Marion liebte Bücher und Orte wo man sie haufenweise fand. Wenn sie in der Stadt unterwegs war, führte ihr Weg stets an einer Buchhandlung vorbei. Und wenn sie eine große Bücherwelt betrat, dann war es als tauchte sie in ein Labyrinth der Phantasie ein, wie eine Zuflucht im Auge des Orkans, ein Ruheort um Kraft zu tanken. Bücher waren ihr Lebenselixier und Orte wo sie zu finden waren , zogen sie unwiderstehlich an. So auch als sie zufällig auf einen Flohmarkt traf. Sie war schon lange nicht mehr auf einem richtigen Flohmarkt gewesen, das heißt ein Flohmarkt wie sie ihn noch vonfrüher kannte. Keine geldgierigen Semihändler sondern ausschließlich private Leute von nebenan die ihren verstaubten Plunder verkauften und Kinder die sich auf Decken tummelten und erwartungsvoll in die Gesichter der Vorbeiströmenden schauten. Gemütlich saßen Nachbarn an Tapezier - und Gartentischen, tranken Tee aus Thermosflaschen und feilschten um Preise. Bratwurstduft lag in der Luft und selbstgebackene Kuchen und Kaffee aus riesigen Kaffeespendern wechselten die Besitzer. Man hörte Menschen lachen und plaudern und Marion ließ sich von der Atmosphäre einsaugen und mitziehen. Sogleich entdeckte sie Bücher und verlor sich in Raum und Zeit. Sie durchwühlte Kisten und Kartons und blickte auf Titel die wie bunte Mosaiksteine nebeneinander ausgelegt waren. Ein freundlicher Mann mit Rauschebart schenkte ihr eine Stofftasche und schon bald landeten allerlei Bücher darin. Sie dachte an ihre Bücherwände daheim. In jedem Zimmer hatte sie welche und manche Besucher zeigten sich erstaunt über ihre vielen Exemplare. Jetzt würden noch einige dazu kommen. Sie folgte dem Hauptstrom, wechselte die Seiten, bog in Nebenstraßen von aufgebauten Ständen ab und Bücher über Bücher boten sich ihr an. Abseits des Mainstream bemerkte sie einen Stand nur mit Büchern. Ein korpulenter Inder hatte es sich auf einem Sofa gemütlich gemacht und las Zeitung. Um ihm herum waren Berge gestapelt. Junge Leute die wie Studenten aussahen, wühlten in Ihnen herum. Marion erinnerte die Szene an einem Schlussverkauf wo Hausfrauen sich um die besten Angebote eine Schlacht lieferten. Sie mischte sich unter sie. Die Kolektion war nicht sortiert und es blieb einem nichts anderes übrig als irgendwo zu beginnen und sein Glück zu versuchen. Marion interessierte sich für brasilianische Autoren und achtete deshalb sorgfältig auf portugiesisch klingende Namen. Ausserdem waren ihre Augen wachsam, wenn es ums Schauspielen geht. Sie spielte in einer Laiengruppe , was ihr unendlich viel Spass machte. Sie hatte schon mit dem Gedanken gespielt eine professionelle Schauspielschule zu besuchen. Bisher fehlte ihr noch der Mut und das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten. Sie war einfach noch nicht so weit. Sie schob einen dicken Wälzer zur Seite und schaute verdattert auf das darunter liegende Buch. Peter Peter stand in grünen Buchstaben oben auf dem Cover und unten in ebenfalls leuchtend grün: Schwarzer Peter. Das war schon merkwürdig genug. Aber was sie verwirrte war das Coverbild in der Mitte. Ein Haus im Abenddunkel, das aussah wie ihr eigenes Haus. Absolut identisch befand sie nach eingehender Betrachtung. Sie war verdutzt und starrte auf das unheimliche Bild. Auch die Umgebung stimmte. Die beiden Bäume rechts und links vom Haus. Der Garten, der geschlängelte Weg zum Tor und die Hecke mit dem abgestorbenen Teil. Sie war verblüfft das selbst kleine Details auf dem Bild korrekt waren. Die orangene Regentonne, das Muster der Steinplatten auf dem Weg, das gusseiserne Gartentor mit der Sonne in der Mitte. Wie konnte das sein? Ist jemand an ihrem Haus vorbeigekommen, hat Fotos davon gemacht und daraus dann ein Cover für ein Buch kreiert? Die Perspektive war aus einem oberen Stockwerk eines Hauses von der anderen Straßenseite. Man konnte die Vorderseite und die Längsseite ihres Hauses sehen. Selbst die Gardinen waren detailgetreu wiedergegeben. Sie überlegte wann sie die Gardinen angebracht hatte. Das war noch gar nicht so lange her. Vielleicht ein halbes Jahr. Sie drehte das Buch um. Die Rückseite war völlig schwarz gehalten. Sie schlug das Buch auf um das Erscheinungsdatum zu suchen und wurde wieder überrascht. Die Geschichte startete sofort. Es gab kein Vorblatt mit Inhaltsangabe, Impressum oder ähnliche Angaben. Keine ISBN Nummer oder Hinweise zum Autoren. Ein Selbstdruck dachte sie. Jemand hat das Buch in Auftrag gegeben. Vielleicht gibt es nur wenige Exemplare. Sie wendete sich wieder dem Cover zu. Oben im ersten Stock war die Gardine ein Stückchen zur Seite geschoben und man konnte die Silhouette einer Frau erkennen. Bin ich das etwa? Es könnte durchaus sein. Es fröstelte sie bei dem Gedanken. Unternehmen auf der gegenüberliegenden Seite war die Laterne zu sehen die ein magisches Licht verstrahlte. Im Lichtschein stand ein Mann. Er trug eine rote Jacke und eine weite Bluejeans. Er hat die Hand von sich gestreckt und starrte darauf. In seiner hohlen Hand lag etwas, aber man konnte es nicht erkennen. Irgendetwas metallisches vielleicht? Das Bild bereitete ihr Unbehagen." Was kostet dies hier "?, fragte sie in Richtung Inder. Der Inder lächelte......
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Liebe mich oder töte mich
HororAls Marion auf einem Flohmarkt ein Buch mit ihrem Haus entdeckt, wird sie sofort neugierig. Der Roman handelt von einem ruhelosen Mann, der scheinbar von einer inneren Mordlust angetrieben ist. Und zu ihrem Entsetzen muss sie sehr bald feststellen...