Von Zuabertränken und Briefen

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Am nächsten morgen wurde ich von einem eher unschönen Rütteln wach. Verschlafen öffnete ich meinen Augen und vor mir stand niemand anderes als Hermine.

»Sophia. Aufstehen. Sonst verpassen wir das frühstück.« wisperte sie in mein Ohr. Schneller als sie es sich denken konnte war ich auch schon im Badezimmer und kam nach einer fixen Minute wieder heraus. Hermine lag auf dem Boden und krümmte sich vor lachen. Beleidigt stämmte ich die Hände in die Hüfte. Nach einer Weile richtete sie sich endlich auf und wir konnten mit hungrigen Mägen endlich in die große Halle gehen. Schnell griffen wir uns jede menge Toast und Rührei sowie Bohnen und Speck um den Tag irgendwie zu überleben.

»Sag mal wo kommst du eigentlich her?« fragte mich Hermine nachdem sie ihr zweites Toast verdrückt hatte. Seelenruhig aß ich zu ende bevor ich ihr Antwortete.

» Geboren bin ich in der Stadt Galway in Irland aber aufgewachsen bin ich in einem Waisenheim in Dublin.«

Sie fragte nicht weshalb ich in Dublin groß geworden war, wofür ich ihr insgeheim ganz dankbar war.

»Ms. Granger. Ms. Lestrange. Hier sind ihre Stundenpläne.« schnarrte uns Snape entgegen, drückte uns zwei Pergamente in die Hände und verschwand zu den nächsten Schülern. Wir schauten uns einmal an und dann auf unsere Stundenpläne.

» Was hast du jetzt?« fragte sie mich. Ich schaute ein weiteres Mal auf meinen Plan um ihr zu antworten.

»Verwandlung bei McGonagall«

»Ich auch. Na dann komm. Bevor wir noch zu spät kommen« Ich nickte als Zeichen, das ich verstanden hatte, da ich noch am Kauen meines Rührei war. Hermine hatte schon meine Tasche in der Hand als auch ich aufstand und ihr auf Schritt und Tritt folgte.

Die Gänge scheinen Ewig sein als wir nach gefühlten Stunden endlich am Klassenraum ankamen. Die anderen Gryffindors und Slytherins standen vor der hölzernen Tür und warteten ungeduldig auf die Professorin, die gerade um die Ecke bog und uns alle samt in den Raum ließ. Alle redeten durcheinander, sodass Professor McGonagall schon etwas lauter scheinen musste.

» Verwandlung ist eines der wichtigsten Fächer in eurem ganzen Leben, also erwarte ich von euch auch den Respekt diesem Fach gegenüber. Als erstes werdet ihr versuchen anhand eures Buches herauszufinden mit welchen Zauber ihr den Kelch vor euch in eine Nadel zu verwandeln könnt.« Schnell griffen wir nach unseren Büchern und Federn um uns zumindest irgendwas wichtiges herauszuschreiben als die Tür zum Klassenraum sich öffnete. Harry und Ron kamen völlig aus der Puste hinein.

»Puh. Noch Pünktlich. Was glaubst du was uns die McGonagall erzählt, wenn wir uns verspäten«, sprach Ron zu dem jungen der Überlebte. Hermine neben mir schüttelte mit dem Kopf und zeigte auf das Pult am Ende des Raumes. Die Professorin hatte sich zur Katze verwandelt und sprang vom Tisch um wieder ihre normale Gestalt im Flug anzunehmen.

»Wow. Das war mega angefahren«, versuchte Ron sich aus dem Kommentar von vorhin zu schlingen.

»Ich danke ihnen Vielmals für dieses Urteil Mr. Weasley. Vielleich wäre es von größerem Nutzen, wenn ich sie und Mr. Potter in eine Taschenuhr verwandeln würde, damit wenigstens einer von Ihnen pünktlich kommt.«

»Entschuldigung Professor, aber wir haben den Raum nicht gefunden.« sagte Harry kleinlaut.

»Also eher in einen Lageplan, damit Sie ihre Plätze finden.« Mit diesen Worten drehte sich die Professorin um. Harry und Ron hatten das Glück ganz vorne zu sitzen und ständig von Malfoy Papierkugeln an den Kopf bekamen. Ich konnte mir ein kichern nicht Verkneifen was mir leider einen ersten Blick von McGonagall einbrachte. Nachdem es jeder aus der Klasse geschafft hatte eine Nadel vor sich liegen zu haben durften wir zur nächsten Stunde gehen. Die Tür war nur angelehnt, was wir als Aufforderung sahen und auf sie Bänke schoben. Jeder stellte seinen Kessel vor sich und wartete auf Professor Snape. Harry redete mit Ron. Hermine mit mir. Das Mopsgesicht von Slytherin schmachtete sich an Malfoy ran. Dieser wiederum versuchte sich mit seinen zwei Gorillas zu unterhalten. Jeder verstummte als die Tür in hohen Bogen gegen die dahinterliegende Wand schmetterte und durch die Kraft wieder ins Schloss fiel. Ohne auch nur einen von uns Schüler anzuschauen marschierte unser Professor zu seinem Pult und fing mit seiner Ansprache an.

»Albernes Zauberstabgefuchtel und kindische Hexereien wird es hier nicht geben!« Beim letzten wird drehte er sich in einer flüssigen Bewegung um und hielt seine Hände in einer Raute vor seiner Robe.

»Daher erwarte ich von den wenigsten Begeisterung für die schwierige Lehre und die exakte Kunst der Zaubertrankbrauerei. Aber dennoch die wenigen Auserwählten unter euch, die die entsprechende Veranlagung besitzen, die lehre ich in diesem Kurs, wie man den Kopf verhext und die Sinne betört, wie man Glanz und Ansehen zusammenbraut, wie man Ruhm in Flaschen füllt und sogar den Tod verkorkt.« Die Stimme unseres Professors wurde immer mysteriöser und in mehr als einem Gesicht konnte man die Faszination mit bloßen Händen packen die von den Schülern aus Slytherin ausging. Der Rest von den Anwesenden wirkte wirklich eher Gelangweilt als begeistert. Snapes Blick glitt zu Harry der ein paar Sitze neben mir saß und irgendwas auf sein Pergament schrieb.

» Andererseits sind vielleicht einige von euch in dem Bewusstsein nach Hogwarts gekommen ihre Fähigkeiten wären über jeden Zweifel erhaben und meinen sie hätten es nicht nötig dem Unterricht zu folgen.« Die Stimme von Snape wurde zum ende hin immer Wütender und doch hatte er die Fassung nicht verloren. Hermine neben mir stach Harry ihren Ellenbogen in die Rippen um seine Aufmerksamkeit zu bekommen und diese wieder auf Snape zu richten. Der Zaubertränkelehrer schritt mit schon fast graziösen Schriten auf Harry zu um sich mehr mit ihm zu beschäftigen.

»Mr. Potter. Unsere neue Berühmtheit. Was kommt dabei heraus, wenn ich einen Wehrmutaufguss geriebene Affodillwurzel beifüge?« Schneller als man hätte gucken können schoss Hermines Hand in die Höhe. Harry hingegen hatte drei riesige Fragezeichen ihm Gesicht.

»Ich weiß es nicht Sir.« gab Harry kleintaut von sich und musste wahrscheinlich dem Drang wiederstehen auf den Boden zu schauen. Snape musste sich wohl ein lachen verkneifen, denn seine Lippen zuckten für nur einen kleinen Moment nach oben. Dieses konnte ich nur sehen da ich genau auf seine Bewegung achtete. Keine Ahnung warum ich dies Tat. Snape hatte sich wieder gefangen und machte weiter Harry zu erniedrigen.

»Tjaja - Ruhm ist eben nicht alles.« Das hatte gesessen. Er konnte ja immerhin nichts dafür zu Berühmt zu sein. Hermine neben mir wurde weiterhin Ignoriert. Diese Störte es wohl kaum, da ihre Hand noch höher ging um endlich ihre Antwort preis zu geben. Zwar wusste ich sie auch aber wieso sollte ich mich melden wenn unser Professor eh nicht vor hat irgendeinen dran zu nehmen.

»Versuchen wir's noch mal, Potter. Wo würdest du suchen, wenn du mir einen Bezoar beschaffen müsstest?« Noch mehr Fragezeichen breiteten sich über seinem Kopf aus und dieser Ratlose blick war schon fast Mitleiderregend. Immer wieder versuchte Hermine neben mir sich aufmerksam zu machen um endlich Harry zu erlösen. Dieser Versuchte sich gerade aus der Situation heraus zu schlingen.

»Fragen Sie doch Hermine. Die weiß es bestimmt.« Diese hatte immer noch das leuchten in den Augen. Snape allerdings umging diese und schaute mich nun an. Anscheinend hatte er genug von Harry der, wie sollte er auch, die Antwort nicht wissen.

» Mrs. Lestrange. Vielleiht wären Sie so freundlich und würden mir die Antworten bezüglich meiner Fragen geben.« Ich musste schwer schlucken. Zwar kannte ich die Antwort aber dennoch war ich eher der Typ von Mensch, der Zuschaute und alles mitbekam und doch nichts sagte. Der stille Typ halt. Ich holte einmal Tief Luft und begann die Antwort nicht zu schnell runter zu rattern.

»Affodill und Wermut ergeben einen Schlaftrank, der
so stark ist, dass er als Trank der Lebenden Toten bekannt ist.Ein Bezoar ist ein Stein aus dem Magen einer Ziege, der einen vor den meisten Giften rettet. Was Eisenhut und Wolfswurz angeht, so bezeichnen sie dieselbe Pflanze, auch bekannt unter dem Namen Aconitum.« ließ ich von mir verlauten.

Alle Schauten mich an und sogar die Slytherins waren ab diesem Moment ruhig. Unser Professor schein sich damit abzufinden und schnauzte die anderen an, dass sie es sich aufschreiben sollten. Natürlich bekam ich keine Hauspunkte. Den Rest der Stunde verlief einigermaßen ruhig. Hermine und ich hatten soweit alles richtig gemacht und unsere Phiolen abgegeben. Harry und Ron hingegen schafften es tatsächlich statt wie vorgegeben etwas anderes in den Kessel zu schmeißen. Es entstand ein klebriger Schleim der sich erst auf dem Tisch ausbreitete und dann auf den Boden lief. Fehlte nur noch das dieser zum Leben erwachen würde. Zwar wurden uns deswegen Punkte abgezogen aber ich war mir sicher Malfoy hatte die Zutaten vertauscht.

Schnell packten wir unsere Taschen wieder ein um aus dem Kellergewölbe heraus zu kommen. Neville war schon längst wegen seinem kleinem Unfall in den Krankenflügel zu bringen. Wie das Gefühl wohl sein musste am ersten Schultag gleich zur Krankenschwester zu müssen wollte ich mir gar nicht ausmalen. Es war fünf vor drei. Harry und Ron wollten den Riesen vom Bahnsteig besuchen und Hermine wollte besessen lernen also machte ich mich auf den Weg in die Bibliothek um etwas zu entspannen.

Ich hatte mich gerade erst hingesetzt als Malfoy und seine Lakaien hinein gestürmt kamen. Ich versuchte mich so klein wie möglich zu machen, doch der platinblonde Junge hatte mich schon entdeckt und kam mit einem ekelhaften Grinsen auf mich zu. Ohne zu zögern Schnappte ich mir ein Buch aus dem Regal und machte mich auf den Weg zu Ms. Price um schnell wieder weg zu kommen. Meine Füße trugen mich in den Gemeinschaftsraum hinauf in mein Zimmer. Es war das gleiche spiel wie schon im Waisenheim. Wenn ich jemanden nicht sehen wollte verschwand ich einfach und zog mich zurück.

Auf meinem Bett angekommen seufzte ich einmal stark auf und zog das Bündel Briefe unterm Kissen hervor. War ich schon bereit sie zu lesen? Wollte ich wissen was mein Vater mir zu sagen hatte. Gedanken verloren schaute ich auf das Bild von mir und Vater wie wir im Garten tobten. Schnell öffnete ich die Schleife und nahm den ersten Umschlag in die Hand. Er war schon vergilbt und etwas zerknittert. Das Siegel von Askaban stach in einem deutlichen rot hervor. Mit einer gezielten Bewegung war es gebrochen und der Brief war so greifbar. Der Gedanke ihn wieder zurück zu legen war da, doch wollte ich die Wahrheit wissen. Das Papier war dick und die Tine durchgesickert. Die Handschrift meiner Vaters war ordentlich in einer Schreibschrift geschrieben. Es kostete mich viel Überwindung die ersten Zeilen zu lesen.


Liebste Sophia.

Es war ein aufregendes Jahr. Niemals wollte ich von dir fort mein Stern. Ich hasse mich in diesem Moment für meine Entscheidung und doch war es in meinen Augen die richtige um dir eine Zukunft bieten zu können. Vielleicht hasst du mich auch und verstehe dich. Du hast jedes Recht dazu. Ich habe dich allein gelassen. Wie sehr wünschte ich mir, deine Mutter wäre noch am Leben. Vielleicht weißt du es schon oder auch nicht, aber deiner Mutter war eine große Frau. Sie hat dich mir geschenkt und uns dafür verlassen. Ich liebte sie wie keine andere. Als ich sie in meinem ersten Jahr sah verfiel ich ihren Augen. Sie leuchteten die funkelnde Diamanten. Genauso wie die deinen. Zwar weiß ich nicht wie alt du sein wirst, wenn du diesen Brief ließt aber hoffe dass du schon auf Hogwarts bist. Du kannst mir glauben, dass es mir egal ist in welchem Haus zu am Ende landest, denn das wichtigste ist, dass du gute Freunde findest. Damals war ich mit der Situation zu sehr überfordert ein Kind zu haben. Du hast mir alles abverlangt. Zu meinem Glück war deine Tante zu gütig mir unter die Arme zu greifen. Weißt du Lily Potter war die einzige, die zu uns Gehalten hatte. Dein Onkel hatte deiner Mutter trotz das sie Zwillinge waren verachtet. Er hat sie von sich gestoßen und nach ihrem Tod und deiner Geburt wollte er nicht einmal dich in seine Obhut nehmen falls mir was passieren würde. Lily hätte es getan. Du wärst mit dem jungen Harry aufgewachsen, doch es kam alles anders. Ich nahm mir das recht dich in Minervas Obhut zu geben und hoffe das es die richtige Entscheidung war.

Denke bitte nicht zu schlecht von mir.

Ich liebe dich mein Lichtbringer. Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder.
In liebe dein Vater.


Tränen liefen aus meinen Augen. Es war ein Stück zu viel für mich. Er wollte mich lieber bei sich haben, dass spürte ich in seinen Worten. Immer mehr tränen wanderten zu meinem Kinn und hinterließen feuchte Stellen auf meinem Kissen. Ich wollte allein sein. Allein mit der Trauer um meine Familie. Was meinte mein Vater damit, dass es die richtige Entscheidung war mich allein zu lassen? Immer wieder laß ich den Brief durch und erst mit der Zeit realisierte ich, dass er eine Lily Potter erwähnte. Sie war Harrys Mutter. Vor Schock riss ich meine Augen auf. Wenn sie meine Tante war, dann ist Harry ja mein Cousin. Die Tatsache versetzte mich in eine Art Schockstarre.

Wusste er davon? Wusste er, dass ich mit ihm verwand war? Kopfschmerzen machten sich in meinem Kopf breit, was wohl von weinen und nachdenken kam. Mit der zeit, die vergangen war wurde ich immer erschöpfter bis ich einschlief mit dem Gedanken, dass mein Vater immer für mich da sein würde.

Das Abenteuer der Sophia LestrangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt