~Kapitel 6~ Zeitmaschiene

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~Kapitel 6~ Zeitmaschiene

Alles war mit gold verziert. Es sah viel größer aus, als von außen.  Zahllose Bilder hingen an den Wänden. Alles hatte einen älteren Stil. Wow, muss die Adelsfamile reich sein. Nicht zum ersten mal frage ich mich, warum Mom sich für das einfache Leben im Dorf entschieden hatte. Mir konnte es recht sein. Würde ich nicht im Dorf leben, so würde ich nicht Zay und Baylie kennen. Ich sah eine Tür unter der Treppe. Ist das die Tür zum Keller? Die meisten Türen unter Treppen führen zu Kellern. Auch unsere. "Endlich, kann ich mit dir sprechen, Knospe." Fijonathas Stimme drang aus dem Nebenzimmer. Sie kamen immer näher. Hektisch sah ich mich um. Die Tür unter der Treppe war zu weit weg. Ich flüchtete in einen kleineren Raum. Durch den Schlitz der Tür konnte ich erkennen, wie Fijonatha sich mit Mom auf das Sofa setzte.

"Knospe, ich denke Blanka ist in Gefahr." "Gefahr? Wovon redets du?" Fijonatha sprach leiser, weshalb ich mich extra anstrengen musste zuzuhören. " Reĝina plant wahrscheinlich etwas."  Reĝina? Mom hatte den Namen schon öfters erwähnt, mir aber nie weiter Auskunft gegeben. " Reĝina? Fijonatha, dass ist irrelevant! Wie kommst du darauf?" "Es ist schon viel zu lange her, dass Reĝina was getan hat. Sie muss etwas ganz großes aushecken!" Mom seufzte. "Fijonatha, du machst um alles eine große Welle." Fijonatha schnaubte. "Knospe! Du alleine müsstest wissen, dass mit Reĝina nicht zu spaßen ist!" "Vielleicht hat sie es aufgegeben? Das letzte mal hat sie kurz vor Chrysanthemes Geburt angegriffen." Kurz vor meiner Geburt? Wieso hat mir bisher keiner etwas davon erzählt? "Um so schlimmer! Knospe, wahrscheinlich hat Chrys ebenso wie du-" "Miss Fijonatha, Mrs.Knospe. Wir haben eine Problem." Ein hellhaariger Mann sah Mom und Fijonatha an. "Fabian. Was ist los? Ich bin beschäftigt." "Ein junger Mann wünscht hineingelassen zu werden. Er hat gesagt, er müsste mit Mrs.Knospe sprechen. " Mit Mom sprechen? Wieso will jemand mit Mom sprechen?  Ich schluckte und sah mich um.

Ich musste diese Zeitmaschiene finden! Es heißt, dass die Adelsfamilie vor langer Zeit eine Zeitmaschiene erbaut hat, um den Krieg zu beenden. Irgentetwas lief schief. Im Endeffekt hat das alles nur noch verschlimmert. Wenn ich aber die Zeitmaschiene finde, kann ich etwas über Mom oder Dad herrausfinden. Ich muss wissen, was es mit dieser Reĝina auf sich hat. Und warum kann Dad mir nichts über seine Vergangenheit erklären? Warum hat der Krieg begonnen? Was haben Mom und Dad erlebt, bevor sie sich kennengelernt haben? Sie haben mal etwas von einem Stamm erzählt. Wir haben zu viele Geheimnisse und das passt mir nicht. Ich sah wieder aus dem Türschlitz. Mom und Fijonatha waren verschwunden. Langsam öffnete ich dieTür. Ich tappte nach draußen und begab mich zu der Treppentür.

"Verdammt Silber! Wie konnte das passieren?" Moms aufgebrachte Stimme drang bis hierher. "Keine Ahnung, sie muss sich weggeschlichen haben!" Dad! Verdammt, was macht der denn hier? Ich öffnete schnell die Tür, trat hinein und schloss sie sogleich hinter mir.

Es war stockduster. Vorsichtig tastete ich an der Wand nach einem Lichtschalter. Als ich ihn ertastete und drückte, ging ein schwaches Licht an. Ein großer Steindurchgang erstreckte sich vor mir und eine Steintreppe führte hinab. Ich schluckte und trat die Treppe hinunter. Es sah aus, wie ein altmodischer Weinkeller. Nur ohne Wein. Ich sah mich um, als ich unten angekommem bin. Alles war aus stein und der Raum war leer, bis auf einen großen, merkwürdigen Apparat. Er war dunkelblau und alles sah ziemlich kompliziert aus. Das musste sie sein! Schnell kramte ich das Notizbuch von Zay aus meinem Rucksack und schlug es auf.

Lauter Zeichnungen und aufschreibungen waren zu erkennen. Ich blätterte alles durch. "Da ist es!" rief ich aus. Eine Zeichnung des Apparates vor mir war zu erkennen. Darüber stand: Adels Zeitmaschiene. Zum Aktivieren den grünen Hebel betätigen und wunschort vorstellen. Und da stellte sich auch meine Fragen. Woher soll die Zeitmaschiene wissen, in welches Jahr ich reisen möchte? Ich stöhnte auf und überlegte kurz. Wunschort ... wohin möchte ich? Ich musste an ein Bild in unserem Wohnzimmer denken. Es zeigte einen dunklen, trostlosen Wald. Es schien im Herbst zu sein. Dad hatte es gezeichnet. Als ich ihn gefragt habe, sagte er nur er hätte es in Gedanken gehabt. Er wüsste nicht, woher er das kannte. Vielleicht war er in seiner Jugentzeit mal dort. Mein Blick wanderte zu einem grünen Hebel. Ich drückte den Hebel hinunter und schloss die Augen und dachte an das Bild. Ja, dorthin wollte ich. Was passiert, wenn es den Wald garnicht gibt? Egal, ich muss es probieren. Ich hörte, wie die Tür aufging. Mein Blick wanderte zu der Treppe, auf der Dad mit erschrockenem Gesicht zu mir sah. Ich sah ihn entschuldigend an, bis alles vor meinen Augen verschwamm.

Engel der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt