Die Party

60 3 0
                                    




"Seit wann bist du denn mein Vater?" fragt sie provozierend.

Er lässt sich nicht darauf ein. "Ich bin dein grosser Bruder. Heute sind alle eingetroffen und sind sicher müde vom Flug, sie sollten sich zuerst ein bisschen ausruhen." sagt er im lockeren Tonfall.

"Florian, du weisst ganz genau, dass ich über die Ferien, neben Rebekka und Johanna, auf diese Party gewartet habe. Ich habe mit ihnen geredet, sie haben beide im Flugzeug genug geschlafen. Sie wollen selber zur Party und du solltest es uns nicht vermasseln." sagt sie mit einem flehenden Blick.

Lustig, ich kann mich nicht daran erinnern, mit ihr darüber gesprochen zu haben.

Falls Johanna nichts davon gewusst haben sollte, lässt sie es sich nicht anmerken. Florian schaut uns drei an und überlegt sich ob er uns wirklich gehen lassen soll.

Nach wenigen Sekunden gibt er nach. "Nur wenn Kastriot und ich dort eure Aufpasser spielen, sonst nicht. Ich frage Dad ob ich sein Van haben kann, damit wir alle in einem Fahrzeug Platz haben."

"Moment, warum habt ihr uns von Flughafen nicht mit dem Van abgeholt?" fragt Johanna verwirrt.

"Lange Geschichte." beantwortet er geduldig. "Es ist schon fast acht, die Party ist um zehn, also, um viertel vor zehn fahren wir los.

Bis dann machen wir uns bereit. Ist das für alle in Ordnung?" Wir nicken alle. Diana, Johanna und ich sausen nach oben, jede in ihr eigenes Zimmer.

Ich habe schon vor Augen was ich anziehen will.

Mein rosa Seidenoberteil, Mom Jeans und schwarze Slippers. Doch dann werden meine beste Freundin und ich von Diana in ihr Zimmer gerufen.

"Ich habe euch vergessen zu sagen, dass es keine normale College Party ist. Es ist eine Elite Party. Da sind nur die Angesagtesten Kids und ihr müsst euch richtig rausputzen. Sie werfen mit Hundert Dollar Scheinen um sich um als wären sie in einem Strip Club. Versucht etwas klasse zu zeigen." teilt sie uns mit.

"Scheisse, ich bin kaum einpaar Stunden hier und mein Leben ändert sich wie auf einem Schlag... gefällt mir." sagt meine Beste Freundin, deutlich amüsiert.

Wir gehen wieder in unsere Zimmern. Ich mache meine Koffer auf und schaue mich ein bisschen um. Nach etwa zwei Minuten ist meine Wahl gefallen.

Ich entscheide mich für ein schwarzes Kleid. Es ist sehr elegant, zeigt sehr viel klasse. Die dicken Träger schlingen sich um meine schmalen Schultern und es reicht bis knapp über die Knie. Der Stoff ist eine Mischung aus Seide und Viskose und es schmiegt sich perfekt an meinem Körper.

Da das Kleid nicht so auffallend ist, werde ich mit dem Schmuck übertreiben.

Ich nehme die silbrige Swarovski Kette. Sie bedeckt meinen Hals mit einem schönen Muster, das bis knapp über meinem Ausschnitt reicht. Ich habe dazu passende Ohrringe, falls meine Kette nicht nach genug Aufmerksamkeit ruft, werden meine Ohrringe dafür sorgen.

Ich ziehe dazu noch einpaar Nude-High-Heel-Sandaletten von Casadei an. Scheisse, ich hätte mir zuerst eine Haare machen und mich schminken sollen.

Langsam merke ich, dass ich keine Lust habe mich allein vorzubereiten.

Ich hole Johanna aus ihr Zimmer und wir gehen beide zu Diana. Sie ist schon fertig.

Ich schminke mich nicht wirklich gern. Ich haue dunkelroten, dunkler als  Blut, Lippenstift auf meine Lippen, Mascara und fertig.

Meine Haare habe ich geglättet und elegant zur Seite gestellt. Meine Mädchen überreden mich noch zu Bronzer und Highlight.

Das Resultat ist besser als erwartet, bei uns dreien.

Johanna hat sich für ein enges, rotes Seidenkleid entschieden. Es hat dünne träger und ist gleichlang wie meins. An den Brüsten, hat es einen Bikini schnitt und es sieht einfach atemberaubend aus. Würde ich es nicht besser wissen, hätte ich gedacht, dass sie ihre Haare mit einem Lockenstab gelockt hat. Ihre Haare fallen natürlich über ihren Rücken, dafür ist ihr Gesicht mit Make up angemalt. Wie ich hat sie sich für schweren Silberschmuck entschieden und alles mit schwarz-silbernen Valentino Heels ergänzt.

Diana hat ein Hautfarbenes velvet dress ausgesucht. Auch bei ihr sind die träger dünn, das Kleid reicht bis zum Knie und es schmiegt sich an ihrem Körper als wäre es ihre zweite haut. Ihre Haare sind ebenfalls geglättet und verdecken ihren Rücken wie flüssiges Gold. Ich sehe, dass das Kleid hinten rückenfrei ist und ihr Rücken mit Schnürchen verziert ist. Mit dem Schmuck ist sie auch dezent geblieben, aber dafür ist ihr Gesicht mit Make up massakriert worden.

Sie hat es nicht nötig, beide tun es nicht, aber ich behalte es für mich. "Scheisse, wäre ich ein Typ, hätte ich uns allen das Hirn rausgevögelt." sagt Diana und ihr Blick ist an ihrem Spiegelbild geheftet. "Wir sind so unbeschreiblich sexy und elegant zugleich, wir sehen fantastisch aus." stellt Johanna fest. Ich weiss nicht was ich sagen soll und stimme ihr zu. Ich trete als erste aus dem Zimmer aus, gefolgt von zwei wunderschönen Damen.

Geschickt überqueren wir die Treppe und den Flur und kommen im Wohnzimmer an. Dianas Eltern sind nicht mehr da, vermutlich sind sie auf der Veranda. Florian und Kastriot haben uns den Rücken zugedreht und schauen beide auf ihre Handys.

"Taxi" ruft Johanna so, als würde sie wirklich nach einem Taxi rufen. Florian dreht sich sofort um und seine Laune sinkt sofort. Gleich drei Sekunden später dreht sich Kastriot um und Blickt als erstes zu mir und ihm entwischt ein Keuchen.

Er versucht es mit einem Husten zu überspielen, aber das merke nur ich, denn die anderen streiten schon. Er scannt mich fast, so krass betrachtet er mich. "Diana, ihr werdet alle was drüber anziehen, so verlässt keine von euch das Haus. Ihr werdet sonst nicht in ruhe gelassen" versucht Florian ihr weis zu machen. Sie diskutieren weiter. Ich schaue auf die Uhr und es ist zwanzig vor Zehn.

Perfektes Timing. Schliesslich schafft es Diana doch den Beschützerinstinkt ihres Bruders in Schach zu halten. Wir schnappen unsere Taschen und Jacken und gehen zum Van. Johanna stürzt sich auf den Beifahrersitz.

Am Schluss sitze ich hinten in der Mitte, zu meiner linken Kastriot und rechts Diana. "Darf ich den AUX anschliessen?" frage ich neugierig. Ich erwarte eigentlich eine Antwort von Florian, der fährt, doch erhalte eine von meiner besten Freundin. "Ja aber nur weil ich so gut wie kein Akku habe." sagt sie schnaubend.

Ich schliesse mein Handy an und drücke auf shuffle, so das eine zufällige Reihenfolge kommt. Das erste Lied ist von Migos und Lil Uzi Vert - Bad and Boujee. Wir Mädels Rappen mit einzelnen Worten mit und fuchteln Wild it den Händen rum. Als nächstes werden wir von meinem Lieblings Rapper überrasc- "DU HÖRST UNIKKATIL?!" schreit Kastriot fast. Ich drücke auf pause. "Ja, ein Problem damit?" frage ich mit hochgezogener Augenbraue.

Diana setzt sich nun auch ein "Ein falsches Wort über Unikkatil,  ich werfe dich vor dem Wagen und ramme dich mit dem Auto bis du nur noch eine eklige Blutmasse bist." sagt sie warnend.

Seine Augen leuchten auf "Jetzt beruhigt euch mal, ich liebe Unikkatil, ich bin nur etwas überrascht das ihr ihn auch hört. Bewundernswert, echt." sagt er anerkennend. "Bro, du hast gerade mit deinem Leben gespielt, du wärst sonst der Einzige gewesen der ihn nicht hört. Das hätte für dich kein gutes Ende genommen." bringt ihm mein Cousin bei.

Ich lasse den Song weiterlaufen, und das ganze Auto zerschmettert den Text mit. Unikkatil ist ein Rapper und Patriot aus dem Kosovo. Seine Songs sind unbeschreiblich Genial.

Irgendwann bleiben wir vor einer fetten Villa stehen. Sie sieht wie das Weisse Haus in einer kleineren Version aus. Na ja, klein kann man nicht sagen. Wir steigen aus und wir hören den Bass von den Musikanlagen. Wir Mädels treten vor und die Jungs laufen uns nach. Irgendwie packt mich die Eifersucht, denn ich weiss, kein Mädchen wird die Finger von Kastriot weglassen können.

Genauso wenig von meinem Cousin, denn er sieht auch wie ein verdammtes Model aus, wobei es mir bei ihm nichts ausmacht. Wir sind zur Tür angelangt und wir wissen nicht wer aufmachen soll. Plötzlich öffnet sich die Tür von selbst.

Unbelievable MomentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt