Marion mochte eigentlich keine Serienmörderromane. Aber diese Geschichte hatte sie gepackt. Nervenzerreissend wurde geschildert wie der Mann in die Nacht entflieht auf der Suche nach einem Opfer. Das Böse in ihm, zuvor noch kontrolliert, hatte sich in einen wahrhaft ungezügelten Dämon verwandelt. Das Leid dieses Mannes wurde durch die Beschreibungen greifbar und Marion musste sich des öfteren von den Wörtern losreissen um einmal durchzuatmen um dann aufs Neue hineingezogen zu werden in diesen Strudel des Wahnsinns. Die Perspektive wurde nun aus der Sicht des Psychopathenbeschrieben. Besonders beklemmend waren die Wiedergabe seiner Gedanken während der Jagd. Man bekam das Gefühl live dabei zu sein und zu verstehen wie ein wildes Tier Blut riecht, die Fährte aufnimmt und ungehemmt vom Blutrausch vorangetrieben wird. Nach und Nach wird offenbar dass der Mann bis zu diesem Zwischenfall noch nie getötet hatte. Er begnügte sich damit seinen Opfern Angst zu machen und zwar extreme Angst und von dieser Angst hatte er sich genährt. Aber jetzt war etwas passiert. Das Böse in ihm war in einer Art Kokon herangewachsen und hatte nun die Schale aufgebrochen, war herausgekrochen und hatte ungebändigten Hunger. Jetzt wollte er wirklich töten. Die Zeit des Spielens war vorbei.Er sah mehrere Menschen, doch sie waren zu zweit oder in Gruppen und so unerreichbar für ihn. Er hetzte durch Seitenstraßen und dunkle Gassen, entschlossen dem erst Besten das Leben zu entreissen. Doch er hatte kein Glück und nach zwei leidvollen Stunden konnte er seinen Zustand nicht länger ertragen. Er tötete einen Hund und zerfetzte ihn. Marion war von dieser Art der Beschreibung wie benommen. Sie wusste das es solche Menschen gab, die zu bösen Monstern mutieren aber das Gefühl zu haben bei einer solchen Verwandlung dabei zu sein, war beängstigend und verstörend. Sie musste weiterlesen und blätterte um zum nächten Kapitel. Sie war erleichtert nun von derPolizei und ihren Ermittlungen zu lesen. Die Geschichte spielte in Ingolstadt. Die Kommissare die sich um den Fall kümmerten waren sympathisch und kernig. Besonders der junge Assistent gefiel ihr gut. Er war witzig, hunorvoll und stets positiv. Sein Chef schätze an ihm, dass er in der Lage war auch andere Perspektiven einzunehmen und so immer mit frischen Ideen aufwahrte mit denen er die Sichtweise seines Chefs ergänzte. Er traute sich auch seinem Chef die Meinung zu sagen und Standpunkte einzunehmen die seinem Vorgesetzten auf die Palme brachten. Kurz gesagt ein interessantes Duo und es machte Spass ihren Gesprächen zuzuhören. Sie machten sich ihre Gedankenwarum der Täter seinen Rucksack in dem Haus zurück gelassen hatte, suchten nach dem Motiv und rekonstruierten den Tathergang. Marion wurde aus der Geschichte plötzlich herausgerissen, als es Zeit war aus dem Bus zu steigen. Sie war zu Hause. Sie lief ein Stück die Hauptstraße entlang, kam am Supermarkt vorbei und überlegte ob sie noch etwas für heute Abend brauchte. Dann fiel ihr ein dass sie all ihr Geld für die Bücher ausgegeben hatte. Ihre Ec- Karte war schon längst überzogen und kam somit nicht in Frage. Also musste sie erst nach Hause und später nochmal einkaufen. Sie bog in ihre Straße ein und zückte schon einmal ihre Hausschlüssel heraus. ImNachbarhaus stand ein Kombi in der Einfahrt. Das Haus war schon längere Zeit nicht bewohnt gewesen. War der Besitzer gerade auf Visite? Frau Martens war letztes Jahr gestorben und ihren Sohn, der das Anwesen geerbt hatte, war ihr nur einmal kurz begegnet. Die Tür des Kombis war geöffnet und sie konnte ein Paar Kartons im Inneren sehen. Ein großer Koffer stand genau vor dem Nummernschild. Die Wohnungstür stand weit auf. Jemand polterte die Treppe herunter. Ein junger Mann mit Bart, Sonnebrille und Baseballkappe kam schwungvoll aus der Tür. Er hielt inne und schaute sie an. " Oh, guten Tag " Marion wunderte sich dass er eineSonnebrille trug. Mittlerweile hatte es sich ziemlich zugezogen und es wurde auch gegen Abend Regen angesagt. "Schönen guten Tag" gab sie zurück. " Ich bin glaube ich ihr neuer Nachbar, Ralf Konz " Er streckte die Hand über den Zaun. " Marion Geissler " Er hatte einen angenehmen Händedruck. " Ich bring schon mal ein paar kleine Sachen, später kommen dann noch Möbel" lächelte er. " Kommen Sie aus Frankfurt? " Marion meinte einen kleinen Akzent bemerkt zu haben. " Nein, ich komme aus Ingolstadt " Ingolstadt, dachte Marion....
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Liebe mich oder töte mich
HorrorAls Marion auf einem Flohmarkt ein Buch mit ihrem Haus entdeckt, wird sie sofort neugierig. Der Roman handelt von einem ruhelosen Mann, der scheinbar von einer inneren Mordlust angetrieben ist. Und zu ihrem Entsetzen muss sie sehr bald feststellen...