Twin of mind

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Ein eiskaltes Paar hellblauer Augen sah sie direkt an.

Wie erstarrt musterte der König die junge Frau vor ihr, jede Kurve ihres Körpers, jede noch so winzige Falte in ihrem Gesicht nahm er wahr. Dur den intensiven Blick verunsichert rang Selia mit den Händen was den Elben dazu veranlasste erstmals das Wort an sie zu richten.

Mit ruhiger und sanfter Stimme fragte er "Wie heißt ihr?" Überrascht sah sie ihn an bevor sie leise ihren Namen nannte. "Selia" hörte sie ihn leise murmeln. Irrte sie sich oder hatte in seiner Stimme Unsicherheit mitgeschwungen?
"Was bringt euch dazu diese Zwerge zu begleiten?", wieder stellte er diese Frage ohne jegliche Kälte was Selia mehr und mehr irritierte, neben seinen stechenden Augen die sie die ganze Zeit auf sich spürte. "I-ch", ihre Stimme brach,"Ich bin eine Freundin von Gandalf dem Grauen, welcher ursprünglich auch zu unserer Gemeinschaft gehörte" Vorsichtig, als wäre sie ein wildes Tier das er verschrecken könnte, stand er auf und lief langsam auf sie zu.

Er ging langsam um sie herum und sie hörte ihn vor sich hin murmeln. "Verzeiht, was sagtet ihr?", fragte sie um eine Erklärung für sein komisches Flüstern zu erhalten. "Ich finde nur erstaunlich wiesehr ihr in eurem aussehen und in eurer Art einer Person ähnelt die ich einst... kannte." Bei dem letzten Wort glitt sein Blick von ihr ab und wurde für einige Sekunden unglaublich traurig und wirkte wie der eines Kindes, das niemanden hat der es liebt. "Ist alles in Ordnung?", fragte sie sanft und legte ihre Hand auf seinen Oberarm. Zunächst zuckte er weg, aber dann ließ er die Berührung zu, den Blick immer noch abgewandt.
Selia wurde nach der Audienz mit dem König auf ein Zimmer gebracht, doch nach kurzer Zeit wurde sie wieder in den Thronsaal gerufen. Sie hatte in dem Zimmer Kleider gefunden welche wie für sie gemacht schienen und sich kurzerhand umgezogen. So schritt sie jetzt in einem schweren, weißen Kleid welches am Oberkörper eng anliegt und Nachuntersuchung hin offener wird und in einer langen Schleppe endet. Mit leichten Schritten lief sie die Stufen hoch und bewegte sich grazil vor den Thron, wo sie sich verbeugte und fragte "Ihr habt mich rufen lassen...?"
"Ja das habe ich, ich möchte das ihr heute mit mir zu speist, ich will mehr über euch erfahren." Sie hatte garkeine Zeit für eine Antwort, da hörte sie hinter sich das Klirren von Ketten. Sie drehte sich um und erblickte Thorin und Kili, beide entwaffnet, ohne ihre Mäntel, aber dafür mit erzürnten Blicken. Sie wollte auf die beiden zustürmen und sieumarmen, doch sie besann sich. Fragend blickte sie zu Thranduil welcher fast unmerklich nickte.
Schnell lief sie zu den beiden und schloss sie in die Arme. Kili erwiderte steif, doch Thorin reagierte garnicht sondern sah sie nur angewidert an. Verwirrt ließ sie ihn los und trat zurück. "Pah, dachte ich's mir doch!" spuckte er verächtlich aus," während wir in den Kerkern rotten wirfst du dich direkt an den Hals dieses Elben und sorgst dafür das es dir gut geht!", sagte er noch mit verächtlichem Blick auf ihr Kleid. Wie ein Schlag in den Magen trafen sie die Worte und sie taumelte zurück. Hilfe suchend sah sie zu Kili, doch der sah nur betreten zu seinem Onkel. Sie atmete schwer aus und ging mit einem letzten Blick auf die beiden Zwerge in Richtung der Treppe welche zu ihrem Gemach führte, doch bevor sie gehen konnte rief Thranduil sie. "Ich werde euch kontaktieren sobald wir in Ruhe sprechen können", sagte er ruhig, den Blick auf dem nun wutverzerrten Gesicht Kilis. Selia nickte nur schlicht und drehte sich zum gehen als sie einen Ausruf seitens Kili hörte. Es war Khuzdûl. Sie verstand wegen seinem starken Akzent nicht alles, ein Wort jedoch sprach er extra deutlich aus. Die Übersetzung ließ Selia aufkeuchen.

Schlampe.

Kochend fuhr sie herum und schritt bedrohlich langsam auf ihren Lieblingszwerg zu. Es schien als würde bei jedem Schritt den sie machte der Raum dunkler und Selia streckte ihren Rücken durch wodurch sie größer als normal wirkte.
Sie baute sich vor ihm auf und sah ihn kalt an. Unter ihrem Blick schrumpfte er zusammen sah sie jedoch trotzdem unerschrocken an. Plötzlich ging alles ganz schnell, sie holte mit der Hand aus und schlug sie ihm mit aller macht ins Gesicht, was ihn nach hinten stolpern ließ. Gebeugt blieb er stehen und spuckte rote Flüssigkeit auf den Boden. Als er sich mit roter Wange aufrichtete sah er nur noch wie Selia mit wehenden Haaren davon stürmte.

Fuchsteufelswild tigerte sie in ihrem Raum hin und her und hatte den großen drang irgendwas kaputt zu machen. Kurzerhand warf sie sich wieder in ihre Kampfmontur inklusive ihrer beiden Dolche. Sie schritt mit schnellen Bewegungen zum Thron und unterbrach Thranduil welcher mit einem anderen Elben eine Konversation führte. "Verzeiht mein König, aber wo finde ich eine Möglichkeit zu trainieren?" Erzürnt über die Unterbrechung sah er sie an, doch als er sie erkannte wich der Zorn einem Grinsen. Ja, einem Grinsen! König Thranduil grinste die bewaffnete kleine Frau vor ihm an. Er wechselte noch ein, zwei Worte mit dem anderen Elben, dann stand er auf und trat ihr gegenüber. Ich kann euch zeigen wo ihr das kämpfen üben könnt, aber nur wenn ihr erlaubt das ich mit euch komme.", verschmitzt sah er ihr in die Augen. Überrumpelt nickte sie. Wer verweigerte schon das Angebot mit dem König des Düsterwaldes ein Tänzchen zu wagen. Etwa zehn Minuten standen Thranduil und Selia sich auf einer palastinternen Lichtung gegenüber. Beide mit gezogenen Waffen. Sie musterten einander. Thranduil mit dem langen Schwert locker in der rechten Hand und mit leichtem Schmunzeln auf den Lippen. Selia mit zusammengezogenen Augenbrauen und beiden Dolchen in den Händen. Mit dem ersten schwachen Angriff studierte Selia seine Defensive, mit dem zweiten, deutlich stärkeren drängte sie ihn zurück und das Schmunzeln verschwand.  Wie Raubkatzen fingen sie an sich zu umkreisen. Jeder wagte immer wieder einen Angriffsversuch welchen der andere abwehrte. Nach einem langen Schlagabtausch lösten sich ein paar Strähnen Thranduils weißblondem Haar und er brachte Selia kurzerhand mit einem schnellen Trick zum Stolpern und setzte einen Fuß auf ihren Rücken als sie zu Boden ging. Er sprang zurück und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Als Selia sich schwerfällig aufrappelte bedachte Thranduil sie mit einem verschmitzten Lächeln (Bild oben *-*)
"Nun, mit Waffen seid ihr eine gute Gegnerin, doch wie sieht es ohne aus?", fragte der König bevor er sein Schwert beiseite warf. Mit einem Klirren landeten auch Selias Dolche auf dem Boden und sie stellten sich wieder in Kampf Position auf. Diesmal mit bloßen Händen.
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Keuchend lag Selia mit dem Gesicht auf dem Boden und spürte das harte Knie Thranduils im Rücken. "Gut ich sehe es ein! Ich kann nicht kämpfen und ihr seid soo viel besser als ich", rief sie, die Hände nach vorne gestreckt. "Ihr könnt sehr wohl kämpfen! Ich habe nur einige hundert Jahre mehr Erfahrung und eine bessere Deckung" sagte er lachend während er das Knie von ihrem Rücken nahm in der Erwartung, dass sie sofort aufsprang. Doch sie blieb mit geschlossenen Augen liegen.
Er fing an zu sprechen "Weißt du Selia ich hatte einst... eine Zwillingsschwester. Im Alter von 150 Jahren wurde sie von meiner Seite gerissen und ich habe sie von jeher schmerzlich vermisst. Und jetzt kommst du! Du redest genau wie sie, du senkst genau wie sie, du kämpfst wie sie. Dein ganzes Wesen ist dem ihren so unglaublich ähnlich und immer wenn ich dich ansehe habe ich das Bedürfnis dich genauso zu behandeln wie sie damals. Ich..."

Eine seiner Wachen kam hereingerannt.

Die Zwerge! Sie sind entkommen!

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