Ein Troll

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Als ich einige Stunden später wieder erwachte war die Sonne schon unter gegangen. Auf dem Beistelltisch lagen die Briefe von meinem Vater, die Hermine mir gebracht hatte. Vorsichtig richtete ich mich auf um die Schulter nicht unnötig zu belasten. Ohne Schmerzen kam ich aber dann doch nicht hoch. Ich schnappte mir den zweiten Brief und fing erneut an die Handschrift meines Vaters zu lesen.



Alles gute zum Geburtstag liebste Sophia. Heute wäre dein dritter Geburtstag und ich hoffe, dass es dir gut geht. Um ehrlich zu dir sein geht es mir fast mit jedem Tag immer schlechter. Doch will ich mich nicht beschweren. Ich bin daran selbst schuld, doch wollte ich, dass du ein anderes Leben führen kannst als ich es tat. Du sollst eigene Entscheidungen treffen und nicht von meiner Familie in den Abgrund gezogen werden, wie es mir passierte. Ich hatte damals nicht die Wahl gehabt. Erst als ich deine Mutter wieder traf. Sie war erst der Grund warum ich so nicht mehr sein wollte. Leider traf ich sie erst Jahre später nach meinem Abschluss. Sie hatte sich kein Stück verändert.

Der junge Crouch ist auch weg und seine Mutter starb für ihn. Alleine ist es noch schlimmer. Das Essen ist ziemlich schlimm. Entweder man isst es und hat das Gefühl man würde sterben oder man isst es nicht und geht daran zu Grunde. Es ist egal was man macht, früher oder später ist man am Ende seiner Kräfte.

 Ich Liebe dich Prinzessin. Bis Bald.



Ich hielt mir Krampfhaft die Tränen zurück. Auch wenn er versuchte mir zu beschreiben wie schlimm es dort ist kann ich es mir nicht einmal im geringsten vorstellen. Mein Vater litt für mich. Es sind nun 10 Jahre die er in Askaban verbrachte. Ich vermisste ihn sehr und das Waisenheim war auch nicht gerade das non plus Ultra im Leben eines Kindes. Da es schon fast Nacht war bekam ich von Madam Pomfrey noch einmal diesen komischen Saft. Die Nebenwirkung war dieses schläfrige Gefühl. Verzweifelnd versuchte ich wach zu bleiben aber dies gelang mir nicht gerade und so schlief ich wieder im Sitzen ein.

Am nächsten morgen wurde ich von Ron und Harry geweckt, die mich zum Frühstück mitnehmen wollten. Zu meinem Glück wurde ich schnell entlassen musste aber die Armschiene noch eine Woche tragen und konnte deswegen nicht schreiben. Schnell rannte ich durch die Flure in den Gemeinschaftsraum hinein um mir neues Pergament und Tinte zu holen und rannte dann wieder runter. Völlig außer Atem kam ich in der großen Halle an. Meine sonst so glatten roten Haare standen in alle Richtungen ab. Mein erster Blick ging zu den Gryffindors die mich zu ihnen winkten. Als nächstes Warfen die Schüler aus Slytherin mir wütende und verachtende Blicke zu. Die Hufflepuffs ignorierten mich von vorne rein und die Ravenclaws tuschelten hinter vorgehaltener Hand. Schnellen Schrittes ließ ich mich neben Hermine auf der Bank fallen.

»Wie geht es dir Sophia« Ich schaute meine Freundin an.

»Muss ja. Ab und An spür ich noch ein leichtes Ziehen aber sonst geht es.« Hermine richtete ihren Zauberstab auf mich und leider befürchtete ich schon das schlimmste als sie einen Spruch aufsagte der mir die Haare wieder glatt machte. Das Frühstück ging mir auch heute nur schwerlich runter. Die ersten Beiden Stunden hatten wir keinen Unterricht und so verschwand ich mit Hermine in die Bibliothek damit sie mir den Stoff von Gestern zeigte was ich verpasst hatte.



Die nächsten Wochen vergingen und inzwischen war ich schon zwei Monate hier in Hogwarts. Halloween stand vor der Türe und als ich am morgen in die große Halle kam duftete es überall nach gebackenen Kürbisse. Der Unterricht bei Professor Flitwick war überaus interessant da wir Gegenstände schweben lassen durften. Zum Demonstrieren nahm er Nevilles Kröte Trevor und lief sie mit seinem Zauberstab über unsere Köpfe schweben. Harry hatte sich Seamus genommen und Ron ist zu Hermine rüber gegangen. Also bleib mir als Favorit nur noch Neville. Gerade als ich anfangen wollte hörte ich wie Hermine Ron erstmal über die Aussprache belehrte und zeigte es ihm mit können. Dieser hatte nach Hermines können schon keine Lust mehr und Professor Flitwick war vollkommend aus dem Häuschen. Wieder wollte ich einen Versuch starten als Seamus Feder explodierte. Im kompletten Raum war es still. Schwarzer Ruß hatte sich auf sein Gesicht gelegt. Zum Glück waren seine Augenbrauen noch dran. Vor Wochen hatte er ja immerhin versucht Wasser in Rum zu verwandeln da waren die Augenbrauen und Wimpern weg. Ich freute mich für Hermine, nur Ron musste einen dummen Kommentar abgeben, den Hermine gekonnt ignorierte. In der nächsten Stunde war sie noch anwesend aber irgendwie fehlte sie die Stunden darauf. Wir machten uns schon ernsthaft Sorgen um sie, da das Abendessen schon angefangen hatte. Als Harry von den Mädels mitbekam dass sie auf der Mädchentoilette saß und weinte wollte ich eigentlich aufstehen und zu ihr laufen doch mein Magen hielt mich auf meinem Platz. Die frischen Kürbispasteten waren ein Traum und auch die Wurstfinger die auf dem Teller hin und her robbten. Tausend echte Fledermäuse flatterten an den Wänden und an

der Decke, und noch einmal tausend fegten in langen schwarzen Wolken über die Tische und ließen die Kerzen in den Kürbissen flackern. Gerade als ich nach einem Glas griff gingen die Tore zur Halle auf und Professor Quirrell kam hinein gerannt. Sein Turban war verrutscht was ihn in seiner Panik wohl kaum Störte. Er rannte bis zur Mitte der Tische bevor er anfing zu sprechen.

» TROLL! IM KERKER!« er holte einmal tief Luft. » Ich wollte es Ihnen nur sagen.« sagte er an Dumbledore gewandt bevor der Professor auf dem Boden zusammenklappte. Für ein paar Sekunden herrschte vollige Ruhe bevor die Schüler in Panik ausbrachen. Ron schmiss sein Essen welches er in der Hand hielt auf den Teller und war schon dabei die Halle zu verlassen. Professor Dumbledore ergriff das Wort.

»Seid Ruhig! Geratet jetzt bitte nicht in Panik. Die Vertrauensschüler bringen die Schüler nun bitte in ihre Häuser und die Lehrer kommen mit mir in den Kerker. Percy war in seinem Element.

»Folgt mir! Bleibt zusammen, Erstklässler! Kein Grund zur Angst vor dem Troll, wenn ihr meinen Anweisungen folgt! Bleibt jetzt dicht hinter mir. Platz machen bitte für die Erstklässler. Pardon, ich bin Vertrauensschüler!«

»Wie konnte ein Troll reinkommen«, fragte Harry, während sie die Treppen hochstiegen. »Frag mich nicht, angeblich sollen sie ziemlich dumm sein«, sagte Ron. Vielleicht hat ihn Peeves hereingelassen, als Streich zu Halloween.« Ist doch egal wie dumm so ein Troll ist. Doch dann fiel bei mir der Groschen.

»Jungs. Hermine weiß von dem allem hier nichts. Wenn sie nachher rausgeht steht der Troll im schlimmsten Fall vor ihrer Nase.« Harry und Ron schauten sich gegenseitig in die Augen und kurz darauf waren sie schon auf dem Weg zu den Mädchentoiletten. Gekonnt versteckten wir uns vor Snape und Percy. Ein Stechender Geruch blieb mir in der Nase hängen. Als erstes vernahmen wir ein ekelerregendes Grunzen und dann sahen wir den Troll. Über drei Meter groß und Fett. In der Hand hielt dieser eine riesige Keule die eher einem Oberschenkel von einem Riesen glich. Die Beide waren klein und die Arme viel zu lang, sodass die Keule auf dem steinernen Boden entlang schrammte. Der Gestank wurde immer Schlimmer und ich hielt panisch die Luft an um mich nicht direkt auf den Korridor zu erbrechen. Der Troll ging auf eine unscheinbare Tür zu und schritt gemächlich hinein. Harry und Ron kamen auf die glorreiche Idee abzuschließen bis ihnen einfiel, dass das genau das Mädchenklo war. Schneller als eine Rennmaus hatten sie wieder aufgeschlossen und stürmten hinein. Hermine stand mit zittrigen Knien am Toilettenhäuschen vor dem Troll. Voller Panik versteckte sie sich in einem der Häuschen und ging in die Hocke. Der Troll holte mit seiner Keule aus und zerstörte die ersten drei Häuschen. Auch das in dem Hermine Hockte. Diese krabbelte aus dem Trümmerhaufen heraus und versuchte Schutz unter den Waschbecken zu finden.Wieder holte der Troll aus und vernichtete das Waschbecken unter dem Hermine kauerte. Zu den Splittern gesellten sich nun auch Porzellanteile in ihrem Haar. Panisch kreischte sie auf. Ihr Gesicht war von Wasser durchnässt, da der Troll die Wasserleitung getroffen hatte. Harry und Ron versuchten irgendwie den Troll aufzuhalten. Harry saß auf den Schultern des Ungetüms und Ron schwang seinen Zauberstab um den nächsten Hieb zu stoppen.

»Wingadium Leviosa«, sprach Ron und die Keule erhob sich in die Luft. Harry der auf den Schultern saß wurde nicht mehr hin und her geschüttelt. Sein Zauberstab steckte in der Nase des Trolles. Ron ließ den Zauber los und die Keule fiel gnadenlos auf den Kopf des Ungeheuers welches nach links und rechts taumelte um schlussendlich auf dem Boden zu landen. Ein lautes "Rumps" hallte durch die Gänge. Harry zog mit ekelerregter Miene seinen Zauberstab aus der Nase an der Trollrotze hing. Dieser reinigte seinen Zauberstab an seinem Umhang. Genau darauf kamen die Lehrer ins Mädchenklo gerannt. Professor McGonnagall hielt sich vor schreck die Brust und es sah aus, als würde sie keine Luft bekommen. Professor Snape und Professor Dumbledor standen hinter ihr. Professor Quirrell hatte sein Bewusstsein auch wieder erlangt.

»Was zum Teufel habt ihr euch eigentlich gedacht?«, fragte Professor McGonagall mit kalter Wut in der Stimme. Harry sah Ron an, der immer noch mit erhobenem Zauberstab dastand. »Ihr könnt von Glück reden, dass ihr noch am Leben seid. Warum seid ihr nicht in eurem Schlafsaal?« Keiner sagte auch nur ein Wort. Snape schaute mit bösen Blick Harry an, bis Hermine sich aus ihrer Starre befreit hatte und anfing zu sprechen:

»Sie wollten mir helfen.« Man hörte aus ihrer Stimme ein klein wenig Trauer heraus. »Ich habe den Troll frei gelassen. Ich hatte soviel über Trolle gelesen, dass ich dachte ich würde alleine klar kommen. Aber ich hatte mich getäuscht.« Hermine klang bedrückt. Sie hatte wohl ihren Fehler selbst erkannt und schaute zu Boden.

»Für diese Aktion ziehe ich jedem von euch 50 Punkte ab.« Harry war total erstaunt aufgrund der Summe an Punkten die und nun fehlten. Hermine verließ den Raum. McGonnagall wendete sich an uns drei.

»Sie können von großem Glück reden, dass sie das Überlebt haben. Nicht viele Erstklässler nehmen es mit einem ausgewachsenen Bergtroll auf. Für unverschämtes Glück gewähre ich jeden von ihnen 5 Punkte für Gryffindor.« Die schlanke Professorin verschwand mit schnellen Schritten. Die ganze Zeit redete weder Harry noch Ron mit mir oder mit sich gegenseitig bis wir zweit Stockwerke weiter oben waren. Ich wollte einfach nur noch in mein Bett und schlafen. Warum hatte ich mich dazu hinreißen lassen den Jungs zu folgen? Im Grunde wurde mir für nichts Haupunkte abgezogen. Ich hatte weder gezaubert noch etwas anderes gemacht. Eigentlich stand ich nur im Weg rum. Ich nahm mir noch ein paar Kübispasteten und verschwand im Schlaafsaal. So schnell wie ich nur konnte legte ich den Umhang weg. Meine Klamotten ließ ich achtlos auf dem Boden liegen und krabbelte unter meine Bettdecke nachdem ich mir den Pyjama angezogen hatte. Hermine lag nicht in ihrem Bett. Anscheinend war sie noch im Gemeinschaftsraum mit den anderen. Sollte mir recht sein, denn ich war so Müde wie seit Jahren nicht.

Das Abenteuer der Sophia LestrangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt