NCIS - (JIBBS) Schusswechsel / Teil 3

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Der Geheimapparat funktionierte zum Glück in diesem Fall reibungslos und die Schießerei wurde zu Jethros Erleichterung in den Akten der tschechischen Polizei als Raubüberfall abgelegt. Er selbst hatte noch rechtzeitig vor Eintreffen des Krankenwagens und der Polizei einen Koffer mit Unterlagen sicherstellen können und brauchte den Auftrag somit nicht unbedingt als gescheitert anzugeben. Die Tatsache, dass ihr Informant jedoch zu einem der Opfer zählte, ließ stark darauf schließen, dass das Treffen fingiert war. Die Aufklärung dieser Frage würde jedoch warten müssen bis seine Partnerin wieder fit und einsatzfähig war, denn schließlich war es auch ihr Auftrag.

Im Augenblick saß der Schreck, seine Partnerin beinahe verloren zu haben, jedoch noch fest in seinen Knochen und Jethro fiel es schwer sich zu konzentrieren als ihm ein Arzt im Krankenhaus in gebrochenem Englisch mitteilte, dass man die Kugel aus Jennys Oberschenkel ohne Komplikationen entfernt hatte. Es würde zwar noch eine Weile dauern bis sie zu sich kam, aber es gab keinen Grund zur Beunruhigung. Er wusste letztendlich nicht wie lange er an ihrem Bett sitzend wartete. Er wusste nur, dass er sich die Schuld gab nicht auf ihre Bedenken gehört zu haben. Dass er sich zu sehr auf seine Erfahrung verlassen hatte, anstatt ihrem Instinkt zu vertrauen. Ein Fehler, wie er sich jetzt eingestand und der ihm gleichzeitig vor Augen führte, dass Jen mittlerweile mehr für ihn war als eine Agentin die er hätte verlieren können.

„Jethro", müde öffnete er die Augen, als er seinen Namen hörte. Seine Glieder fühlten sich steif an und knackten als er sich von dem unbequemen Sessel neben ihrem Krankenbett erhob. „Hallo", begrüßte er Jenny mit einem sanften Lächeln. „Wie fühlst du dich?", wollte er wissen und lehnte sich, nach ihrer Hand greifend, an die Bettkante.

Ihre Augen streiften sein besorgtes Gesicht und ein Schmunzeln spielte um ihre Lippen. Es tat gut seine Berührung zu spüren, auch wenn sie selbst noch zu schwach war um sie zu erwidern. „Geht so, müde und wie durch den Fleischwolf gedreht", brachte Jenny leise hervor.

Sein Lächeln wurde breiter und er gab ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor er mit einem „Gut" vom Bett zurück treten wollte, es dann doch nicht tat und seine Hand fester um ihre schloss. „Es tut mir leid", begann er und wich ihrem Blick aus. „Du hattest Recht, ich hätte auf dich..."

Die eingeflößten Schmerzmittel machten es Jenny schwer richtig klar zu denken, aber sie war sich schon im Klaren was er gerade sagen wollte. Jethro hatte sich tatsächlich gerade bei ihr entschuldigt. Es tat ihm leid. Worte die ihm normaler Weise sonst nie über die Lippen kamen. Sie konnte es kaum glauben. Ebenso wie sie zufrieden feststellte, dass er noch immer ihre Hand hielt und sie die Berührung seiner Lippen prickelnd auf ihrer Stirn spürte. „Hör auf!", unterbrach sie ihn schwach, aber bestimmend. „Das konnte keiner wissen. Schließlich ist Karel ebenso in die Falle getappt wie wir." Das war eine Tatsache und sicherlich nicht gerade rühmlich für sie beide, aber sie waren noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Allein das zählte im Augenblick, nicht mehr und nicht weniger. Bevor er noch etwas dazu sagen konnte, wechselte sie einfach das Thema und wollte gern wissen: „Warum bist du nicht im Hotel?"

Jenny verblüffte Jethro immer wieder. Eigentlich hatte er angenommen, sie würde sauer auf ihn und die verpatzte Aktion sein, aber nein. Sie schaffte es tatsächlich selbst in dieser misslichen Lage souverän zu reagieren. Er zuckte leicht mit den Schultern und setzte sich zurück in den schmalen Sessel. Sie hatte wohl wieder Recht. Im Augenblick machte es keinen Sinn das Geschehene zu analysieren. „Ach weißt du, die Ruhe deines Krankenzimmers erschien mir verlockender als ein Wände wackelndes Zimmer über einer Diskothek."

„Ich verstehe schon", gab sie, insgeheim auf eine andere Antwort gehofft und enttäuscht, dass er nicht am Bett blieb, zurück. Dabei beobachtete sie ihn aufmerksam. Etwas in seinem Blick verriet ihr, dass er gern noch mehr sagen wollte, jedoch scheinbar nicht den Mut dazu aufbrachte. Zu gerne hätte sie gewusst was ihn beschäftigte. Ob die Sorge, die aus seinem Blick sprach, nur ihr als seiner Agentin oder auch ihr als Jenny galt. Insgeheim wünschte sie, Letztes würde ebenso der Fall sein. Doch sie wusste auch, dass Gedanken und Wünsche dieser Art alles andere als gut für sie beide waren. Daher fragte sie als nächstes. „Wie geht es jetzt weiter? Haben wir noch eine Spur?"

„Ja, sogar eine heiße", antwortete Jethro mit einem zufriedenen Grinsen. „Was würdest du von einem kleinen Abstecher nach Frankreich halten?"

> ENDE <

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