Kapitel 3 - Krankenschwester

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Meine heutige Schicht war beinahe zu Ende. Ich war Krankenschwester in einer neuen Ordination hier in meiner Heimatstadt und die womöglich glücklichste Krankenschwester auf der Welt! Wieso? Weil ich nun mal den allerbesten Chef der Welt hatte!
Er war noch sehr jung, dies hier waren seine ersten Monate als selbstständiger Arzt, doch er machte das gut! Der Doktor bemühte sich immer sehr um seine Patienten und auch um mich! Tja woran ich das merkte... Das mit den Patienten lag an der Tatsache, dass er sie immer schnell und gut versorgt... Und warum er gut zu mir war?
Nunja.... Vielleicht sollte ich mich erst einmal beschreiben in meinem Arbeitsalltag... Ich war vielleicht etwas ungeschickt... Etwas überfordert manchmal...vielleicht in manchen Dingen zu langsam...oder im Gegensatz dazu ab und zu etwas zu hektischen.... Und vielleicht sollte ich mich kurz fassen: ICH WAR EINE KATASTROPHE.

Trotzdem hatte der Doktor immer Geduld mit mir und erklärte mir alles, auch wenn es zum 100. Mal passierte.

"Herr Doktor!! Hier sind die neuen Verbände die Sie wollen!", sagte ich ihm, als ich in sein Behandlungszimmer kam. Der letzte Patient verließ die Ordination vor etwa einer halben Stunde, genauso wie unsere Empfangsdame. So befanden nur wie beide uns noch hier.

"Danke", antwortete mir der schwarzhaarige Arzt abwesend. "Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie behilflich sein?", fragte ich leise, während ich die Kiste mit den Verbänden zu ihm auf den Schreibtisch stellte. "Nein. Danke [Name] Du kannst gern gehen! Mach dir einen schönen Abend!", meinte er und sah nun von seinem Papierstapel auf. Seine grauen Augen machten wie so oft einen sehr müden Eindruck. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass er sich überarbeitete.

"Sind Sie sicher? Ich habe Zeit!", sagte ich ihm. Der schwarzhaarige lächelte mich an, antwortete aber ein weiteres Mal, dass es schon ok sei.

Da fiel mir ein, dass ich ihm zwar nicht helfen konnte mit dem Papierkram, aber ich konnte schon einiges für den morgigen Tag vorbereiten....
"Lassen Sie mich wenigstens die kleinen Dinge erledigen!", bot ich dem Arzt an, ehe er endlich zustimmt.

"Na schön. Aber spätestens um 9 gehst du nach Hause ja? ", sagte er und stand von seinem Stuhl auf, ehe er zu mir kam und mir mit einer Handbewegung signalisiert, dass ich ihm folgen sollte.
Wir gingen in eines der Behandlungszimmer und ich half ihm schließlich noch einige Dinge vorzubereiten, da er morgen einige Eingriffe geplant hatte.

Dann ging er wieder alleine an seinen Schreibtisch und ich beendet die Arbeit.
Als ich nun nichts mehr für ihn tun konnte, kam ich wieder zu ihm.... Und da sah ich ihn nun... Schlafend an seinem Schreibtisch. Der Papierstapel türmte sich nach wie vor auf der Tischplatte, der einzige Unterschied zu vorhin bestand darin, dass nun auch der Kopf des Doktors auf diesem ruhte.

Schmunzelnd ging ich zu ihm und musterte ihn. Er war so ein hübscher Mann!! Noch dazu sah er richtig süß aus, während er schlief! Sollte ich ihn aufwecken? Eigentlich sollte ich ihn schlafen lassen, er brauchte das bestimmt. Doch ich konnte ihn doch nicht die ganze Nacht hier verbringen lassen!

So ging ich nun etwas näher an den Schreibtisch heran und tippte dem Doktor leicht an die Schulter. "Herr Doktor Trafalgar?", fragte ich leise, doch er zeigte keine Reaktion. So griff ich ein weiteres Mal zaghaft an seine Schulter und rüttelte leicht an dieser. "Herr Doktor! Ich glaube es wäre besser, wenn Sie aufstehen!" Wieder reagierte er nicht. Gott hatte der einen tiefen Schlaf!!

So beugte ich mich etwas über den schwarzhaarigen, stützte mich mit einer Hand auf der Tischplatte ab und streckte die andere dem Arzt entgegen, um noch etwas fester zu rütteln. Doch da verlor ich plötzlich den Halt und rutschte ab. Die kleine Metallkiste mit den Verbänden knallte auf den Boden und der schwarzhaarige schreckte auf.

So fuhren unsere Köpfe zusammen und wir stöhnten beide schmerzerfüllt auf.
"Oh das tut mir so verdammt leid Herr Doktor!", rief ich. Der besagte Arzt sah mich nur vollkommen entgeistert an und hielt sich den Kopf.

"Das sollte das denn?", fragte er schließlich. "Ich wollte Sie nur wecken!"
"Das hast du auf jeden Fall", meinte er und fing dann breit an zu grinsen, "schon gut. Danke [Name]"

Dann sah er auf die Uhr und meinte: "Ich habe dir doch gesagt, dass du spätestens um 9 nach Hause sollst!" "Ja tut mir leid. Ich wollte Ihnen nur etwas Arbeit abnehmen!", antwortete ich dem Arzt eingeschüchtert.

Dies schien er bemerkt zu haben, denn er legte seine Hand auf meinen Handrücken. "Schon gut, tut mir leid. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du mir helfen möchtest."

"Naja, ich will nur... Also... Ich mache mir nur etwas Sorgen...", brabbelte ich und zog mit hoch rotem Gesicht meine Hand unter der seinen weg.
Der schwarzhaarige sah mich grinsend an und stand dann von seinem Stuhl auf. "Du bist, wie ich dich kenne, mal wieder zu Fuß hier nicht wahr?", fragte er und hob die Kiste auf. "Ja", antwortete ich immer noch peinlich berührt.

"Dann bringe ich dich nach Hause. Ich habe kein gutes Gefühl dabei dich um diese Zeit noch alleine nach Hause zu schicken! ", erklärt er und lächelte. Dann stellte er die Kiste wieder auf den Tisch und ich folgte ihm aus der Ordination."Ich habe es nicht so weit nach Hause! Das wäre nicht nötig!", sagte ich meinem Chef schließlich vor seinem Auto, doch er lächelte nur und schloss dieses auf. "Na komm schon!"

So stieg ich schließlich ein und wir fuhren los. Ich wurde plötzlich so nervös, ich kannte den Doktor nun schon länger, aber ich war noch nie in seinem Auto und genoss noch nie so lange Zeit mit ihm, ohne dass uns jemand störte.

Ich lotste ihn nun zu mir nach Hause und als wir vor meiner Wohnung ankamen, stellte der schwarzhaarige sein Auto ab und ich sah ihn verlegen an. "Danke Herr Doktor!" Dieser lächelte und meinte: "Wie wäre es mit Law?"

"Danke...Law!", sagte ich schließlich noch etwas verlegener. Ich hätte ihn so gern noch zu mir nach oben eingeladen, aber das wäre doch unangebracht oder nicht?

"Alles in Ordnung?", fragte er mich plötzlich und sah mich dabei lächelnd an. "Ja...Also nein ich... Naja doch!", brabbelte ich ähnlich wie vorhin. Der schwarzhaarige fing an zu lachen und kam mir etwas näher. "Wie wäre es, wenn wir uns übermorgen sehen?", fragte der schwarzhaarige grinsend.
"Aber übermorgen ist die Ordination geschlossen Herr Doktor!", antwortete ich, dumm wie ich war.

"Na umso besser würde ich sagen!", antwortete er immer noch grinsend und legte mir seine Hand auf mein Knie. "Bis morgen!", antwortete ich schnell, mit knallroten Gesicht und wild schlagendem Herz, ehe ich schnell aus dem Auto stieg.

Was ich natürlich nicht sah, war dass er mir noch grinsend mit seinem Blick bis zur Haustür folgte und zufrieden nach Hause fuhr.
Tja... Man musste sich nur ein wenig blöd anstellen und schon hatte man ein Date mit dem Chef.

Trafalgar Law One Shots ♥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt