Kapitel 22- Die U-Bahn Fahrt

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Schnell hetzte ich die Treppen hinunter zum U-Bahn Schacht, ich war völlig erledigt von meinen Vorlesungen auf der Uni, deshalb wollte ich so schnell es ging nach Hause.
Die Bahn fuhr zwar alle paar Minuten, aber wenn ich diese nicht erwischen würde, ginge sich mein Anschlusszug nicht mehr aus! So lief ich so schnell ich konnte zu dem ersten Wagon und schaffte es tatsächlich noch hinein.

Erleichtert ausatmend lehnte ich mich an die, nun geschlossene Tür und sah mich kurz um, während die Bahn auch schon los fuhr. Es war noch ein Platz frei neben einem Studenten, ich kannte ihn vom Sehen, er hatte beinahe den selben Weg wie ich, so kreuzten sich häufig unsere Wege.
Der schwarzhaarige hatte seinen Kopf an der Wand hinter ihm gelehnt und seine Augen geschlossen. Ein Kopfhörer befand sich in seinem rechten Ohr, ich ging zu ihm und fragte: "Ist hier noch frei?" Er öffnete seine Augen und fing an zu grinsen. "Sicher."

So quetschte ich mich nun zwischen ihm und einer etwas breiter gebauten Dame, ihr Becken nahm leider ziemlich viel Fläche von meinem Platz ein!

Als ich mich setzte, klebte ich regelrecht an dem schwarzhaarigen, ich sah ihn etwas beschämt an und murmelte: "Tut mir leid." Er grinste wieder und sah zu der Frau neben mir, ehe er seine Augen schloss und seinen Kopf wieder zurück lehnte. "Schon gut, kann ich verstehen."
Ich würde nun bis zur Endstation fahren, die würde wie immer 20 Minuten dauern. Manchmal verfluchte ich es, mir keine Studentenwohnung oder Ähnliches genommen zu haben.
Ich kramte in meiner Tasche herum, um mein Handy heraus zu holen, dabei rückte ich dem schwarzhaarigen nur noch näher auf die Pelle.

"Tschuldigung... ich will wirklich nicht aufdringlich sein!", sagte ich ihm, als ich das Handy nun endlich herausgefischt hatte. Er sah mich aus dem Augenwinkel an und grinste wieder, diesmal sogar noch etwas breiter und schüttelte seinen Kopf dabei. Ich seufzte, ich war komplett erledigt von dem Tag, meine Augenlider wurden immer schwerer. Nur mit Mühen gelang es mir nicht einzuschlafen, doch plötzlich ging es so schnell...

[....]

Ich öffnete meine Augen leicht, als ich eine Stimme neben mir vernahm. "Hey, wach auf! Wir sollten aussteigen."
Ich schloss meine Augen wieder und murmelte: "Aber ich will nicht." Doch plötzlich nahm ich die Realität wieder wahr, ich schlug meine Augenlider wieder auf und sah auf die Seite, mein Kopf lag auf seiner Schulter!
Schnell fuhr ich auf und sah den schwarzhaarigen entschuldigend an. "Oh Gott, das tut mir unendlich leid! Wie lange habe ich denn auf deiner Schulter gelegen?"
"So ziemlich die ganze Fahrt würde ich sagen", antwortete er mir und stand auf, dabei lachte er leicht und sprach weiter: "komm lass uns aussteigen, die Bahn muss weiter." Ich nahm meine Sachen und stieg mit dem schwarzhaarigen aus.
"Das ist mir so verdammt peinlich!", sagte ich am Bahnsteig. "Du hast nun Wochen lang kein einziges Wort mit mir geredet und dann gehst du auf Kuschelkurs?", antwortete er grinsend.

"Das war keine Absicht!", versicherte ich ihm immer noch peinlich berührt, doch es schien ihm wirklich nichts ausgemacht zu haben.
"Ich will nicht, dass das irgendwie einen komischen Eindruck auf dich macht, aber mir ist mittlerweile aufgefallen, welchen Zug du immer nach Hause nimmst!", sagte er nun und wies mich mit einer Kopfbewegung zu einer, an der Wand hängenden Uhr, auf die Zeit hin.

Erschrocken weitete ich meine Augen und lief los. "Mein Zug! Danke!"
Ich sah noch, wie er mir grinsend zunickte, dann verschwand ich die Treppen hinauf, um meinen letzten Zug für heute zu erwischen.
Zum Glück war der Schaffner gerade dabei, in den Zug zu steigen, er sah mich und ließ die Tür noch für eine kurze Zeit offen, sodass ich noch hinein huschen konnte!

Am nächsten Tag machte ich mich wieder auf den Weg zur Universität. Als ich die Treppen zum U-Bahn Schaft hinunter ging, erblickte ich den verschlafenen schwarzhaarigen, welcher auf die Bahn wartete, auf dem Steig. Ich dachte kurz nach, ob ich ihn ansprechen sollte,schließlich stellte ich mich neben ihn und lächelte ihn ein wenig unsicher an.

Die Vorstellung, wie ich gestern wohl einfach meinen Kopf auf seine Schulter gelegt hatte, und darauf schlief, ließ mich vor Schamgefühl erröten. Als mich der Student sah, grinste er breit. "Gut geschlafen?" Nun sah ich ihn mit meinem hoch roten Gesicht an und nickte. "Ja...tut mir noch einmal schrecklich leid wegen gestern."

Doch zu meiner Verwunderung antwortete er keck: "Du tust so, als wäre es so schlimm für mich gewesen! Ich habe kein Problem damit, das kannst du ruhig öfters machen." Er grinste mich breit an und stieg nun in die U-Bahn, welche gerade vor uns zum Stillstand kam.

"Das ist mir nun Mal peinlich, sag so etwas nicht", nuschelte ich, als ich nun neben ihm stand. In der Früh waren hier kaum Plätze frei, so stand der schwarzhaarige an einer der Wände in der U-Bahn und ich hielt mich an einer Haltestange fest. "Vergiss es doch einfach!", meinte er locker. Da fuhr die Bahn ruckartig los und ich kippte ein Stück nach vor, zu allem Überfluss nun direkt an seine Brust.

Der schwarzhaarige fing an zu lachen und sagte: "Jetzt machst du das aber mit Absicht!" "Nein!", antwortete ich schnell, meinen Kopf in seiner Halsbeuge gebettet, bis ich wieder genug Schwung hatte, um mich von ihm weg zu drücken.

"Du bist echt süß und unbeholfen", sagte er grinsend, zu mir hinunter blickend, "noch Zeit gemeinsam etwas zu Frühstücken?"
Verlegen aber dennoch erfreut, schmunzelte ich schließlich und nickte.

Trafalgar Law One Shots ♥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt