Das Nebelgebirge

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Das Nebelgebirge erhob sich groß und mächtig vor ihnen. Selia entließ Aragosh in die Wildnis, da er nicht für Berge geschaffen war. Der Abschied fiel ihr sichtlich schwer und sie musste ein paar Tränen unterdrücken. Kili bemerkte das und legte ihr die Hand auf ihre Schulter. Kraftspendend lächelte er sie an. Nach ein paar Wimpernschlägen lächelte sie zurück und sie folgten den anderen über den schmalen Pfad der sie durch das ganze Gebirge führte. Dichte Wolken sammelten sich am Himmel und schnell war dieser so schwarz wie über Mordor. Es fünf an zu Gewittern, so heftig, dass man meinen könnte die Götter fochten dort oben einen Kampf aus. Die Erde bebte. Kili, welcher vor ihr lief griff nach Selias Hand und sah sie an. Sie drückte kurz zu und ließ danach von ihm ab um weiter zu laufen. Auf einmal brach die Wand zwischen ihnen auf uns riss zu einem breiten Spalt auseinander. Geschockt sahen sie sich an und realisierten erst als es zu spät war zu reagieren was passierte. Die Steinwand bewegte sich und riss sie voneinander weg! Selia schrie auf,"Kili!" Doch der Fels bewegte sich mit rasender Geschwindigkeit immer weiter weg. Mit bleichem Gesicht und unfähig sich zu bewegen folgte Kili dem Felsen auf dem Selia war mit den Augen und Schrie mit angstgeweiteten Augen auf als der Fels mit der Menschenfrau und den anderen Zwergen und Bilbo auf die Steinwand nicht weit entfernt von ihnen auf den Berg krachte. Ohnmächtig vor Angst sprintete er los. Erleichtert atmete Kili auf als er sah das alle überlebt hatten. Er ging durch die sich aufrappelnden Zwerge und suchte nach Selia. Als er sie nicht fand fragte er laut wo sie sei, doch niemand wusste es. Mit einer schlimmen Vorahnung sahen sie über den Abhang und sahen die junge Frau nicht weit unterhalb auf einem winzigen Vorsprung liegen. Kili erbleichte wieder. Sie lag auf dem Rücken, den Kopf zur Seite gedreht und ein Arm hing in die unendliche Tiefe. Der eigentliche Grund für Kilis entsetztes Aufatmen war aber die große Platzwunde auf ihrer Stirn und die Tatsache das aus ihrem Mundwinkel Blut sickerte. Sie bewegte sich nicht und ihre Augen waren geschlossen. 'Oh Götter, bitte lasst sie leben! Nehmt sie mir nicht weg, ich flehe euch an' bat Kili, als sich die Zwerge hektisch daran machten Bofur mit einem Seil zu ihr herunter zu lassen. Er packte sie an der Taille und hielt sie fest als die Zwerge beide wieder hochzogen. Ein kleiner Stich durchfuhr Kili als er das sah. Als beide sicher oben angekommen waren kniete sich Kili schnell an ihre Seite und horchte nach einem Herzschlag. "Sie atmet flach und ist total kalt", gab Balin bekannt. Sie machten sich schnell auf den Weg zu einem Unterschlupf. Kili hielt den ganzen Weg lang Selias kleinen, schlaffen Körper in den Armen und drückte sie an seine Brust. Jeder der Gemeinschaft hoffte inständig das die Kleine wieder aufwachen würde, da alle, auch wenn Thorin das nie zugeben würde, sie mit ihrer fröhlichen Art ins Herz geschlossen hatten. Als sie eine große Höhle erreicht haben wurde Selia in eine Decke gewickelt und Balin, der sich am besten mit diesen Sachen auskannte reinigte ihre Wunden und flößte ihr ein wenig Suppe ein. Kili wich während dessen nicht einmal von ihrer Seiten und starrte durchgehend besorgt in ihr Gesicht. Auch reagierte er nicht auf aufmunternde Worte von seinem Bruder oder anderen. Das handelte ihm ebenfalls besorgte blicke ein, da er nichts sagte und nichts aß, was für ihn sehr ungewöhnlich war. Schließlich ließ er sich überreden neben Selia ein wenig zu schlafen. Mit ihrem schlaffen Körper in den Armen fand er schließlich etwas Ruhe, doch schlafen könnte er nicht, war es immer noch ungewiss ob Selia jemals wieder aufwachte. Eine Bewegung! Kili riss die müden Augen auf und setzte sich schnell auf. Er blickte in ein wunderschönes Paar grüner Augen. 'Selia', hauchte er, bevor er sie in seine Arme schloss und sie erleichtert wiegte. "Was war los?", murmelte sie leise an seine Brust. "Du bist auf zehn Metern auf einen Felsvorsprung gefallen und warst über fünf Stunden nicht bei Bewusstsein. Oh Götter, ich hab mir ja solche Sorgen gemacht!", flüsterte Kili. "Mein Kopf dröhnt", sagte sie leise,"Ja das glaube ich dir", schmunzelte Kili und sah sie warm an. Er stand auf und hob sie dabei hoch. Sie war zu müde um zu widersprechen, als er sich gemeinsam mit ihr an einer Felswand hinsetzte und sie so hinlegte, dass ihr Kopf in seinen Schoß gebettet war. Langsam und vorsichtig strich er ihr durchs Haar, darauf bedacht ihr nicht weh zu tun. Selia drehte sich auf den Rücken und beobachtete sein Gesicht und seine Augen die er durch die Höhle wandern ließ. Er bemerkte ihren Blick und sah sie fragend an. Daraufhin lächelte sie nur und setzte sich vollends auf, damit sie ihren Kopf auf seine Schulter legen konnte.  Kili nahm ihre zarte Hand in seine und verflocht seine rauen Finger mit ihren. "Kannst du mir erzählen was genau passiert ist? Ich erinnere mich nicht mehr daran", fragte sie leise und er schilderte ihr was passiert war. Als endete sah Selia ihn mit großen Augen an."Ich hätte nicht gedacht, dass du dir so große Sorgen um mich gemacht hast", er sah sie als Antwort nur mit seinen warmen, braunen Augen an. Sie sahen einander in die Augen und verloren sich in der Tiefe dieses einen Blickes. So bemerkten beide nicht, dass sie sich mit ihren Gesichtern näherten bis sie den Atem des jeweils anderen auf der Haut spürten. Kili sah sie kurz zögernd an, doch als sie fast unbemerkbar lächelte verabschiedete sich sein Verstand. Er legte eine Hand auf ihre Wange und legte seine weichen Lippen sanft auf ihre. Er schmeckte den metallischen Geschmack vom Blut, das vor ein paar Stunden an ihrem Mundwinkel klebte, und einen weiteren der ihn an seine Kindheit erinnerte. Immer wenn er nicht schlafen konnte bekam er eine warme Milch mit Honig und genau so schmeckte ihr Kuss für ihn. Sanft zog er sie näher zu sich ohne den Kuss zu unterbrechen. Langsam fing er an deinen Mund auf ihrem zu bewegen und bald bewegten sie sich komplett im Einklang. Kili nahm allen Mut zusammen und strich sanft mit seiner Zunge über ihre Unterlippe. Ohne zu zögern gewährte sie ihm Einlass und bald tanzten ihre Zungen miteinander um die Wette. Schwer atmend unterbrach sie den Kuss und sah ihn mit glühenden Augen an bevor sie sich an ihn kuschelte und ihre schmalen Arme fest um ihn schlang. Er musste Lächeln.
Plötzlich begann der Boden zu Beben! Erschrocken sahen sie sich an und sprangen auf um die anderen zu wecken. Selia zog sofort ihre zwei Ringdolche und stellte sich kampfbereit in die Mitte der höhle. Der Boden unter ihren Füßen verschwand und gemeinsam mit den anderen fiel sie in die Tiefe. Unsanft landeten sie in einem hölzernen Auffangkorb und Selia wurde aufgeregt von allen Zwergen gefragt ob es ihr gutgehe und sie bejahte. Auf einmal kamen Kobolde aus allen Richtungen und umzingelten sie. Kili sprintete vor Selia, bereit sie mit seinem Leben zu beschützen doch es war aussichtslos. Sie Kobolde nahmen sie gefangen und entwaffneten sie. Kili ging dicht neben ihr und nahm ihre Hand. Sie sahen sich an, wurden dann aber grob von den Kobolden auseinander gerissen. Der junge Zwerg wehrte sich heftig und schlug mehrere Kobolde nieder um wieder zu Selia zu gelangen doch er gab nach als einer der Kobolde ihr ein Messer an den Hals hielt. Diese aber ließ sich das nicht gefallen und trat dem Kobold mit voller Wucht in den Schritt. Wimmernd brach er zusammen, doch ein anderer nahm sofort seinen Platz ein und schlug Selia kräftig ins Gesicht. Ihr Kopf schnellte von der Ohrfeige nach links und Blut lief aus ihrer Nase als sie sich wieder aufrichtete. Trotzig blickte sie den Kobold an, unternahm aber keinen weiteren Versuch sich zu behaupten. Kilis besorgtem Blick schenkte sie ein Lächeln doch ansonsten blickte sie schnurgerade nach vorne bis sie schließlich dem missgestaltetem Koboldkönig gegenüber standen...

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