NCIS - (JIBBS) Schusswechsel / Teil 1

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NCIS - (JIBBS) Schusswechsel

Pairing: (Jibbs) Gibbs / Jenny
Disclaimer: Die Charaktere der Story basieren auf der Serie „NCIS" (dtsch. Titel: Navy CIS).
Die Geschichte entstand aus reinem Spaß an der Serie und am Schreiben. Sie dient nicht zu kommerziellen Zwecken. Mein einziger Lohn sind hoffentlich viele nette Feedbacks
Beta: Freude THX an Kerstin :o)

Inhalt: Ein kleiner Ausflug mit Jethro und Jenny in die ehemalige Tschechoslowakei

Jenny: „Das erinnert mich an unseren Einsatz in der ehemaligen Tschechoslowakei"
Gibbs: „Da hast du eine Kugel in den Schenkel gekriegt."
Jenny: „Ich hatte damals das selbe ungute Gefühl wie jetzt."

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Prag im Herbst 1998

Seit Wochen waren Agent Leroy Jethro Gibbs und seine Partnerin Jennifer Shepard nun schon undercover quer durch Europa unterwegs. Von Budapest über Wien weiter nach Bratislava und nun Prag. Mit Sicherheit nicht das letzte Ziel ihrer Reise, der russischen Mafia dabei immer dicht auf den Fersen. Zu ihrem Ärgernis jedoch nie nah genug, um den Auftrag zum Abschluss zu bringen und den Hauptdrahtzieher geheimer Anschläge und Waffenlieferungen ausfindig zu machen. Er war ihnen bisher immer einen Schritt voraus und Bratislava war ihre einzige, brauchbare Spur die sie bisher von ihm hatten. Laut eines Informanten hatte sich ihre Zielperson nun jedoch in einer Nacht- und Nebelaktion kurzerhand nach Prag abgesetzt. Für die Buchung eines Fluges über Wien nach Prag blieb ihnen nicht genügend Zeit, daher mussten sie sich mit einem alten Mercedes auf eine 350 km lange Tour nach Prag machen. Sie erreichten erst am späten Abend die goldene Stadt. Nach einer mehr oder weniger schlaflosen Nacht in einer billigen Absteige über einer Diskothek im Rotlichtviertel von Prag saßen sie beide am nächsten Morgen in einem kleinen Café mit Blick auf die Karlsbrücke.

Schweigend mit einer Tasse heißen, duftendem Kaffee in der Hand betrachtete Jethro seine Partnerin gegenüber aufmerksam. Müde und mit einem unterdrücktem Gähnen schob sich Jenny ihre Sonnenbrille auf die Nase. „Was ist los?", wollte sie wissen und fühlte sich etwas unbehaglich unter seinem musternden Blick. Sie arbeiteten schon lange gemeinsam und verbrachten die letzten Wochen und Monate fast Tag und Nacht zusammen. Sie waren ein eingespieltes Team, in dem sich jeder blind auf den anderen verlassen konnte. Doch in letzter Zeit war da noch etwas anderes. Da war mehr als Vertrauen und Freundschaft. Da war dieses Gefühl. Dieses Gefühl, das Jen jedes Mal erschauern ließ, wenn er sie ansah. So ansah wie jetzt. Dieser Blick, den sie nicht zu deuten vermochte und der sie durcheinander brachte. Aber wahrscheinlich bildete sie sich das alles nur ein und die in ihren Gliedern steckende Müdigkeit tat ihr Übriges. Außerdem glaubte sie Jethro gut genug zu kennen, dass er nichts anderes als seine Partnerin in ihr sah. Das Gleiche was sie, auf Grund seiner aufgestellten 12. Regel *Fang nie eine Romanze mit einem Kollegen an.*, auch in ihm zu sehen glaubte. Warum also sollte sich daran plötzlich etwas ändern? Warum sollten sie sich jetzt auf einmal mit anderen Augen sehen? Das war völlig unmöglich.

Die Kaffeetasse abgestellt, erwiderte Jethro mit einem leichten Schmunzeln ruhig: „Nichts. Wieso fragst du?" Er hatte sehr wohl bemerkt, dass sein musternder Blick Jenny verunsicherte, was schließlich auch seine Absicht war. Obwohl er sie als Agentin sehr gut kannte, ihre ungeduldige, manchmal etwas zu spontane Art, wirkte sie jedoch auch immer souverän und beherrscht auf ihn. Eigenschaften, die ihr durchaus als Agentin zu Gute kamen, ihn jedoch auch reizten, um sie aus der Reserve zu locken. Sie zu testen und gleichzeitig ihre Reaktion als Frau und nicht nur der Agentin in ihr zu beobachten. Denn er sah sehr wohl auch die Frau in ihr, auch wenn ihr das selbst nicht bewusst zu sein schien. Er sah eine selbstbewusste, attraktive Frau, die ihm als Mann durchaus gefährlich werden konnte und in gewisser Weise schon sehr gefährlich geworden war.

„Ach, keine Ahnung", winkte sie ab und biss herzhaft in ein Marmeladenhörnchen. „Ich bin nur noch völlig erledigt. Erst schlagen wir uns die halbe Nacht auf der Suche nach Karel um die Ohren und dann finden wir zum übernachten nichts Besseres als diese Absteige. Manchmal hasse ich unseren Job wirklich."

Jethro musste lachen „Sieh es positiv. Einen besseren Ausgangspunkt als das hiesige Rotlichtmilieu konnten wir für weitere Informationen doch gar nicht finden" Gleichzeitig fügte er noch hinzu: „Es konnte ja schließlich keiner wissen, dass wegen einer Messe hier alle anderen Unterkünfte komplett ausgebucht sind", bevor er frech Jennys abgelegtes Hörnchen wegschnappte und herzhaft hineinbiss. Kopfschüttelnd schob sie ihre Sonnenbrille wieder nach oben und strafte ihn mit einem ärgerlichen Blick. In Situationen wie diesen hätte sie ihm am liebsten eine Ohrfeige verpasst, doch sie wusste ganz genau, dass er sie nur lockte. Ein kleines Spiel, das sie in letzter Zeit oft unbewusst spielten.

„Könntest du bitte ernst bleiben", fauchte Jenny Jethro nun doch etwas ungehalten an. Sie hatte schon seit sie in Prag ankamen ein ungutes Gefühl. Ihr Informant war bisher nicht auffindbar und auch sein vorangegangener, plötzlicher Anruf, dass eine angebliche Übergabe hier und nicht in Bratislava stattfinden sollte, kam ihr sehr merkwürdig vor. Daher konnte sie ihre Bedenken nicht länger für sich behalten. „Wieso sind wir überhaupt hier? Kannst du mir das bitte einmal verraten?"

Verwirrt blickte Jethro sie an und zog die Stirn in Falten. Obwohl sie sich schon über alle möglichen Situationen und Ungereimtheiten unterhalten hatten und Jethro ihre Bedenken in gewisser Weise teilte, verstand er ihre Frage nicht. „Uhm, vielleicht....weil wir einen Tipp bekommen haben?", gab er sarkastisch zurück und schenkte ihr einen leicht amüsierten Blick, was Jenny nur noch mehr auf die Palme brachte. Was war bloß los mit ihm? Sah er nicht, dass hier etwas gewaltig zum Himmel stank?
„Gut und schön, dann sag mir, was wir jetzt tun sollen. Der Tipp scheint mir nicht viel mehr Wert, als das Telefon durch welches wir ihn erhalten haben."

Obwohl Jethro für alles offen war und ihre Meinung akzeptierte, mochte er die Art wie sie ihn anging ganz und gar nicht. Er war kein Freund von Meinungsgerangel, zumindest nicht was den Job betraf, und darauf lief es seiner Ansicht nach im Augenblick hinaus. Seine Mine verfinsterte sich und es war unschwer zu übersehen, wie er darüber dachte. „Warten!", antwortet er kurz und knapp, bevor er einige Kronen auf den Tisch warf und sich zum Gehen erhob.

Fluchend verdrehte Jenny die Augen und folgte ihm zum Ufer der Moldau. Ihre Nerven lagen seit der letzten Stunden etwas blank und eigentlich wusste sie gar nicht, warum sie überhaupt stritten. Es gab keinen wirklichen Grund. Obwohl ihr Informant Karel bisher noch nicht aufgetaucht war, wusste Jenny, hieß das noch lange nicht, dass sie für umsonst hier waren. Anderseits war da dieses merkwürdige Gefühl, das sie einfach nicht loslassen wollte. Ein Gefühl, was ihr rein instinktiv sagte, dass etwas nicht stimmt. Doch damit waren sie wieder an dem Punkt, wo sie alles andere als einer Meinung waren und unweigerlich aneinander gerieten.

„Verdammt noch mal, bleib' gefälligst stehen", rief sie ihm leise, aber bestimmend, nur einen knappen Schritt entfernt, zu. Mit zusammengezogenen Augenbrauen wandte Jethro sich um und zog sie plötzlich zu sich heran. Jenny spürte seinen Atem in ihrem Gesicht, roch den angenehmen Duft seines After Shaves und hörte ihr Herz lauter pochen. Sie war vor lauter Schreck nicht in der Lage zu reagieren. Diese Art von Nähe war sie von ihm nicht gewohnt.

Eindringlich sah er seine Agentin an und machte ihr in ruhigem Ton unmissverständlich klar: „Hör auf, mir zu sagen was ich tun soll! Wenn du Bedenken hast, dann sag es, aber nicht so."

Sie musste schwer schlucken und riss sich ärgerlich aus seinem Griff los. „Schon verstanden, Boss!"
Und obwohl sie eigentlich noch mehr sagen wollte, hielt sie sich zurück. Ihr verletzter Stolz war in diesem Moment stärker, als die Vernunft auf ihren Instinkt zu hören.

Selbst Jethro war über sich überrascht, denn er hatte alles andere als so hart reagieren wollen. Aber nun war es passiert und es ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Es tat ihm sogar leid, und er war fast versucht sich zu entschuldigen, doch ihr frostiger Gesichtsausdruck hinderte ihn daran. Das hatte er nun davon. Es war ein Fehler mit ihr zu spielen. Ein Fehler, sich dabei zu sehr auf sie einzulassen und vor allem sie zu unterschätzen. Er wusste doch eigentlich genau, welche starke Persönlichkeit sie war und, dass sie ihm in jeder Beziehung schon lange das Wasser reichen konnte. Er wollte es nur nicht wahr haben und konnte schwer damit umgehen.

Der Rest des Tages verlief eher ruhig. Beide hatten für sich beschlossen einander aus dem Weg zu gehen und sich allein auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Es gab noch einige Besorgungen zu erledigen bis zur ihrer Erleichterung endlich der ersehnte Anruf des Informanten kam und er ihnen mitteilte, dass die Übergabe in einem Nachtclub stattfinden sollte. Da Jethro Karel voll und ganz vertraute, verkniff sich Jenny jede weiteren Bemerkungen und ließ die bevorstehende Aktion einfach auf sich zukommen. Es würde schon schief gehen.

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