Wie Väter sind

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Rabastan wusste nicht mehr wo er war und auch nicht, wie er hierher kam. Alles Verschwamm vor seinen Augen. Das einzige, was er mitbekommen hatte war, dass er alleine eine Einzelverhandlung bekommen würde. Er wusste nicht, ob das gut oder schlecht war, dass einzige an was der Dachte war seine Tochter, die jetzt überall sein könnte. Nur nicht da, wo sie hin gehörte. Rabastan hörte, wie zwei Personen ihn hochhoben und von dort wegschleiften. Er wurde in einen Raum gebracht. Überall saßen Ministeriumsangestellte in ihren Roben und ihre Blicke galten nur ihm. Die zwei Männer drückten ihn in einen unbequemen hölzernen Stuhl, so dass er genau vor Bartemius Crouch saß. Verzweifelt versuchte vergebens er die Fesseln zu lösen. Seine Aufmerksam galt erst wieder dem Richter, als dieser anfing zu Sprechen.
»Rabastan Lestrange Sie wissen warum Sie hier sind.«
Der angesprochene Nickte.
»Das ist doch etwas. Für das Protokoll: Sie sind Angeklagt wegen Einbruch, Folter und versuchten Mordes an den Auroren Alice und Frank Longbottom. Dazu noch in etlichen anderen Fällen wegen Mordes und Verstümmelung.« Rabastan schluckte schwer. Er wusste, das er Mist gebaut hatte bevor er Claire wieder traf. 
»Was haben Sie zu ihrer Verteidigung zu sagen?« sprach Crouch weiter und beendete vorerst seine Ansprache.

»Ja, ich war an dem Abend mit meinem Bruder, meiner Schwägerin und diesem Jungen bei dem Haus der Longbottoms, doch habe ich ihnen kein Haar gekrümmt, da ich wusste, dass diese Familie ein Kind hatte. Außerdem habe ich danach sofort das Ministerium kontaktiert.« Mr. Crouch zog ungläubig die eine Augenbraue in die Höhe.
»Und wieso sollten Sie so etwas tun. Es interessiert Todesser in den meisten Fällen nicht, wer dabei Schaden erleidet oder anderweitige Folgen sein Handeln hat.« Der Angeklagte musste es ihnen erzählen, da er dann die Chance hatte eine mildere Strafe zu bekommen. Klar würde er Lebenslänglich bekommen doch vielleicht mit ein paar Einschränkungen. Bevor er überhaupt zur Antwort ansetzten konnte sprach Crouch weiter.
»Es war ein Kind am Ort ihrer Festnahme anwesend. In welcher Beziehung standen sie zu diesem Kind?« Die Frage hatte gesessen. Das machten Sie mit Absicht. 
»Meine Tochter, Sir. Sophia Lestrange. Geboren am 1. Juli 1980.« Es war zwar wenig Information, aber für ihn bedeutete es alles. 
»Wer ist die Mutter?« Die Frage kam emotionslos in seinem Ohr an. Er wollte eigentlich weniger an seine verstorbene Frau denken, mehr dafür an die Zukunft seiner Prinzessin.
»Claire Marie Potter.« Richter Crouch fiel die Kinnlade beinahe auf sein Pult. Fing sich allerdings schnell wieder und setzte seine Maske aus Emotionslosigkeit und härte wieder auf. Die anderen Angestellten waren erstarrt und diese Starre schien sich nicht so schnell zu lösen. Rabastan schaute die ganze Zeit über beschämend auf dem Boden vor seinen Füßen. Er wollt ihre mitleidigen Blicke nicht sehen. 

»Nun gut. In Anbetracht der Umstände lautet Ihr Urteil: Lebenslängliche Haft in Askaban. Sie werden sich eine Zelle teilen und bekommen vom Ministerium einen Ansprechpartner gestellt bekommen, der Ihnen zur Seite steht, wenn  sie Briefkontakt zu jemanden aufnehmen. Diese werden vorher überprüft und weitergeleitet.« Rabastan hatte die Luft während er Vorlesung seiner Strafe angehalten und atmete erleichtert aus. Es war also eine gute Idee gewesen den anwesenden davon zu erzählen. Stumm nickte er erneut. Mit dem Geräusch des Hammers auf dem Tisch war nun die Verhandlung geschlossen und Rabastan wurde wieder hinaus gebracht. Kurz vor der Tür stoppte er und drehte sich ein letztes Mal um.

»Was wird aus meiner Tochter?« Alle anwesenden starrten nun auf Bartemius Crouch. Dieser ging ohne ein Wort zu sagen aus dem Saal.  Rabastan ließ den Kopf sinken. Nun wich all die Hoffnung auf ein besseres Leben von Sophia aus seinem Körper. Müde und Erschöpft schliffen ihn die Wachen aus dem Saal. Ein paar Gänge später stoppten sie und Rabastan hob seinen Kopf. Professor McGonagall unterhielt sich mit den Wächtern und diese verschwanden nach einiger Zeit. Er selbst saß auf einer Bank, die einsam und alleine in den Gängen hauste. Die Professorin setzte sich zu ihm.
» Es war das richtige, was Sie getan haben Rabastan.« Er hatte sie seit seinem Abschluss nicht mehr gesehen. 
»Es freut mich, dass Miss Potter Sie auf den richtigen Weg geleitet hat.«Und wieder ein Nicken von seiner Seite.
»Wissen Sie Professor. Ich habe Claire schon immer geliebt. Und als sie meinen Antrag annahm war ich der glücklichste Mensch auf Erden. Wir haben ein Haus in Irland gekauft und ich hab es geschafft mich von meiner Familie zu lösen. Und Lily Potter war so eine herzensgute Frau. Sie hat mir immer geholfen als ich mit meiner Tochter nicht umgehen konnte. Sie war auch anwesend, als Claire verstorben war. Ich wollte die Kleine von Anfang an vor meiner Familie schützen.« Er sprach sehr leise und beachtete die vorbeiziehenden Menschen gar nicht. 

»Ich werde mich um Ihre Tochter kümmern. Ich verspreche es Ihnen.«
Die Professorin erhob sich und schaute auf den niedergeschlagenen Rabastan hinab. Gerade als sie sich abwenden wollte sprach er ein einziges Wort aus.
»Danke.«
Die Wachen kamen wieder und schliffen ihn weiter nach Askaban. Der Gedanke das Leben seiner Tochter in der Hand der Professorin zu haben machte ihn glücklich. 
Rabastan verlor immer wieder das Bewusstsein als sie ihr Ziel errichten wünschte er die Schwärze würde ihn wieder erfassen. Nichts davon geschah. Sie schmissen ihn unsanft in eine der oberen Zellen. Der Ausblick aus dem Fenster spiegelte seine Gefühlswelt wieder. Grau und trüb von allem guten Verlassen. Erst Momente später merkte Rabastan, dass in eine der ecken ein anderer Mann saß. 

»Du bist also der andere Bruder?« sprach der Mann ihn an. 
»Schätze schon.« war seine knappe Antwort.
»Und wer zum Merlin bist du?« Es dauerte ein kleine Weile bevor Rabastan eine Antwort bekam. In der Zeit hatte er sich auf den kalten steinernen Boden gesetzt.
»Mein Name ist Bartemius Crouch jr.« Rabastan war zuerst geschockt, fing sich aber einen Augenblick später wieder.
»Was ist deine Strafe?« fragte Bartemius an ihn gewandt.
»Lebenslang mit Briefkontakt unter Aufsicht.« Eigentlich war Rabastan gar nicht nach einer Konversation. Doch auf der anderen Seite fühlte es sich an, als ob ein schwerer Stein sich von einem Herzen lösen würde. Eine Last, die sich über das Jahr angestaut hatte. 
»Wie kam es denn dazu eine Vergünstigung von meinem ehrenwerten Herr Vater zu bekommen?« 
Rabastan überlegte lange bevor er mit der Wahrheit rausrückte.
»Wegen meiner Tochter. Sie ist am ersten Juli eins geworden.« Die Kinnlade seines Mithäftling hing knapp über dem Boden. Daraufhin kam keine Frage mehr von Barty. Dieser war ganz in seine eigenen Gedanken vertieft. Wie konnte man einem Mann, der seit einer langen Zeit die Öffentlichkeit mied und zu einem besseren Menschen wurde die Tochter nehmen. Er konnte an Rabastans Stimmlage erkennen, dass er eigentlich nicht hier sein wollte und daran konnte er ableiten, dass er ein besserer Mensch geworden war. 

Er hatte eine Fähigkeit das wahre "ich" einer Person zu erahnen. Es mag sich komisch anhören, doch war es wie ein weiter Sinn den er hatte. Eine Frage stellte er sich aber. ER wusste nicht, ob er diese überhaupt fragen durfte. Auf gut Glück versuchte er es einfach.
»Wie war ihr Name?« Rabastan schaute ihm direkt in die Augen. Das war wohl ein sehr wunder Punkt in seiner neu erbauten Seele.
»Sophia. Sie hat die Augen ihrer Mutter und diese leuchten wie Sterne in einer klaren Nacht. Ihre Ausstrahlung machte jeden fröhlich. Sie mein Lichtbringer nach dem Tod ihrer Mutter.« Bartemius schluckte schwer. Wie es wohl sein mag, ein Geschenk des Himmels zu bekommen und ein anderes abzugeben.
»Weißt du. Für meine Familie und für so viele andere auch war die Reinhaltung des Blutes oberstes Gebot. Doch als mir Claire Potter über den Weg lief konnte ich nicht anders, als mein ganzes Leben umzukrempeln. Ich kehrte meiner Familie den Rücken und fand dafür eine neue. Es war liebe auf dem ersten Blick. Ich habe versucht meiner Tochter alles beizubringen, denn ich wusste irgendwann würde der Tag kommen an dem ich in irgendwas verwickelt werde und sie verlassen musste, aber das es so schnell geht habe ich nicht gedacht. Als diese Auroren die Frechheit besaßen mich fort zu bringen hat sie ihr erstes Wort gesagt.« Rabastan erzählte von dem ganzen Jahr. Er redete von seinen Gefühlen von der lieben Lily und auch wie schön die Zeit an der Küste Irlands war. 

Es verging ein weiteres Jahr und an Sophias Geburtstag schrieb Rabastan den ersten Brief an sie. Bartemius hatte es inzwischen geschafft zu fliehen. Seiner Mutter war eine gute Frau. Sie gab ihr Leben für ihren Sohn. Ob dieser lange die Freiheit genießen konnte wusste er nicht. Doch bei einen Vater, der einen nie beachtete und einsperren ließ, war dies wohl nicht der Fall. Er begann seinen Brief.

Liebste Sophia.

Es war ein aufregendes Jahr.
...

Das Abenteuer der Sophia LestrangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt