Seelenspiel

6. Kapitel

Nun liefen wir schon seit einer Ewigkeit durch die Gegend und meine Beine taten höllisch weh. Sport ist nun wirklich nicht mein Ding. "Liron?", fragte ich während wir durch das kratzige Gestrüpp des Waldes liefen. Wenn das so weitre geht, wird meine Jeans nicht lange überleben. "Was denn?", fragte Liron genervt. Ich gebe es zu, ich langweile mich und nerve ihn deswegem schon seit Stunden. Aber jetzt ist es WIRKLICH wichtig! "Können wir eine Pause machen?", fragte ich und er stöhnte genervt auf. "Das haben wir doch schon vor 10 Minuten!" "Aber ich kann nicht mehr!" "Jetzt sei doch einfach mal still und lauf weiter! Menno... Nach einer seeeeeehr langen Wanderung versuchte ich es erneut. "Liron?" Auf einmal blieb er stehen und drehte sich wütend zu mir um. "WAS IST DENN JETZT!?!?", schrie er mich an und ich zuckte zusammen. "Ich muss mal..." "DANN GEH!" Schnell machte ich mich daran davon zu huschen. Kurze Zeit später zögerte ich. Liron ist sowas von sauer, ich sollte ihn lieber etwas in Ruhe lassen. Und ich brauche wirklich die Pause! Deswegen setzte ich mich auf eine Wurzel und lehnte mich zurück. Für meine schmerzenden Beine war es eine absolute Wohltat. Auch mein schmerzender Rücken entlastete sich endlich mal. Doch natürlich war die Pause viel zu kurz. Liron kam und beäugte mich wütend. "Ist das jetzt dein Ernst, Sienna?!", fragte er schneidend und ich versuchte nicht zusammen zu zucken. "Ähm... ja!", antwortete ich so sicher und ernst wie möglich, auch wenn ich den ängstlichen Unterton nicht verstecken konnte. Liron machte mir schon fast Angst, so wütend wie er aussah. "Wir schlagen hier unser Lager auf", erklärte er und ließ mich dann alleine.

Eine Stunde später saßen wir schweigend am Lagerfeuer und aßen das Fleisch vom Vorrtag. Wir sind zwar erst seit 2 Tagen unterwegs, doch ich kann schon jetzt nicht mehr. Doch blöderweise durfte ich uns kein Auto oder so herschreiben. Und Pferde würden es durch das Gestrüpp auch nicht schaffen. Es war mittlerweile bitterkalt geworden, sodass ich versuchte, mich am Feuer zu wärmen. Seltsamerweise war es doch gar nicht so kalt gewesen, als ich hier ankam. Nun ja, Wetter halt. Ich kuschelte mich in meine Jacke und beobachtete Liron mir gegenüber. Er hatte sich zwar inzwischen beruhigt, aber ich ließ ihn trotzdem besser in Ruhe. Langsam wurde es dunkel und ich sagte: "Ich gehe ins Zelt schlafen" Ehe ich mich verkroch. Im Zelt drin kramte ich leise meine Schoki aus dem Rucksack. Auch wenn Liron es mir eigentlich verbot, so aß ich dennoch jeden Abend etas von meiner Schockolade. Aber nur so wenig, dass ich davon keine Bauchschmerzen bekam. Sobald ich genügend vernascht hatte, legte ich mich gemütlich hin und schlief auch schon schnell wieder ein.

Am nächsten Tag liefen wir wieder Stundenlang durch den Wald. Meine Beine brannten höllisch und ich trottete hinter Liron her, der keine Gnade bei dieser ewigen wanderei hatte. Irgendwann ging die Sonne langsam unter und ich fragte Liron: "Sag mal, warum teleportieren wir uns nicht? Oder fliegen mit einem Hubschrauber? Und wann sind wir denn endlich da?!" Er blieb stehen, drahte sich zu mir um und antwortete: "Wir teleportieren uns nicht, weil hier sowas nicht möglich ist. Glaub mir, ich habe es versucht. Wir fliegen nicht mit einem Hubschrauber, weil uns dann der König entdeckt und sofort gefangen nimmt. Und wir müssen noch paar Tage laufen bis wir in Schtain ankommen.  Und jetzt komm, wir sind bald bei unserem Nachtlager" Liron drehte sich um und wollte weiter laufen, doch ich setzte mich auf den Waldboden, was eine Wohltat für alle schmerzenden Glieder war. "ich laufe heute nicht mehr weiter", jammerte ich und verschränkte stur die Arme. Liron jedoch seufzte nur und lief ungehindert weiter. Das hatte er in letzetr Zeit schon öfters versucht, doch diesmal lasse ich mich mit diesem Trick nicht davon bewegen! Nach 10 Minuten, in denen Liron im Gestrüpp verschwundden war, öffnete ich meinen Rucksack um mir eine Stärkung von Schoki zu gönnen. Doch als ich meinen Rucksack durchwühlte, war die Schokolade verschwunden. NEEEEEEEEIN!!! MEINE SCHOKIIIIIII!!!! "Suchst du das?", fragte plötzlich Liron, der wieder aufgetaucht war, und hielt MEINE Schoki in der Hand. Sofort sprang ich auf und rannte zu ihm hinüber. Er hielt die Schokolade nach oben und weil ich ja blöderweise viel kleiner bin als Liron kam ich nicht heran. "Gib das her!", rief ich und sprang auf und ab, um doch noch die Schoki irgendwie zu kriegen. "Nur wenn du bis zu unserem Nachlager durchhälst", sagte er bestimmt und grinste mich an. Blöder Liron! Ich gab auf, holte meinen Rucksaxck und trottete ihm hinterher.