Joshua Wilson

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Noch am späten Abend wurde ich in ein Einzelzimmer verlegt. Gott sei Dank! Wahrscheinlich sitze ich hier für vier Wochen fest, vielleicht sogar länger. Also ziehe ich hier praktisch ein. Aber es ist auch ziemlich praktisch, da ich mir was von den Ärzten was abschauen kann, was mir dann beim Studium hilft.

Als ich gerade im Bett ein Buch las klopfte es an der Tür und ein nur allzu bekannter Kopf kam zum Vorschein. "Josh!", rief ich erfreut und schloss das Buch. Joshua Wilson war der Sohn von James Wilson, aber er war um einige Dimensionen schmaler als sein Vater, sah aber aus wie er. Trotzdem überragte er mich um fast zwei Köpfe. "Hey, Hannanas!", begrüßte er mich mit seinem Lächeln und schlenderte auf mich zu. Automatisch machte ich Platz auf meinem Bett und legte das Buch weg. Er legte sich neben mich, schob den einen Arm unter meinen Kopf und ich legte mein Bein über seins. In dieser Position lagen wir schon seit unseren frühen Kindheit.

Damals sind wir noch in eine Klasse gegangen. Eigentlich war ich ein Jahr jünger, aber ich hatte die erste übersprungen und so waren wir sieben Jahre lang zusammen, bis ich durch die Unterforderung krank wurde und auf die Uni gehen musste. Mittlerweile war er in der zehnten und wir sahen uns meiner Meinung nach viel zu selten.

"Du lebst ja noch.", meinte er sarkastisch. "So schnell wirst du mich nicht los.", antwortete ich und zog die Decke über uns. "Musst du morgen nicht zur Schule?", fragte ich ihn, als ich seine Hand in meine nahm. "Nö, wir haben seit heute Ferien.", erklärte er und spielte mit seinen Fingern rum. "Ihr habt irgendwie immer Ferien.", meckerte ich rum. "Ach, nur ein paar Tage, über Weihnachten bis Silvester." "Sind ja bloß zwei Wochen.", antwortete ich ironisch. "Du hast ja auch Urlaub." "Das kann man zu Zwangsbeurlaubung zählen und außerdem muss ich hier bleiben. Das ist auch nicht angenehm." Wir redeten noch über Gott und die Welt, doch irgendwann übermannte uns die Müdigkeit.

Erzähler POV

An der Tür zu Hannas Krankenzimmer standen die Väter der beiden und betrachteten die Schlafenden.  "Irgendwie süß die beiden.", meinte House. "Du wirst sentimental.", stellte Wilson erschrocken fest. "Scheiße, ich habe mich bei dir angesteckt.", meinte er ironisch und lief zu den Aufzügen. "Du übernimmst die Kosten für die Hochzeit!", brüllte House seinem Freund noch zu, bevor die Türen sich schlossen.

Hanna House: Everybody liesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt