"Ich kann es nicht glauben."
"Das ist ja nicht zu fassen!"
"Du hast es ihm endlich gesagt!"
Ich stand im Nichts. Wortwörtlich. Alles was sichtbar war, war nur schlichte, weiße Leere.
Ein paar Stimmen lachten, aber sie lachten mich nicht aus. Zum ersten Mal, da lachten sie mit mir. Denn ich lachte nun auch. Denn ja, ich hatte es ihm gesagt. Und ich war nun so stolz wie noch nie.
Ich hatte die Dämonen in mir endlich besänftigt, und ich war sehr zufrieden.
"Ich möchte dir nun auch meine Gestalt zeigen, du willst ja bestimmt wissen, wer dich dazu gebracht hat, so zu handeln."
Tatsächlich war ich sehr gespannt, vielleicht war es ja Yaku, der in meine Träume drang.
Vor mir tat sich eine Gestalt auf. Blonde schulterlange Haare, sehr graue Augen, ein leicht verschmitztes Grinsen.
Da stand tatsächlich ich selber vor mir!
Und sie fing an weiterzusprechen.
"Ja, der Wunsch geheimnislos mit Yuu zusammen zu sein, kam immer von dir selber! Du hast es nur nie realisiert! Weil du nur daran gedacht hast, ihn nicht zu verletzen! Eigentlich bist du die, die immer nur an die anderen denkt, und nicht Yuu!"
Sie lächelte mich nochmal an, machte dann einen Schritt auf mich zu, um mich zu umarmen. "Ich bin sehr stolz auf dich, also auf mich", gab sie lachend von sich. Ich lächelte.
"Ja ich bin auch stolz auf mich."
Nach diesem sehr bedeutsamen Traum wachte ich auf, mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. Lag einerseits an dem Traum, andererseits an der Narkose, die mich noch immer etwas neben der Spur wirken ließ.
"Willkommen zurück, Ayumi."
Ich grinste nur vor mich hin, wusste gar nicht wer da mit mir sprach.
"Willkommen zurück Fremder", lallte ich zurück.
"Hach Ayumi, du bringst uns immer wieder zum Schmunzeln. Ich bin dein zugeordneter Chefarzt!"
Mir wurde dann auch etwas klarer im Kopf, und ich erkannte auch, wenn auch etwas schwummrig, einen Arzt vor mir.
"Die Op ist gut verlaufen, also alles gut, wir haben noch ein paar Tests gemacht, aber vermutlich kannst du dich schon gar nicht mehr erinnern, da warst du kurz vor der Narkose."
Ich nickte. Nein, ich konnte mich nur noch an das Gespräch mit der Schwester erinnern.
"Und wir bekommen die Tests gleich, also warte ich kurz hier mit dir, damit wir-" Plötzlich sprang die Tür auf, und eine etwas durch den Wind wirkende Schwester stand da, mit Dokumenten in der Hand.
"Herr Miyamoto gab mir die Dokumente und ich sollte sie Ihnen bringen, er sagte ein Tumor sei zurück gegangen."
Mit einem Mal waren meine Gedanken wieder völlig klar. Meine Augen weiteten sich und mein Mund stand vermutlich kilometer weit auf.
"Einer ist zurück gegangen", flüsterte ich immer wieder vor mich hin.
"Doktor! Ein Tumor ist zurück gegangen!", schrie ich ihn fast an, als ob er es nicht mitbekommen hatte.
"Lassen Sie mich sehen, Frau Ishida."
Die Frau gab ihm die Dokumente, und während ich noch in Euphorie fast platzte, machte er sich in den Dokumenten schlau.
"Dankeschön, sie können die dann in mein Büro bringen", bat er Frau Ishida und widmete sich dann mir.
"Ayumi, ich will dir deine Hoffnung nicht kaputt machen, das ist ein enormer Fortschritt! Aber du musst dir im Klaren sein, dass die Tumore sich wieder vermehren können."
Ich nickte in meinem Glück einfach nur. Das wusste ich, natürlich wusste ich das. Aber das war seit 5 Jahren das erste Mal, dass ein Tumor zurück gegangen ist!
Besser konnte der Tag nicht werden. Wobei, doch, konnte er. Denn nach dem die Narkose abwirkte, durfte ich das Krankenhaus schon wieder verlassen.
"YUUUUUUU!"
"AYUMIIIIII!"
Kaum stand ich abholbereit vor dem riesigen Krankenhausgebäude, da rannte mir mein herz allerliebster Freund entgegen, aber bremste ruckartig ab, sodass er direkt vor mir stand.
"Ayumi! Ich dachte ich muss sterben!", klagte der kleine Libero vor mir, legte den Arm zur Darstellung seines Leids an die Stirn.
"Keine Sorge ich gehe nicht mehr weg!!" Ich nahm ihn ganz fest in den Arm und schüttelte ihn durch. Er nickte heftig und schüttelte mich ebenfalls durch.
"Komm lass uns dann mal zum Auto gehen", schlug er dann, nach einer Ewigkeit des Wiedersehens, vor.
Wir liefen Hand in Hand zum Auto, er öffnete mir wie ein Gentlemen die Tür und ich stieg lächelnd ein, bevor er selber in das Gefährt stieg.
"Hi mein Schatz. Wie geht es dir?", fragte mein Dad, der neben mir am Steuer saß, und mich kurz zur Begrüßung drückte.
"Es geht mir super! Einer der Tumore ist zurück gegangen, stell dir vor!"
Er fing an mich anzustarren, nichtmal mit irgendeiner Emotion, nein er starrte mich einfach an.
"Ich bin so froh Schatz." Da fiel er mir schon um den Hals. "Ich wusste du schaffst das. Du bist ja meine Tochter!"
Ich musste lächeln. Ja, ich wusste ich schaffte es irgendwie, aus dieser Hölle zu entkommen. Egal mit welchen Mitteln, ich würde lebendig da raus kommen. Ich musste lebendig da raus kommen. Für Nishinoya. Für meinen Dad. Für Yaku. Und für alle anderen.
"Ich muss Yaku anrufen!", fiel es mir da siedend heiß ein. Immerhin war das Geheimnis nun raus und er musste mich nicht mehr ständig unter Druck setzen.
"Ich sags nur ungern mein Schatz aber...", fing mein Dad an und ich schaute ihn besorgt an. "Die Woche ist bereits vorbei, wir fliegen morgen doch wieder zurück. Und da wir in Tokyo landen werden, kannst du ihn sowieso gleich persönlich ansprechen.
Verstehend nickte ich. Die Krankenhauszeit kam mir gar nicht wie eine ganze Woche vor, aber na ja. Schon seit ich 11 Jahre alt war, glaubte ich daran, dass das Krankenhaus eigentlich eine Zeitmaschine war, die die Zeit vorspulte. So etwa wie bei dem Unterschied zwischen Mond und Erde. Also, dass auf dem Mond ein Jahr nicht so lange dauert wie auf der Erde. Vermutlich war das bei einem Krankenhaus und der Außenwelt auch so.
Seufzend schaute ich aus dem Fenster und sah die Landschaft an mir vorbei ziehen, die schöne, australische Landschaft. Hier in diesem abgelegenen Dorf, in dem meiner Mutter und ihre Schwester wohnten, gab es zwar nicht so viel zu sehen, wie jetzt in anderen Teilen Australiens, aber na ja. Von wütenden Kängurus umgebracht zu werden kam mir auch nicht so gelegen.
"Ich bin zuversichtlich, dass ich nicht das letzte Mal hier war."
Mein Dad schaute kurz etwas komisch zu mir, doch ich lächelte nur. "Immerhin werde ich wieder gesund!", sagte ich nun grinsend an ihn gerichtet, und schaute dann wieder aus dem Fenster.
"Du scheiß Krebs, ich zeig dir wenn du da vor dir hast!"
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Der Abend und die Schönheit (Nishinoya x Oc❤)
FanfictionDas Leben von Ayumi Murase ist ein einziges Chaos. Sie muss wegen der Arbeit ihres Vaters umziehen, findet darum nicht so richtig Anschluss und muss sich auch noch für die Schule einsetzen. Und dabei hat sie noch ein viel schlimmeres Problem, was ih...