I didn't come for a fight, but I will find 'til the ending

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„Mama, hast du mal kurz Zeit für mich? ", Stegi betrat vorsichtig das Zimmer seiner Mutter und seiner Schwester. Letztere saß aber gerade bei Alex und ihm im Raum und erzählte seinem Freund alles Mögliche über die fabelhafte Welt von Harry Potter. So unauffällig wie möglich war Stegi verschwunden, damit der Dunkelblonde ihn gar nicht auf die Sache mit Tim ansprechen musste. Auch wenn er wusste, dass er da wohl diese Tage nicht drum herum kommen würde, hinauszögern konnte er es ja. Seine Mama hängte ihr Kleid an einem Bügel, an die Tür zum anliegenden Badezimmer und Stegi fiel auf, das dieses Zimmer fast identisch mit ihrem Eigenen zu sein schien. Wenn man mal von den getrennten Betten, anstatt des großen Ehebettes, dass dem Blonden schon ein ganz Rotes Gesicht beschert hatte, absah. Der gleiche Teppich, die gleiche Wandfarbe, die gleiche Anordnung der Möbel und sogar das hässliche Bild war exakt dasselbe.

Die blonde Frau sah ihren Sohn interessiert an, setzte sich dann auf einen Sessel, der in der Ecke stand und deutete ihm sich auf das Bett zu setzen.

„Was ist los, Schatz?", nervös fing Stegi an, an seinen Fingernägeln zu knibbeln. Die Tatsache, dass er seiner Mutter nun anscheinend wirklich alles von der Sache mit Tim erzählen musste, war ihm unangenehm. Er wollte sich seine eigene Naivität nicht laut eingestehen müssen. Nach seinem nervenaufreibenden Ankommen hatte seine Mama nicht mehr nachgefragt, was denn passiert war. Wahrscheinlich wollte sie darauf warten, bis Stegi von allein auf sie zukam um es ihr zu erzählen. Aber das war nicht passiert bis sie es schließlich vergessen hatte oder so. Mütter waren immerhin keine Elefanten. Die durften auch mal was vergessen und in diesem Fall war das sogar zu seinem eigenen Vorteil gewesen.

„Der Typ unten am Auto", Stegi stockte und seine Mama sah ihn erwartungsvoll an. „Das war Tim. Ich kenne ihn von Tobias Geburtstagsparty.", kurz schien die blonde Frau ihm gegenüber nicht zu verstehen, was damit gemeint war. Doch man konnte förmlich sehen, wie ihr der Geistesblitz kam.

„Oh, Stegi, Schatz.", sie stand auf und setze sich neben ihren Sohn auf das Bett. Der Blonde zuckte mit den Schultern. Er wollte dieses Mitleid nicht. Das einzige, was er im Moment wollte, war ein Mutterhafter Rat, was er denn nun machen sollte. Möglichst so, dass er den geringsten Schaden anrichtete. „Wie geht's dir damit?", wollte Stegis Mama wissen und legte einen Arm um ihren Sohn.

„Ich weiß nicht wirklich, wie ich mich fühlen soll. Irgendwie wär' ich gern sauer auf ihn, aber ich bin's einfach nicht.", murmelte er und legte seinen Kopf auf ihre Schulter. Beruhigend strich die Blondine ihm über den Arm und Stegi seufzte.

„Wahrscheinlich nicht die mütterliche Hilfe, die du erwartet hast. Aber wir könnten probieren, dich einfach von ihm fern zu halten. So, dass du nicht mehr mit ihm reden musst, als unbedingt nötig.", vielleicht nicht die erwachsenste Taktik aber es war immerhin eine Taktik.

„Machen wir das so.", stimmte der Blonde seiner Mutter zu und diese lächelte ihn aufmunternd an.

„Weiß Alex denn davon?", hakte sie nach und Stegi schüttelte, obwohl er wusste, dass nun jede Menge vorwurfsvolle Blicke auf ihn zukommen würden, den Kopf.

Und da waren sie auch schon: „Er ist dein Freund. Und die Sache bedrückt dich offensichtlich. Du solltest ihm davon erzählen.", Stegi wusste das. Aber es war irgendwas in ihm, das ihm zeigte und deutlich machte, dass er mit Tim seine Beziehung zunichtemachen konnte. Und er war zu glücklich, als das er das auch nur annähernd riskieren wollte.

„Ich will das hier aber nicht zerstören.", erklärte er und stand auf. Diese Situation war Stegi schon viel zu mitleidig. „Im Moment kann ich sagen, dass ich glücklich mit meinem Leben bin, ohne dass ich mir innerlich eingestehen muss, dass ich lüge.", der Blonde bemerkte gar nicht wie er sich immer weiter hineinsteigerte. „Wenn ich ihm erzähle, dass mein was weiß ich, was auch immer Tim war, jetzt hier auf der Hochzeit ist, ruiniert das doch alles. Er wird doch denken, dass ich noch Angst haben könnte, dass da wieder irgendetwas sein könnte, weil ich ihn noch nie vorher erwähnt habe.", Stegi atmete tief ein und aus und probierte sich selbst damit etwas zu beruhigen. Er fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und wünschte sich im Moment nichts mehr, als endlich in das unglaublich bequem aussehende Doppelbett in Alex und seinem Zimmer zu fallen und in einen schönen Traum zu verschwinden, so dass er dem Horror, der sich gerade zusammenbraute, entkommen konnte.

Babyblau und Blassrosa ° StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt