Ich stehe an der Bar und bestelle zwei Colas. Mo steht etwas verunsichert am Rand der Tanzfläche.
"Wieso sind wir hier? Du hasst diesen Ort."
"Hass würde ich das nicht nennen.."
Ich war lange nicht mehr hier. Bestimmt drei Jahre. Nein.. mittlerweile waren es sogar vier."Abscheu?"
"Nicht alles an diesem Ort war immer schlecht."
"Nenn mir einen gute Sache an diesem Ort?"
"Die Menschen, sie waren zwar immer falsche aber doch immer da, beständig. Schau."
Mein Blick gleitet zu dem kleinen Ecktisch.
Ihre Haare sind kurz und sie sitzt dort fast allein. Anders als damals. Doch sie sitzt dort. Und als sich unsere Blicke kreuzen schleicht sich ein Lächeln auf ihr Gesicht."Komm. Ich möchte dir Maja vorstellen."
"Maja?"
"Sie ist das Mädchen die mir die Amphetamine verkauft hat.""Tabsi."
Ihr Blick wendet sich Mo zu.
"Mo. Richtig?"
"ich wusste das ich dich hier finde."
"Ja, ich weiß."
Sie lächelt leicht.
"Wie war dein Urlaub?"
"Du weißt das es kein richtiger Urlaub war. Was verschlägt dich wirklich hier her tabs? Du warst noch nie ein Mensch der viel Smalltalk betrieben hat.""Gib mir den Umschlag."
Maja schüttelt lächelnd den Kopf.
"Du hast dich nie getraut danach zu fragen. All diese Jahre nicht."
Als der kalte Umschlag nach Jahren das erste mal wieder in meinen Händen liegt fühlt er sich leichter an als damals.
"Ich wusste immer das du ihn gut aufbewahren wirst."
"Ich hoffe du wirst auf sie achtgeben, Maurice.."Ich lächle. "das werde ich. Ab jetzt."
"Auf dass das hier unser letztes zusammen treffen war. Tabsi...."
Wenn man mich fragt wer ich bin, dann antwortete ich immer mit Tabsi.
Ich bin Tabsi oder Tara.
Doch in Wirklichkeit war ich jemand anderes: Maurice, Maurice McVhellan. Doch Maurice zu sein das war schwer. Es was so verdammt schwer so zu funktionieren wie Maurice.
Und so wurde ich Tara. Meine Identität gab ich an Mara. Und ich wurde wie sie. Wie das Mädchen das ich immer sein wollte. Unabhängig und stark mit einem Hang zur Selbstzerstörung.
Doch eine Sache habe ich gelernt. Wenn man ein richtiges Leben leben möchte muss man sich seiner Identität stellen und da hielt ich sie in der Hand. Meine Papiere.
Der letzte Schritt meiner Therapie. "Gebe zu, wer du wirklich bist"
Und? Wer bin ich?
Ich bin Maurice. Einfach nur Maurice.Maurice.....
•
Danke fürs lesen! <3 ich hoffe euch hat die kurze Gesichte zumindest ein ganz kleines bisschen gefallen. ;)

DU LIEST GERADE
Gedankentrauma
Short StoryDie kleinen lila Pillen haben einen festen Platz in ihrer Jackentasche. Fast so fest wie der Wille sie los zu werden und das Wissen es nicht zu schaffen. Gefangen in einem ständigen Gedankenwirwa in einem Trauma in dem sie zu versinken droht.