05 | South Park

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friends come and go, like waves
in the ocean, but the true ones stay,
like an octupus on your face
— someone

❝friends come and go, like waves in the ocean, but the true ones stay, like an octupus on your face❞— someone

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A R I E L L E

Während ich mein Handy hortete, das in den vergangenen zwei Tagen kein Anzeichen – weder gottgegeben noch irdischer Natur – verlautbart hatte, dass mein Typ in Burbank gefragt war, sprang Manon durch das geöffnete Fenster auf mein Bett und jagte mir damit den größten Schrecken ein, den ich seit Silvester 2011 davontragen durfte.

Es war Nachmittag, ein Donnerstag, ich hatte meine Schicht gerade erfolgreich hinter mich gebracht und war nun dabei, mit übler Laune meine Finanzen durchzugehen. Ich musste dabei – wie jedes Mal – wieder bemerken, dass das Geld vorne und hinten nicht ausreichte, um jemanden mit einem so verschwenderischen Lebensstil wie mich über Wasser zu halten.

Manon dachte wohl, es sei ganz lustig, anders als ein zivilisierter Mensch die Türe zu benutzen, wenn sie ihrer guten Freundin einen Besuch abstatten wollte und nahm deswegen den einzig anderen Eingang in mein edles Domizil – das geöffnete Fenster. Zu ihrem Glück befand sich darunter direkt mein Bett mit Federkernmatratze, denn einen erneuten Nachmittag in der Notaufnahme zu verbringen, zählte nicht unbedingt zu meinen Prioritäten.

Ich schrie verständlicherweise erschrocken auf und riss mir die Kopfhörer aus den Ohren, während Manon sich lachend auf der Matratze ausrollte und so elegant bei mir ankam, als hätte sie den Stunt zuvor eingeübt. Angesichts der Tatsache, dass sie Yoga-Lehrerin und nebenberuflich Stress-Couch für Büroleute mit Burnouts war, musste ich diese Möglichkeit als gar nicht so unwahrscheinlich einstufen.

„Manon, bist du verrückt geworden?", keuchte ich, vollkommen außer mir und versuchte, meinen galoppierenden Herzschlag zu beruhigen. War ja schon schlimm genug, dass in meiner Nachbarschaft ständig eingebrochen wurde.

Meine-so-etwas-wie-beste-Freundin-wenn-Matt-nicht-existieren-würde hielt mir eine Schale mit klein geschnippelter Melone unter die Nase. „Fruchtsalat?", fragte sie grinsend, während sie sich auf meinem Bett ausbreitete, als sei es ihr eigenes. Seufzend erhob ich mich vom Schreibtisch und warf mich neben sie auf die Matratze.

„Ja, aber wirklich nur, weil ich am Verhungern bin und kein Essen mehr zuhause habe." Ich schnappte ihr die Plastikschale aus der Hand und Manon lachte, als sie die Herzchenaugen erkannte, mit denen ich die Wasser- und Honigmelonen musterte. „Was machst du überhaupt hier? Musst du nicht den CEO von was-auch-immer durch den Park jagen, damit er wieder zurück zu seinen Wurzeln findet?"

Manon legte sich auf den Rücken und verfolgte mit den Augen den Deckenventilator, der auf höchster Stufe versuchte, die Suppe, die sich Los Angeles Stadtluft nannte, ein wenig aufzulösen. „Nee, seine Frau hat angerufen und abgesagt. Anscheinend soll er letzte Woche in die Nervenheilanstalt eingeliefert worden sein."

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