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Ich wurde von dem Pipen meines Weckers geweckt. Es war 7:00 Uhr und ich legte mich wieder hin und genoss die Wärme, die unter der Decke war. Ich wäre fast wieder eingeschlafen, konnte mich aber wieder schnell von der Traumwelt trennen. Seufzend stand ich auf und sah mich in dem Spiegel an. Ich erschrak, denn ich hatte grosse dunkle Augenringe. Keine Chance ohne die in die Schule zu gehen. Ich benutzte kein Make-up, einzig Mascara, und hatte auch nicht vor es zu benutzen. Die Mädchen aus meiner Klasse klatschten sich dieses Zeug förmlich ins Gesicht. Es gefällt mir gar nicht, wie man sich so verunstalten konnte. Keine Ahnung was in den Köpfen dieser Geschöpfe abgeht.

Aus meinem Schrank nahm ich eine schwarze Hose, ein weisses T-Shirt und dazu ein schwarzes Jäckchen. Versuchte meine  braunen Haare zu bändigen und sprühte mir Bodyspray, dass nach Pfirsich schmeckte auf, warf meine Tasche über die Schulter und ging die Treppen runter.

Ich nippte an meiner heissen Schockolade und hörte meinen lieblings Radiosender an. Was die neusten Hits betraff, war ich immer auf den neusten Stand. Plötzlich kam meine Mutter in die Küche und machte sich einen Kaffee. 

"Morgen Liebes". Ich sah sie verrwirt an.

"Musst du nicht zur Arbeit?"

"Nein heute nicht". Sie lächelte mich an. "Wie war es gestern in der Stadt?"

"Schön", sagte ich kalt. Wir sahen uns an.

"Schön", sagte meine Mutter,und wendete  ihre Augen auf ihre Kaffeetasse.

Ich hatte noch nie so ein gutes Verhältniss mit meiner Mutter gehabt. Ich hatte mich früh schon von ihr distanziert. Sie hatte mich nie wirklich verstanden. Ich hatte immer versucht  ihr meine Gefühle und Ansichten zu erklären, doch sie hatte alles abgeschweift. Sie sagte mir immer, ich solle auf sie hören und das tun was sie verlange. Aber ich wollte nicht das es so endete. Sie wollte das ich aufhöre mich gegen sie zu richten, doch sie lag falsch. Genau so ging es mir gut. Ich konnte mich doch nicht von Sarah trennen. Sarah solle sich nicht mit mir unterhalten und solle verschwinden, so ihre Worte. Ich wusste bis heute nicht wieso meine Mutter sie so hasste. Meine Mutter hatte es mittlerweile aufgegeben, denn ich gab nicht nach. Niemals. Ohne Sarah wär ich allein. Das verstand sie nicht, egal wie oft ich es ihr gesagt hatte. Es hatte einen riesen Streit zwischen uns deswegen gegeben. Heute hatte sie es aufgegeben. Jetzt versuchte ich kein böses Blut zwischen uns zu kriegen. Halbwegs hatten wir es geschaft normal miteinander zu reden. All dies hatte seinen Preis, sie spielte immer die besorgte Mutterrolle, und kontrollierte mich immer.

"Ich muss los", sagte ich zu ihr. Mein Geschirr stellte ich in den Geschirrspüler und lief in den Gang hinaus, zu meinen Schuhen. Ich nahm noch meine Jacke und Tasche und verliess das Haus.

"Tschüss", rief ich ihr noch.

Bevor meine Mutter etwas erwidern konnte, hatte ich bereits die Tür hinter mir zugeknallt.

Ich liess mich auf den Stuhl nieder, wo Sarah bei mir auf der rechten sass. Auf der linken sass Sofia. Sie war nett, hang immer mit der anderen Gruppe Mädchen der Klasse zusammen. Sie waren immer sehr laut und man konnte immer ihre Gelächter hören. Ich musste mich immer zurück halten nicht immer laut mit zu lachen. Man hörte nie etwas böses von ihnen. Doch ich hatte mich nie getraut mich mal zu ihnen zu gesellen, denn sie fanden mich auch komisch. Sie redeten aber nie böse über mich oder mobbten mich wie die anderen.

"Können wir nach der Lektion in die Cafeteria?", fragte mich Sarah.
"Ich habe einen Bärenhunger".
"Ja, wieso nicht". Ich lächelte sie an.

Seufzend stellte ich mich in die Schlange, die sich immer länger bildete.
"Soll ich ein Schockobrötchen oder ein Nussgipfel nehmen? Was meinst du Vanessa?"
"Keine Ahnung". Ich starrte eine Gruppe von Jungs an, die an einem Tisch sassen. War das er? Oder sah er ihn nur ähnlich?
"Ja Vanessa, das ist er". Sarah verdrehte genervt ihre Augen.
Ein Lächeln breitete sich auf meinen Gesicht aus. Er ging auf die gleiche Schule. Wieso hatte ich ihn nie früher bemerkt?
"Er scheint zu den Älteren zu gehören. Diese haben meistens in dem anderen Gebäude Schule. Darum siehst du ihn ja auch nicht so oft", sagte Sarah gelangweilt, als ob es die logischste Sache der Welt wäre.
"Hmmm, ja, hast recht", stimmte ich ihr entschuldigend zu.
"So", sagte Sarah lächelnd, "Schockobrödchen oder Nussgipfel?"

Wir entfernten uns von der Schlange und setzten uns an einen Tisch. Ich sah ihn noch immer an und wie das Schicksal immer machen kann was es will, erwischte er mich.
Er sah mich verwirrt an, doch dann änderte sich sein Gesichtsausdruck zu einem Lächeln. Er hatte mich erkannt. In dem Moment flüsterte er seinen Kollegen etwas zu. Sein Kollege sah mich eindringlich an und dann musste er schmunzeln. Ich wurde nervös. Was erzählte er ihn nur. Dass ich die Verrückte bin, die ihn das Portmonnaie aus der Hand gerissen hatte und ihn dann angefahren hatte, weil er nett zu mir war, weil ich dumme Kuh an Hilfe nicht gewöhnt bin, dann fortgegangen war und dann im Café ihn die ganze Zeit dann aber angestarrt hatte. Und jetzt schon wieder! Der hällt mich bestimmt für einen Freak.

"Ohh Gott, Vanessa, ignorier ihn und mach dir nicht so viele Gedanken. Du siehst aus als ob du am liebstens im Boden versinken würdest.

Er stand auf und lief in meine Richtung. Jetzt wurde mir schlecht. Er kam auf mich zu. Ein verschmitztes Lächeln hatte er aufgetragen. Ich hatte das Gefühl mein Magen würde das nicht mehr lange mitmachen. Er blieb an unseren Tisch stehen.
"Hey, wir sind uns ja gestern in der Stadt begegnet. Wir hatten nicht so einen guten Start. Ich bin Finn, und du?". Seine tiefe Stimme raubte mir den letzten Verstand.
Ich stand auf und rannte aus der Cafeteria. Ja ich weiss, dumme Entscheidung, aber hey ich hatte einen guten Grund dazu. Ich musste dringent raus, auf die Toilette. Weg von ihn.
Jetzt machte ich alles noch schlimmer. Okay schlimmer konnte er ja nicht mehr von mir denken.

"Omg Vanessa, was war da gerade los?". Sarah war geschockt.
"Hmmm das war zu viel für mich".
"Tja er hatte sehr schockiert gewirkt". Sarah hatte angefangen zu lachen. Es ging mir wieder einigermassen gut. Wir verliessen die Mädchentoilette. Wollte er sich über mich lustig machen? War er deswegen zu mir gekommen? Das alles konnte ich ihn ja jetzt persönlich fragen, denn er war mir gefolgt und rannte jetzt zu mir rüber.







Nur du und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt