Ich schaute ihn mit einer Mischung aus Entsetzen und Überraschung auf den kleinen Jungen vor mir, der mir tatsächlich gerade eine Schachtel Pralinen hin hielt.
"Danke, für die zwei Wochen, die wir jetzt schon zusammen verbringen. Danke, ich wüsste gar nicht, wie langweilig mein Leben ohne dich gewesen wäre. Danke, dass du mir zugehört und mich verstanden hast, das haben nicht sehr viele geschafft. Vielen Dank für alles, was du getan hast und vielen Dank für alles, was du noch tun wirst. Danke!"
Er streckte mir die Schachtel nochmal hin, sodass ich sie völlig verdutzt nahm. "Da....nke?", sagte ich, mehr als Frage als als eine Danksagung. Er lächelte mich nur mit seinem engelsgleichen Lächeln an und lief dann voraus. "Lass uns gehen! Es ist schon 18 Uhr!"
Ein kurzer Blick auf mein Handy bestätigte mir, dass es tatsächlich schon spät war. "Na los!", rief ich ihm zu und rannte zu ihm, packte im Lauf seine Hand und rannte weiter, mit ihm im Schlepptau. Es sah aus wie eine Szene aus einem kitschigem Romantikfilm, wie wir Hand in Hand gen Sonnenuntergang rannten.
Na ja, das mit dem Sonnenuntergang liegt einzig und allein daran, dass mein Zuhause in genau dieser Richtung lag.
"Du hast ja doch Ausdauer!", rief Noya dem Wind entgegen und lachte. "Wenns drauf ankommt, ja", lachte ich zurück.
Der Grund für mein plötzlicher Ausdauerschub war jedoch, dass mir die ganze Situation einfach extrem peinlich war und ich einfach nur weg wollte. In mein Zimmer und in meine Decke einwickeln. Wie ein Ayuritto.
Wir waren endlich da und wir standen vor der vertrauten Haustür. Ich klingelte an der Tür, gefolgt von einem kurzen, rhythmischen Klopfen gegen das Holz.
Keinen Moment später ging die Tür auf und Papa ließ uns herein. "Und wo wart ihr denn?", fragte er lachend und lief wieder zurück in Richtung Wohnzimmer, als würde ihn unsere Antwort gar nicht interessieren.
"Wir waren einkaufen! Und wir wollen gleich backen, aber wir bleiben ruhig!" Wir liefen ins Zimmer. "Solange ihr es nicht in der Küche treibt!"
Ich lief sofort rot an und stellte die Tüte neben der Zimmertür ab. Noya ließ sich derweil auf das Bett fallen. "Dein Vater ist manchmal echt komisch", gab er zu. Ich lachte nur kurz auf.
Es ist so ein Lachen gewesen, im Sinne von "Ach was du nicht sagst".
"Aber er ist echt korrekt. Wirklich, du kannst glücklich sein, ihn zu haben." Er lächelte in meine Richtung und sprang mit einem Satz vom Bett wieder auf. Dann lief er zu seinem Rucksack und zog dort eine DVD Hülle heraus.
"Wir schauen später Over The Top Action! Das ist mein absoluter Lieblinfsfilm! Die Geschichte, die Musik alles ist großartig!"
Er schwärmte weiter, während ich lachend zum Regal mit meinen Büchern und DVDs ging. Kurz ließ ich den Blick über die kurze, aber gute Auswahl wandern. Bei einem ganz bestimmten blieb mein Blick dann hängen und ich zog die Hülle keine Sekunde später heraus.
"Dann wähle ich den hier!", erklärte ich begeistert und hielt ihm die DVD vors Gesicht. "Warte, wie heißt der denn? Das Schicksal ist ein mieser Verräter. Also ehrlich, ich weiß jetzt schon, dass der Film perfekt für dich ist", lachte er.
Ich lachte nur verlegen. "Hehe, ja..." Wenn er nur wüsste, wie perfekt der Film wirklich für mich war.... "Lass uns backen gehen!", rief er begeistert und rannte bereits wieder aus dem Zimmer. "Ich werde diesen Jungen nie verstehen..."
Ich seufzte. Dennoch lief ich ihm hinterher, wie eine Mutter ihrem Sohn. Ob er mich so sah? Als sowas wie einen Ersatz für seine Mutter? Sofort verbannte ich diesen Gedanken wieder und schaute zu, wie Noya in die Küche einbog.
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Der Abend und die Schönheit (Nishinoya x Oc❤)
FanfictionDas Leben von Ayumi Murase ist ein einziges Chaos. Sie muss wegen der Arbeit ihres Vaters umziehen, findet darum nicht so richtig Anschluss und muss sich auch noch für die Schule einsetzen. Und dabei hat sie noch ein viel schlimmeres Problem, was ih...