Der Traum

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Ich war wieder in meinem Zimmer. Ich konnte mich an alles erinnern. An Mittelerde, an Legolas, an die Orks, an alles. Doch ich war nicht mehr dort. Der Schöne Geruch der Landschaft war nicht mehr da. Es roch nach ungelüftetem Zimmer. Ich lag in meinem Bett, und es war der Tag, an dem ich eingeschlafen bin. Ich hatte nicht mehr die Tunika an, Kilis Gewand war auch nicht mehr da, und die wunderschöne Hose war auch weg. Wahrscheinlich war das alles doch nur ein Traum. Und wenn, dann war er sehr schön. 
Ich schaute auf meine Hand. Der Ring war immernoch da. 
Auf einmal war dort dieses Stechen in meiner Brust. Ich wollte nicht wieder zurück. Als ich in Mittelerde war, war mir das nicht klar. Ich hatte nie daran Gedacht, was wäre, wenn ich wieder in meine alte Welt zurück musste. Ich hatte nicht ein einziges mal daran gedacht, ich hatte nicht einmal an Zeke gedacht, denn ich wollte nicht mehr hier sein. Das stechen in der Brust wurde Intensiver, ich geriet ein wenig in Panik. Wenn das alles ein Traum war, warum hatte sich das alles so echt angefühlt? Und warum hatte ich nicht mehr als eine Stunde geschlafen, obwohl ich soviel erlebt hatte? Ich hätte Tagelang schlafen müssen um so viel zu Träumen. 
Ich stand auf. Alles fühlte sich komisch an. Plötzlich fühlte sich die Reale Welt in der ich lebte nicht mehr echt an. 
Ich lief aus meinem Zimmer und konnte Zeke sehen, der einen Kaffee trank.
''Zeke, hey, ich muss dir was unglaubliches erzählen!'', rief ich und lief auf ihn zu. Doch er regte sich kein stück. Er starrte weiter auf den Fernseher und trank seinen Kaffee.
''Zeke?'', murmelte ich. 
Keine Reaktion. 
Als ich vor ihm stand versuchte ich ihm gegen sein Ohr zu schnipsen, doch ich konnte nicht. Ich spürte auch keine Berührung, gar nichts. Dann versuchte ich, ihn ganz normal anzufassen, doch ich konnte mit meiner Hand einfach durch ihn hindurchgleiten. Als wäre er ein Geist.
Oder ich.
Panik brach in mir aus. Plötzlich wurde alles immer verschwommener, ich konnte kaum noch etwas erkennen.
Ich stand auf einmal in Flammen, um mich herum war nur Feuer, doch ich spürte keine Wärme. Es war kalt, eiskalt.
''Du hast nicht auf mich gehört''
Ich war geschockt, und konnte nicht glauben, was ich da hörte. Dazu war es auch noch die Stimme meiner Grams, aber in einem Ton, den ich noch nie gehört hatte. Sie war wütend. 
'''Du kleines Kind, kannst du nicht ein einziges mal auf mich hören''
Ich geriet immer mehr in Panik, mein Herz schlug so schnell, dass ich kaum atmen konnte. 
''Feuer wird dein Tod sein, Aurelia'', sagte die Stimme kalt. Auf einmal sah ich meine Grams auf mich zulaufen.
''G-Grams!'', rief ich.
Meine Grams kam auf mich zu. Sie Streckte die Hände aus und würgte mich. Sie sah nicht Friedlich aus, so wie ich sie kannte. Sie sah Grausam aus, wie eine Hexe. 
Ich konnte nicht mehr atmen.
Plötzlich löste sie sich in Feuer auf, und ich wachte erneut auf.


''Laurewen!'', schrie eine bekannte Stimme. Es war Legolas. ''Laurewen, wach auf!''
Ich schreckte auf und versuchte zu atmen. Ich atmete die luft so tief ein wie es ging und atmete sie beruhigt wieder aus. Es war der Geruch, den ich vermisste. 
''Du hattest einen ziemlich schlechten schlaf'', murmelte er und legte den Arm um mich. Ich lag in der Selben Position in der ich eingeschlafen bin: Mit dem Kopf auf seinem Schoß. Und er war genauso warm und Bequem wie vorher.
Er hielt mich in seinen Armen wie ein kleines Kind, dass einen Albtraum hatte. Und ich fühlte mich verdammt geborgen.
''Das kann man so sagen'', sagte ich, immernoch außer Atem. 
''Wer ist Zeke?'', fragte er mich ernst.
Ich schaute zu ihm herauf. Seine Blauen Augen raubten mir immer wieder den Atem. 
''Ein Freund aus meiner Welt, wir wohnen zusammen. Ich habe von ihm geträumt. Naja, eigentlich habe ich in meinem Traum gedacht, dass das alles hier nur ein Traum wäre. Verstehst du was ich meine?''
Legolas nickte. ''Aber warum hast du solch eine Angst gehabt?''
''Meine Großmutter kam in dem Traum vor. Ich habe Gedacht, es wäre die Realität und war ein bisschen geschockt, als ich sie gesehen hatte.''
Legolas schaute mich komisch an, ich wusste, dass er mir das nicht abkaufte.
''Gut, Sie hat mich angeschrien. Sie hat mich verurteilt, weil ich den Ring getragen habe, und sie hat gesagt, dass das Feuer mein Tod sein wird. Ich wusste, dass die damit Mittelerde und Smaug meinte.''
Legolas sah ein wenig geschockt aus. 
''War sie immer so gemein?'', fragte er mich.
''Nein, nein, gar nicht. Sie war die einzige Person die ich hatte, sie hat mich geliebt. Und ich sie auch. Sie hat mich niemals angeschrien, niemals''
Er schaute mich besorgt an und seufzte. Ich merkte, wie er mit seinen Fingern durch meine Haare fuhr. Das entspannte mich ein wenig. 
''Bist du in der Lage, um weiter zu reisen?''
Ich nickte und löste mich von Legolas. Ich versuchte aufzustehen. 
Ich humpelte zu einem Felsen und streckte mich dann etwas. Mir taten die Füße vom ganzen laufen Weh und ich glaubte, dass ich ein paar Blasen an den Füßen hatte, die ich jetzt erst bemerkte. Ich stöhnte auf. 
Legolas kramte etwas aus seiner Tasche und reichte es mir.
''Lembasbrot'', sagte er. ''Etwas zu essen für dich.''
Ich nickte und lächelte ihn an. Er reichte mir mein kleines Schwert, nahm seinen Bogen und seinen Dolch und gab dann ein Zeichen zum loslaufen. 
Die ersten paar Meter schmerzte mein Fuß sehr, dass ich einige male jammerte, doch das legte sich mit der Zeit wieder. 

Nach einer gefühlten Stunde schmerzten mir meine Füße so sehr, dass Legolas vorschlug eine Pause zu machen. Ich war dankbar für sein verständnis, er hätte auch einfach sagen können, dass ich mich nicht so hätte anstellen sollen. 
Ich hatte mich dazu entschieden, mich auf einen Holzstamm zu setzen, doch dann kam Legolas auf mich zu und nahm mich auf seine Arme und trug mich ein Stück.
''Hey, wo gehen wir hin?'', fragte ich. 
''Kühl deine Füße etwas'', murmelte er und lies mich am Wasser wieder runter. Ich setzte mich hin und zog meine Schuhe aus, um dann meine Füße ins Wasser zu legen. 
''Danke, für die ganze Hilfe'', sagte ich zu Legolas. Er setzte sich neben mich und grinste. 
''Weißt du, als ich dich im Wald gesehen habe, wusste ich, dass irgendetwas mit dir ist. Ich konnte es fühlen, und ich hatte gehofft, dass ich dich nicht einsperren muss.''
''Wieso?''
''Du sahst so einsam und verlassen aus. Ich hätte dir am liebsten von Anfang an geglaubt, als du sagtest, du wüsstest nicht wo du bist.''
''Hast du aber nicht.''
Er stupste mich mit seiner Schulter an. ''Du würdest auch keinem Eindringling vertrauen.''
''Traust du mir denn jetzt?''
''Würde ich das nicht tun, hätte ich dich nicht mit nach Esgaroth genommen. Ich hätte dich bei meinem Vater gelassen.''
''Du wolltest mich bei deinem Vater lassen!'', verbesserte ich ihn.
''Nein, ich habe dir eine Wahl gelassen. Und du hast dich für mich entschieden. Du wolltest mir folgen.''
''Weil ich DIR vertraue, Legolas.''
Legolas lächelte und nahm mich dann in den Arm. 
''Du bist Tapfer. Dafür, dass du all das hier nicht kennst, schlägst du dich echt gut. Manchmal fühlt es sich an, als wärst du eine von uns.''
''Eine Elbin?''
Legolas nickte.
''Nein, nein. So ein wunderschönes Geschöpf werde ich niemals sein. Ich bin immernoch gefesselt von eurem Anblick, ich habe in meiner Welt nie so etwas Majestätisches gesehen. Es ist lieb gemeint, aber nein.''
''Wie eine der Menschen benimmst du dich aber auch nicht.''
''Na, ich komme ja auch nicht aus eurer Zeit. Wir haben gelernt uns zu benehmen.''
''Du verstehst nicht worauf ich hinaus will, Laurewen. Du bist ein Zierliches, wunderschönes Mädchen. Deine komplette Aura ist so anders wie die der Menschen.''
''Vielleicht weiß ich ja selbst nicht was ich bin, es muss ja wohl irgendwas an mir sein. Sonst wäre ich nicht hier''
''Sonst wärst du schon längst Tod.'', verbesserte ich mich. 
Das kam hart, doch er hatte recht. Ein ganz Normaler Teenager aus meinem Jahrgang hätte sich hier nicht gut geschlagen. Ich hätte selbst nie erwartet, dass ich das alles so gelassen nahm. Ich hätte mir auch vorkommen können wie in einem Horrorfilm, aber das tat ich nicht. All das Schreckliche, dass ich sah, versuchte ich zu verdrängen. Ich schaute oft in Legolas' Augen, die mich vergessen ließen, dass die Orks existieren. Sie zeigten mir nur das Gute, das Wunderschöne dieser Welt, weswegen ich mich so sicher bei ihm fühlte. Das Blau strahlte auch etwas Starkes aus, etwas mächtiges. Er war zwar recht dünn, doch ich wusste, dass er verdammt Stark war. Für mich war er mein Beschützer. 

Eine Reise nach Mittelerde (Hobbit FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt