Ställen und einen Becker gefunden. Nicht gerade viel, aber irgendwie gefiel es mir hier. Die Menschen hier sahen mich alle seltsam an, aber keiner sprach mit mir. Aber um ehrlich zu sein, wunderte mich das nicht. Ich war hier schließlich mit Stiefel, Jeans und Jacke währendndie Frauen Kopftücher in den unterschiedlichsten Farben, Schürze und lange Röcke trugen. Sicherlich fragen die sich, was für ein Freak ich wohl bin. Ich seufzte laut auf. Was soll ich jetzt machen? Ich sah mir das Buch komplett durch. Nichts neues... WARTE! Ich blätterte zur Karte zurück. Dort war ein Pfeil auf einem Dorf namens "Felt". Hmm... irgendwo her kannte ich diesen Namen doch... Aber viel wichtiger ist, dass auf dem Dorf vorher noch kein Pfeil war!

Plötzlich knallte etwas in der Nähe herunter und ich drehte mich erschrocken herum. Es war aber nur eine Frau mit einer Kiste voller Äpfel. Ich atmete erleichtert aus und widmete mich wieder dem Buch. WAS!?!? Der Pfeil sah plötzlich in die andere Richtung! Ich verstehe das nicht! Oder... ich drehte mich nach rechts. Der Pfeil mit mir. Und da begriff ich es. ICH BIN DER PFEIL!!! Ich fasse es nicht! Ein Buch in dem sich was bewegt. Ich bin definitiv tot. Plötzlich tippte mich jemand an der Schulter an. Ich sah zu der Person. Es war die Frau mit den Äpfeln. "Komm mit", sagte sie leise. Okay? Da ich nicht wusste was ich sonst tun sollte, folgte ich ihr.

Wir gingen durch die hellen und ziemlich sauberen Wege zu einem Häuschen am Rand von dem Dorf. Sie öffnete mir und deutete mir, einzutreten. Ich tat es auch. Sie schloss die Tür hinter mir ab und setzte sich auf einen Stuhl am kleinen Esstisch. Allgemein ist alles in diesem Haus klein. Kleiner Kamin, kleines Sofa, kleiner Tisch, kleine Stühle und ein kleines Bett. Als ob hier Zwerge leben würden. Dennoch empfand ich alles als ziemlich gemütlich, da überall Blumen in Vasen standen und selbstgemachte Basteleien an den Wänden hingen und auf Regalen standen. "Setz dich doch", sagte sie und deutete auf das putzige Sofa. Ich nahm ihr Angebot gerne an. Sie gab mir einen der Äpfel, die auf einer kleinen Obstschale in der Mitte des Esstisches standen. Erst jetzt merke ich, wie ausgehungert ich eigentlich war und fing sofort an ihn zu verputzen. Am liebsten mochte ich Äpfel zwar in Schoki getaucht, aber so ging es auch.

"Weißt du was hier los ist?", fragte mich die Apfelfrau und ich schüttelte den Kopf. Sie beugte sich vertraulich zu mir vor und fing an: "Wir haben nicht viel Zeit, ehe die Wachen kommen, deswegen höre mir gut zu! Du bist in dem Buch drin, dass du in der Hand hält. Du bist in der Geschichte drin, die du am Anfang gelesen hast. Alles was darin passierte ist wahr und du befindest dich mitten in dieser Welt." Alles ist wahr? Heißt das etwa... "Ist Liron etwa auch hier?! Kann ich ihn etwa treffen!? OH MEIN GOTT!", rief ich begeistert doch sie zischte sofort ein "Pssst", woraufhin ich wieder leiser wurde. "Ja ist er. Aber wichtiger ist, du bist die Trägerin! Deine Geschichte wird wie die von Liron aufgeschrieben..." Plötzlich klopfte es an der Tür. "Verdammt, sind die schnell!", rief sie leise und eilte zu einer Tür ich folgte ihr leise. Ich spürte irgendwie, dass der Besuch nichts Gutes zu bedeuten hatte. "Nimm dich vor den Wachen in Acht! Lass dich nicht von Ihnen erwischen! Du bist unsere Chance! Flieh!", flüsterte sie mir noch zu ehe sie die Tür öffnete und mich eilig hinaus schob. "Danke", sagte ich noch ehe sie die Tür schloss und nach vorne lief um die Tür für den Besuch zu öffnen. Ich stand wieder draußen an der frischen Luft.

Doch anstatt zu fliehen, was ich hätte tun sollen, schlich ich mich an der Hauswand entlang zum Eingang des Häuschens. Doch da mich der Besuch nicht sehen sollte, streckte ich nur vorsichtig den Kopf um die Ecke, gerade noch genug um 2 Wachen vor dem Eingang des Hauses zu sehen. Sie waren in silbernen Brustpanzern und grüner Seide unterwegs mit goldenen Verziehrungen. Ziemlich edel für einfache Wachen. "Steuern", schrie der eine und die Apfelfrau antwortete: "Sofort! Einen Moment, bitte!" Man hörte es im Haus poltern und danach ein Klimpern. Sie muss ihnen das Geld überreicht haben. "Kennen sie den derzeitigen Aufenthalt der Trägerin?", fragte die zweite Wache, welche eine erstaunlich hohe Stimme hatte. Die Trägerin? Das bin doch ich, oder? Die Apfelfrau antwortete mit einem klaren Nein, woraufhin der erste meinte: "Sie soll hier gesichtet worden sein" Skeptisch beäugte er die Frau, doch sie antwortete mit fester Stimme: "Ich habe auch davon gehört. Selbst gesehen habe ich sie nicht, aber angeblich soll sie sich in Richtung "Klibbe" aufgemacht haben." Die Wachen standen noch eine Weile stumm da, ehe Quietschstimme sich mit dem Satz: "Danke für Ihre Auskunft" verabschiedete und beide sich davonmachten. Ich drehte mich leise um und schlich davon.

SeelenspielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt