Kazuichi Souda x Fem!Reader ~ Ist es Normal Zu Trauern? ~Teil 2

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Ist es normal zu trauern?

"Schau mal, ein Schmetterling", rufst du begeisterst und zeigst mit dem Finger auf das Insekt, das in der verfrühten Hitze des Frühlings in der Luft schwebt. Kurz wendet er seinen Blick von dem roten Wecker ab um deinem Arm zu folgen. Ihr sitzt gemeinsam in seiner selbsternannten Werkstatt, die er in eurer Garage aufgebaut hat.
Gemeinsam habt ihr diese hergerichtet, wobei er natürlich entschieden hatte wie es am Ende aussehen sollte. Gegen einen lebensgroßen Roboter aus Blech konntest du dennoch etwas einwenden und zum Ende hin warst du auch recht zufrieden mit seiner Wahl an Möbeln.
Souda ist gerade dabei, deinen roten Wecker zu reparieren. Dieser hat nämlich beschlossen, nur noch den Stundenzeiger im Minutentakt zu bewegen.
"Bist du bald fertig?"
"Ja. Aber ich will noch die Klingel austauschen."
"Nein", widersprichst du seinem Vorhaben sofort.
Verwundert dreht er sich zu dir um.
"Warum nicht? Es ist..."
"Nein."
"Aber..."
"Schatz, du wirst meinen Wecker zu einer Kampfmaschine umfunktionieren. Ich möchte keine Kampfmaschine",tröstend platzierst du einen Kuss auf seinen Lippen.
"Später sorge ich dafür dass du deswegen nicht mehr beleidigt bist, ja?", bietest du ihm grinsend an. Sofort wird der Pinkhaarige rot und und nickt überfordert.
Manchmal ist es doch ganz praktisch dass er ständig an das Eine denkt.

Um nicht nur untätig rumzusitzen, putzt du kurz darauf die Fenster eurer Küche, was für heute eigentlich seine Aufgabe ist, doch das willst du ihm, da er ja deinen Wecker repariert, abnehmen. Gleichzeitig ertönt aus dem Radio irgendein eintöniges Gedudel, es wird sogleich von diesem einem, besonderem Lied abgelöst. Lauthals beginnst du die Zeilen mitzuträllern, von denen du nie genug bekommen kannst, als sich ein roter Wecker in dein Blickfeld und ein Körper sich an deinen Rücken schiebt.
"Das war das Schlimmste was ich je gehört habe", witzelt dein Freund, der ein wirklich miserabler Sänger ist und auch gleich spielerisch deinen Ellbogen in die Hüfte gedrückt bekommmt.
"Du bist gemein."
"Wir könnten zur Wiedergutmachung Eis essen gehen."
Ja, das klingt gut. Eis klingt immer gut. Fröhlich legst du den Putzlappen weg und stellst den Wecker beiseite, um dich zu ihm umzudrehen und durch seine pinken Haare zu streichen, die er mittlerweile nicht mehr lang trägt geschweige denn eine Strähne pflechtet, die dafür aber seine Stirn verdecken, und lächelst. Von ihm kommt natürlich sein gewohntes Grinsen zurück.
"Na dann, lass uns gehen."

Ihr geht immer in die selbe Eisdiele. Schon seit der Grundschulzeit. Damals habt ihr euch durch die halbe Stadt gegessen, um das beste Eis zu finden, einstimmig habt ihr euch dann für dieses entscheiden. Praktischerweise ist es auch nicht allzu weit von eurem bescheidenen 2-Zimmer Haus entfernt, so dass man immer bequem dort hin laufen kann. Händchenhaltend natürlich.
Souda trägt, wie immer, wenn er das Haus verlässt, seine Mütze. Die, die er schon seit einer halben Ewigkeit besitzt und auch ziemlich nach Benzin, Metall und allem anderem in seiner Umgebung riecht wenn du sie nicht ab und zu wäschst.
Ihr lauft gerade die Straße entlang, um die nächste Ecke liegt die Eisdiele, als dir plötzlich in der Menschenmenge ein bekannter, dunkler Haarschopf auffällt.
Aufgeregt ziehst du an dem Arm deines Freundes und reißt ihn mit dir in die Richtung der Person.
"Gundam!", rufst du begeistert. Vor drei Jahren war euer Abschluss an der Hopes Peak, seitdem hast du, ausgenommen deiner Freunde, keinen eurer Klassenkameraden gesehen. Gundam schaut sich auf deinen Aufruf hin alarmiert um, doch als er dich und Souda sieht entspannt er sich sichtlich und hebt sogar die Hand, um euch zuzuwinken.
"Guten Morgen,(Nachname)-san, Souda-san. Es ist Schicksal, uns hier zu treffen. Wie ergeht es euch?"
Scheint als hätte er sich nicht wirklich verändert. Nur sein Äußeres wandelte im Vergleich zu den letzten Jahren drastisch : die aufgemalte Narbe in Form eines Blitzes ist nicht mehr zu sehen, statt den heruntergekommenen Klamotten von damals trägt er nun ein weißes Hemd und schwarze Jeans. Einzig und allein das goldene Amulett mit den darin verarbeiteten Amethysten, das er als Kette um den Hals trägt, erinnert entfernt daran, dass er der selbsternannte 'Meister der dunklen Flammenmächte' war.
Du beschließt für dich und Souda zu antworten, da er nie gut mit Gundam ausgekommen war :
"Es geht uns gut, oder, Schatz? Wir sind seit acht Monaten zusammen und haben vor einem Monat unser Haus bezogen. Es ist hier in der Nähe."
Ein kurzes Lächeln umspielt die Lippen eures alten Klassenkamerades.
"Glückwunsch. Ich bin auch... Ah warte, sie kommt gerade."
Gespannt drehst du dich zu der geheimnissvollen Person um. Sie kommt euch mit einer kleinen Tüte entgegen, ihre Schritte sind sicher und dringen sogar durch den Lärm der Straße anhand ihrer Absatzschuhe bis zu dir. Das goldene, leicht gewellte Haar reicht ihr bis zum Hintern, umrahmt ihr wunderschönes Gesicht, in dem die eisblauen Augen von Gundam aus über dich bis zu Souda wandern. Auf einmal fühlst du dich wie eine kleine, graue Maus, die sich lieber in der Menge verstecken sollte um nicht mit ihr verglichen zu werden.
Sonia Nevermind. Noch umwerfender und besonders erwachsener als zuvor. Unmerklich wird der Druck, der von der Hand deines Freundes ausgeht, stärker. Verunsichert schaust du zu ihm nach oben, sein Blick verharrt gerade auf der blonden Schönheit und seine Wangen nehmen einen leichten Rotton an.
Du allerdings fühlst dich, als hätte man dich unter eine Dusche mit eiskaltem Wasser gestellt. Die Prinzessin der Schule, Sonia, er hätte alles für sie getan. Erinnerungen kommen in dir hoch, in denen er sie angelächelt hatte, seine Aufmerksamkeit ihr schenkte wie sonst niemandem und sein Herz an sie verlor, damit sie es letztendlich zerbrach.
Schon immer war dir klar gewesen dass du nie eine Chance gegen sie hattest. Weder vom Aussehen noch vom Charakter her. Er hatte dich nie so angesehen als wärst du sein Leben, sie schon.
Verzweifelt klammerst du dich ein wenig an seinen Arm, so als könntest du damit verhindern, dass er plötzlich merkte, wie toll sie doch im Gegensatz zu dir war.
Lächelnd umarmt Sonia erst dich, dann Souda.
"Es ist so lange her! Ihr habt euch wirklich verändert, aber es steht euch sehr gut."
Ihre Aufmerksamkeit fällt auf eure Hände, die sich immernoch fester halten als nötig.
"Oh, ihr seid jetzt zusammen? Herzlichen Glückwunsch! Er hier ist auch ganz allein mein Herrscher der verfluchten Magie", verkündet sie lachend und küsst ihren Freund auf die Wange. Gundam nickt darauf stolz und nimmt Sonia wie ein Gentleman die Tüte ab.
"Wohin seid ihr unterwegs?", fragt er eher an dich gerichtet als an den Pinkhaarigen. Dieser war schon die ganze Zeit verdächtig still.
"Wir wollten Eis essen gehen. Hier um die Ecke gibt es einen guten Laden", erklärst du. Dir ist nicht nach lächeln, aber du ringst dich trotzdem zu einem durch.
"Würde es etwas ausmachen wenn wir euch begleiten?", möchte die Blondine wissen und fügt noch hinzu : "Schließlich haben wir uns drei Jahre nicht mehr gesehen und so viel zu bereden."

DanganronpaxReader OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt