LOS ANGELES | Ja, natürlich ist sie mit achtzehn in diese verfluchte Stadt gezogen, um Schauspielerin zu werden. Sie hat sich tatsächlich gegen ihren Intellekt gewendet und arbeitet nun als Kellnerin.
Und er? Er wohnt schon immer hier, in der Stadt...
❝a true friend is someone who thinks that you are a good egg even though they know you are slightly cracked❞ — b. meltzer
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A R I E L L E
„Kopf höher, Arielle!", rief der Assistant Director, während ich vor dem Greenscreen stand und versuchte, den Morgenstern so wenig dilettantisch wie möglich zu schwingen, während ich mir zeitgleich größte Mühe gab, mir damit nicht selbst eins überzubraten.
Das Teil war zwar nur aus verchromter Kohlefaser, wie mir versichert worden war, aber ich hatte dennoch größte Sorge einer der abgeflachten Stachel könnte irgendwie in meiner Kopfhaut stecken bleiben und mein Blut würde dann den engen Lederanzug besudeln, in den ich gesteckt worden war.
Evitt, der Autor, saß nickend in einem der Leinenstühle und machte sich beizeiten Notizen auf seinem Block, während mein Co-Star, Aaron Sheffield, wie er hieß, grinsend an der Mauer lehnte und darauf wartete, dass er an der Reihe war.
Wir waren uns heute Morgen vorgestellt worden und er war mir sofort sympathisch gewesen. Er sah relativ gut aus, so wie es sich für einen Titelhelden gehörte und die Stunts, die er seine bisherige Hollywood-Karriere vollführt hatte, gaben ihm einen so breiten und muskulösen Körper, dass ich mir daneben noch einmal schlechter fühlte.
Jetzt lachte er gerade, als ich kreischend dem Morgenstern auswich, den ich in einem Anfall von übermäßigen Enthusiasmus ein wenig zu weit geschleudert hatte.
Neben Evitt waren natürlich auch der Regisseur und der Produzent anwesend, die sich meinen Umgang mit der Charakterwaffe kopfschüttelnd besahen. Das Gute war, dass die Protagonistin zu Beginn des Buches ungefähr genauso viel von Waffen verstand wie ich, und dass der konsternierte Gesichtsausdruck, den ich beizeiten zur Schau stellte, damit Jamelias Einstellung ganz passend verdeutlichte.
Ich war den gesamten Morgen in der Maske gewesen, mir waren die Augenbrauen gezupft worden, die Haare getrimmt, damit sie nicht wie ein einzelner Teppich von meinem Schädel hingen und sogar meine Augenfarbe war ein wenig abgeändert worden.
Die größte Arbeit hatte jedoch darin bestanden, mich in die Ledermontur zu zwängen, die ich die zweite Hälfte des Films stolz tragen durfte und die macht furchtlos und gleichzeitig elegant wirken lassen sollte. Bevor ich jedoch in diese Version des Anzugs passte, musste ich ein strenges Regiment über mich ergehen lassen, das daraus bestand, mindestens vier Mal in der Woche zwei Stunden zu trainieren und obendrein auf so ziemlich alles verzichten, was ich mochte. Keine Transfette mehr und erst Recht keine Kohlenhydrate.
Unter anderen Umständen hätte ich mich mies gelaunt in ein Eck verzogen, aber die Tatsache, dass ich bald einen Morgenstern über meinen Kopf segeln lassen würde und es dabei auch noch gut aussah, versetzte mich in ungeahnte Höhen.