Er öffnet die Tür und lächelt.
"Hereinspaziert. Es ist nicht grad ordentlich, aber ich hoffe das stört dich nicht."
Ich trete durch die Tür und befinde mich in einem großen Raum. In einer Ecke ist die Küche die an das Wohnzimmer anschließt.
"Ich mach mal kurz ein bisschen Musik an!"
Während er zu den großen Boxen geht schaue ich auf die billige Flasche Schnaps die ich eben auf die schnelle noch unten bei mir im Laden gekauft habe. Der billige Fusel passt genau so wenig in diese Wohnung wie ich. Vor 3 Jahren. Ja da hätte ich mich hier Wohlgefühlt. Doch dieses viel zu teure Loft erinnert mich an das Haus meiner Eltern. Und genauso fremd wie ich mich hier jetzt fühle, so fühle ich mich auch bei Ihnen.Das letzte mal das ich einen Fuß über die Schwelle des Hauses gesetzt habe war an den Geburtstag meiner Mutter. Und da saßen wir dann, meine Eltern, meine Geschwister und ich. Meine Eltern, der Anwalt, die Hotelbesitzerin und ich. Ich ein kleines Wrack das die Anerkennung ihrer Eltern längst verloren hat.
Die Gefühle die in mir hochkommen schlucke ich sogut es geht wieder herunter.
"Schöne Wohnung hast du!" Er dreht sich lächelnd zu mir um "Ohne den kleinen Zuschuss meiner Eltern hätte ich mir das hier im Leben nicht erlauben können."
Ich nicke nur und lächle Zurück.
"Wie ist es bei dir? Wie finanzierst du dir deine Sachen?"
"Naja, ich arbeite mal hier mal dort und meine Eltern unterstützen mich auch mit einer gewissen Monatssumme."Diese Summe wie ich sie grad nannte, war eine Art Abschiebungssumme. Ich hatte zumindest das Gefühl, das meine Eltern sie mir nur gaben damit sie nicht als Raben Eltern dastanden.
"Du hast nen guten Musikgeschmack" ich versuche irgendwie das ganze hier aufzulockern. "Ja findest du?" Aus der Anlage kommt Ed sheeran.
"Naja, ich höre eher Greenday, My chemical Romance, Nirvana und sowas.. ABER! Ed sheeran hat auch was." Ich lächle.
"Mmh. Das ist ein guter Anfang!"
"Was meinst du?"
"Du hast mir was von dir erzählt!" Er grinst.
"Ich erzähle nicht viel, weil es nichts interessantes gibt."
"Naja, interessant wird es erst, wenn du davon erzählst!""Ich wüsste nicht was man über mich wissen wollen würde."
"Was machst du in deiner Freizeit."
Ich schlucke Pillen, sie sind lila und sie versauen mir die Chance auf ein normales Leben.
"Ich laufe durch die Gegend, meistens ohne Ziel, und meistens bin ich müder als ich es in Worte fassen könnte."
"Bist du immer so müde?"
Seid ich diese Pillen schlucke ja.
"Nein, erst seid geraumer Zeit. Ich kann einfach nicht mehr sogut schlafen. Aber das wird sich schon regeln."
"Vielleicht solltest du Mal zum Arzt."
Der wird sagen ich muss zum Entzug.
"Nehms nicht persönlich.. aber ich mag es nicht sonderlich gern zum Arzt zu gehen."
"Warum? Was ist passiert.?"
"Ich denke, dass das nicht von zentraler Bedeutung ist."Ich habe die Hälfte meiner Kindheit in Krankenhäusern verbracht. Bin von Arzt zu Arzt gegangen. Und niemand konnte etwas unternehmen.
noch heute werde ich manchmal von den Attacken heimgesucht. Zwar weniger oft wie damals. Doch nicht weniger intensiv.
Ich leide unter Krämpfen, die meinen Körper unter eine so starke Spannung setzten, das es mir nicht mehr möglich ist mich zu bewegen.
Ich war schon immer das Kind mit den meisten Problemen. Das Kind das die Eltern am meisten enttäuscht und belästigt hat.
DU LIEST GERADE
Gedankentrauma
Short StoryDie kleinen lila Pillen haben einen festen Platz in ihrer Jackentasche. Fast so fest wie der Wille sie los zu werden und das Wissen es nicht zu schaffen. Gefangen in einem ständigen Gedankenwirwa in einem Trauma in dem sie zu versinken droht.