Too many war wounds and not enough war

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Es war komisch neben Alex zu laufen und nicht seine Hand zu nehmen. Aber es kam Stegi falsch vor nach ihr zu greifen, weil er dabei an ihre Unterhaltung in ihrem Zimmer und an das, was nach der Hochzeit noch passieren würde, denken musste.

Sie liefen gerade in Richtung Garten, welcher mit allen möglichen hochzeitsartigen Sachen geschmückt war, damit die Trauung dort stattfinden konnte.

Der Blonde spürte die komischen Blicke von seinen Verwandten auf ihm. Wahrscheinlich erwarteten sie von ihm, dass er und Alex das romantische, schwule Pärchen gaben. Es war immerhin eine kleine Sensation gewesen, dass der kleine, homosexuelle Stegi endlich einen Freund hatte, die von einigen mehr und von anderen weniger gut aufgenommen worden war.

Die enorme Masse an Leuten war eben der Nachteil an einer Großfamilie, wobei Stegi die meisten von ihnen nicht als seine Familie bezeichnen würde, sondern als nahe Bekannte, die sich an besonderen Anlässen blicken ließen und so taten als wäre alles gut und als würden sie Stegi besser kennen als jeder andere auf der Welt.

Sein Handy vibrierte in seiner Hosentasche und der Blonde zog es heraus um festzustellen, dass es eine Nachricht von Tobi war. Er bedeutete Alex, dass er ihm gleich in den Garten folgen würde.

Die Menschen fanden gerade sowieso noch ihre Plätze, deshalb konnte er sich die Verspätung erlauben und gerade wäre es ihm mehr als unangenehm, wenn sein Freund seine Nachrichten mitlesen würde.

Tobi: ‚Spiele jetzt mit Rafi LoL und habe Flips. (Wer mag die Dinger noch mal? Sie sind widerlich!) Ich hab' sogar soziale Kontakte, brauchst dir also keine Sorgen machen. Und Stegi? Du packst das schon :)'

Stegi lächelte. Tobi war unglaublich süß. Zum einen, redete er ihm irgendwie Mut zu. Und zum anderen probierte er ihm zu versichern, dass es ihm gut ging. Zwar glaubte er seinem besten Freund nicht wirklich, dass er nun schon mit Rafi LoL spielen würde. Das war nicht Tobias Art. Vielleicht schaute er sich allein im Dunkeln eine Serie an und aß dabei die scheußlichen Flips. Das traute der Blonde Tobi schon eher zu.  Aber es war zumindest nett von ihm Stegi vorzugaukeln, dass es ihm gut ging. Auch wenn dem Blonden natürlich lieber gewesen wäre, wenn Tobi ihm ehrlich erzählt hätte, wie es ihm ging.

Stegi tippte gerade die Antwort an seinen besten Freund, als ihn jemand am Handgelenk packte. Der Blonde quiekte erschrocken auf, während er aus dem öffentlichen Gang gezogen wurde. Er drehte sich etwas, so dass er nicht mehr weggezogen wurde und entdeckte Tim als seinen „Entführer". Verwirrt probierte er mit dem Brünetten Schritt zu halten, was allerdings schwieriger war, als erwartet, da Tim wirklich eher rannte als ging.

Stegi wusste nicht was das sollte, verstand nicht wieso Tim ihn so hinter sich herzog, anstatt einfach normal mit ihm zu reden.

„Was machst du, Tim?", fragte der Blonde und bekam nur ein Kopfschütteln vom Größeren. Er wollte nicht allzu lang brauchen, damit die Trauung doch nicht ohne ihn anfing und er sich dann peinlich berührt zu seinem Platz neben Alex schleichen musste. Wobei es damit beinahe unvermeidlich war, aufzufallen.

Kurz nach genau diesem Gedanken wurde er von Tim gegen eine Wand gedrückt und spürte den Atem des Brünetten auf seinen Lippen. Stegi kniff die Augen zusammen und genoss dies für einige Sekunden. Es wirkte irgendwie genauso beruhigend wie es aufregend für ihn war. Der Blonde hatte gedacht Tim nie wieder so nah sein zu werden. Und jetzt war es er auf einmal doch.

„Ich glaube ich sollte etwas ausprobieren.", hauchte der Brünette gegen seine Lippen und mit diesen Worten riss Stegi seine Augen wieder auf, so dass seine Grünen auf die Braunen seines Gegenübers trafen. Die kleine Unsicherheit, die in seiner Formulierung mitschwang, bekam Stegi dabei gar nicht mit. Er hatte nur aufgefasst, was seine Worte bedeuteten und nicht, wie Tim es sagte. Etwas, was ihm nicht sonderlich oft passierte.

Babyblau und Blassrosa ° StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt