Kapitel 2- Der beste Freund

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„Heeeey!", begrüßte ich meinen besten Freund Law wie jeden Tag in der Bibliothek.

„Sei doch nicht immer so laut!", brummte er und hielt sich den Kopf.

„Und du hab nicht immer so schlechte Laune!", motze ich und setzte mich neben ihn. Law war genauso eine Leseratte wie ich, so verbrachten wir so gut wie jede Mittagspause in der Schulbibliothek. „Was liest du heute? Ein neues Buch?", fragte ich den schwarzhaarigen begeistert, doch ich bekam nur ein halbherziges „Mh", als Antwort, da er seine Aufmerksamkeit mal wieder seinem Buch, anstatt mir schenkte.

Seufzend schlug ich so auch mein Buch auf und las. Manchmal fragte ich mich, ob Law überhaupt Zeit mit mir verbringen wollte. Doch ich war im Grunde abgesehen von Penguin seine einzige Freundin. Er war ein sehr stiller und in sich gekehrter Mensch, ließ kam jemanden an sich heran. Aber das war schon ok so, ich verbachte meine Zeit gerne mit ihm. Vielleicht war es genau dieses ruhige Verhalten von ihm, welches ein aufgedrehter Mensch wie ich zum Ausgleich brauchte.

So verbrachten wir unsere Freistunde mit Lesen und als es Zeit wurde, wieder in unsere Klassen zu gehen, stand Law einfach auf und ging. „Hey, warte doch!", regte ich mich auf und lief ihm schnell nach. „Was denn?", fragte er und sah mich mit einem ausdruckslosen Blick an. „Was heißt hier was denn? Du hättest warten können!" Der schwarzhaarige zuckte nur mit den Schultern und bog dann in seinen Klassenraum ab. „Man sieht sich!", dies waren seine netten Worte zum Abschied und ich ging seufzend ebenfalls in meinen Klassenraum, welcher sich ein Stockwerk höher befand.

Ich setzte mich auf meinen Platz und legte meinen Kopf brummend auf die Tischplatte. „Idiot!", murmelte ich. „Was hast du denn?", fragte mich meine Sitznachbarin und Freundin. „Law, wie immer!", antwortete ich ohne meinen Kopf zu heben und hörte sie anschließend lachen. „Warum ärgerst du dich denn immer noch? Du solltest ihn immerhin am besten kennen!", meinte sie. „Ja, du hast Recht, aber in letzter Zeit kommt er mir noch viel verschlossener vor als sonst, vor allem mir gegenüber!", erklärte ich ihr und sah sie nun an. Ein breites Grinsen umspielte ihre Lippen und sie stieß mir in die Seite. „Ist doch klar! Er hat dich eben lieb!", meinte sie. „Wie soll ich das denn jetzt verstehen?", fragte ich, während mir die Röte ins Gesicht stieg.

„Ich glaube, dass er dich lieber hat, als du es vielleicht glaubst, und er will", meinte meine Freundin kichernd. Ich dachte kurz über ihre Worte nach, ehe ich dann ungläubig das Gesicht verzog. „Nein, bestimmt nicht. Law und ich kennen uns seit wir 5 Jahre alt waren. Das geht doch gar nicht!", versuchte ich mich heraus zu reden. Doch wenn ich so darüber nachdachte, das war die einzige Erklärung, die mir in den Sinn kam. Vielleicht hatte er sich wirklich in mich verliebt??

„Aber wie soll ich das herausfinden? Law würde mir das doch nie im Leben sagen!", fragte ich meine Sitznachbarin, welche nun schon die Unterrichtsmaterialien für die nächste Stunde herauskramte. „Keine Ahnung, ich kenne Law nicht so gut. Er redet doch nie etwas mit mir!", meinte sie und schien dann in ihren Gedanken zu wühlen, „Vielleicht musst du den ersten Schritt machen!"

„Waaaas? Nein!! Das geht nicht!", antwortete ich ihr schockiert, „was, wenn er mich dann nicht mehr sehen will, wenn ich falsch liege mit meiner Annahme? Das kann ich nicht!!"

„Dann kann ich dir auch nicht helfen!", meinte sie, „wann seht ihr euch denn wieder?", wollte sie wissen.

„Wie jedes Wochenende. Wir haben da so ein Ritual, wie gehen jeden Sonntag frühstü-", erklärte ich fröhlich, da wurde ich von ihr unterbrochen. „Ihr seht euch ernsthaft 6 mal die Woche? Kein Wunder, dass er dir im Grunde nicht sagt, was er für dich empfindet, muss er gar nicht. Ihr verbringt auch so genug Zeit miteinander!" Sie schüttelte den Kopf und schließlich begann die Stunde.

Sollte ich ihn wirklich darauf ansprechen?

Schließlich brach der Sonntag an und ich traf Law in unserem Stammkaffee. Ich begrüßte ihn mit einem fröhlichen und wie immer ziemlich lauten „Guten Morgen Law!" Ebenso kam seine gewohnte Reaktion, sein müdes Brummen mit den Worten: „Dir auch", und ich setzte mich ihm gegenüber.

Wir bestellten unser Frühstück und redeten über alle mögliche. Oder besser gesagt, ich redete, Law saß wie immer nur da, nickte ab und zu, um mir zu zeigen, dass er mir zuhörte und/oder zustimmte und gab ab und zu kurze Sätze von sich. Irgendwie ging mir die Sache, die ich am Freitag mit meiner Sitznachbarin besprochen hatte einfach nicht aus dem Kopf. Sollte ich es ansprechen? Vielleicht musste ich es nur geschickt verpacken. „Hey Law sag mal, es gibt da jemanden, ich glaube, der hat mich ziemlich gern, glaubst du er wird mich bald darauf ansprechen?", fragte ich den schwarzhaarigen, welcher sofort zu mir sah und seine Augenbrauen hob.

„Von wem sprichst du?", wollte er wissen und verzog dann sein Gesicht. Vielleicht war das nicht unbedingt die geschickteste Art das hier anzugehen, aber nun war es auch schon zu spät. „Naja, das ist doch nicht so wichtig oder?", antwortete ich ihm und wich seinem Blick aus.

Der schwarzhaarige brummte irgendetwas Unverständliches, ehe er dann ziemlich ungut meinte: „Woher soll ich es dann wissen? Verbringt er denn oft Zeit mit dir?" Er machte nun einen ziemlich wütenden Eindruck. „Naja schon", antwortete ich ihm und fühlte mich nun irgendwie komisch. Er dachte nun bestimmt, dass ich jemand anderes meinte!!!

„Dann wird er es dir schon irgendwann sagen", meinte er nun mehr trocken und stand dann auf, da wir bereits bezahlt hatten, „ich werde jetzt auf jeden Fall gehen, hab noch viel zu tun heute!"

Law nahm seine Sachen und ging aus dem Lokal. „Warte doch!!", forderte ich und wieselte ihm schnell hinterher, hinaus aus dem Kaffee.

„Was denn noch?", fragte er nun sichtlich angepisst und drehte sich zu mir um, als ich ihn am Arm nahm. „Also der Typ, das-", setzte ich an, doch ich wurde von Law unterbrochen, da er seine Lippen auf die meine legte.

So schnell er mich küsste, war es auch schon wieder vorbei! Er sah mich mit errötetem Gesicht an und ging schließlich. „Wir sehen uns in der Schule."

Schmunzelnd sah ich ihm noch solange nach, bis er um die Ecke bog und ging dann in die entgegen gesetzte Richtung nach Hause. Mir stieg die Röte ins Gesicht, ich war ihm wohl eine Erklärung schuldig!

Trafalgar Law One Shots ♥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt