Ein großer Plan

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Jonas schlug jeden Morgen seine Augen auf. Schon seit 17 Jahren lag er auf dem gleichem Zimmer, auf der Gleichen Station. Seit er sich dran erinnern kann, hat er einen Zimmergenossen und Bettnachtbarn. Was beide Jungen wußten war, das sie zufällig am gleichen Tag Geburtstag haben. Morgen wurden sie 17 Jahre alt. Morgen war der 20. April und morgen wollten sie ihren Geburtstag feiern. "Guten Morgen, Jonas heute gibt es für dich Brot und Aufstrich. Alexander, für dich habe ich Cornflakes mit gebracht." sagte die Pflegerin. "Der Doktor kommt um 10Uhr um euch zu Wiegen und zu messen. Außerdem wird heute wieder Bult abgenommen." sagte sie anschließend. Das Leben im Krankenhaus war für Alex normal. Seine Mutter war nach seiner Geburt an Herzstillstand gestorben. Er war es zwar gewohnt das er keine Mutter hatte, doch sein Vater Kanne er auch nicht. Jonas dagegen kannte seine ganze Familie. Seine Mutter war Lucia Falke, sein Vater der Vorstandsvorsitzende Matthias Falke. Er arbeitete in einem Concern in Bremen. Alle Falkens lebten in Bremen. Alex Vater war in Bayern leitete einen Schrottplatz, und hatte seinen Sohn noch nie Besucht. Bremen war eine große Stadt und das Klinikum war sehr Zentral. Zu Jonas Geburtstag allerdings wollte seine Familie nicht kommen, denn sie waren an die Ostsee gefahren um Urlaub zu machen. Die Vorfreude auf Morgen stieg immer weiter. Wie versprochen kam um 10Uhr der Arzt. Zuerst Untersuchte der Arzt Alex. Er hörte sein Herz ab, Tastete ob die Lymphknoten nicht geschwollten waren und machte einen Reflex test. Auch bei Jonas wurden die Tests durchgeführt. Beide hatten eine Verschlimmerung ihrer Erkrankung erwartet, doch zu Glück war alles beim Alten geblieben. Die Jungen verstanden sich prima mit ein ander und das merkte man auch. Jonas hatte Lungenkrebs, der nicht heilbar war. Den hatte er von Geburt an und auch Alex hatte die Diagnose Krebs bekommen. Doch er hatte Blutkrebs. Er brauchte schon drei Rückenmarks Transplantationen um seinen Krebs im Zaum zu halten.

Mit Krebs war das Leben so anders. Es konnte jederzeit vorbei sein, aber es konnte auch über Jahrzehnte hinweg nichts passieren. Dann wären da ständig diese lästigen Untersuchungen und Operationen. Man wurde seltsam angeguckt, weil man keine Haare wegen der Chemo hatte und ständig würde man gefragt wie es ist mit Krebs zu leben. Jeder Krebskranke weiß was man immer sagt: "es ist nun mal so, damit muss ich leben." doch gedacht wird etwas anderes: warum musste ausgerechnet ich Krebs haben? Ich hasse Krebs und ständig muss ich in der Klinik bleiben. Die Chemo ist nicht sehr hilfreich, davon verliere ich nur meine Haare!

Ja so war es als Krebskranker. Man saß nur im Klinikzimmer, langweilte sich und spielte Brettspiele. Doch die Jungs wollten einmal wissen wie es außerhalb der Klinik aussah. Sie wollten für ein paar Tage nicht an die Krankheit denken müssen und auch nicht daran erinnert werden was sie schon alles durchstehen mussten. Es sollten die besten Tage des Lebens werden. Zuerst wollten sie in den Zirkus Belly der in Bremen Gastierte. Dann wollten sie durch das Snoorviertel schlendern und im "Admiral Nelson" Pfannkuchen verdrücken. Sie wollten den Bleikeller bewundern und durch die Bötcherstraße laufen. Ein Stück von Shakespeare wollten sie sehen und dann wollten sie unbedingt dem Bremer Roland gegenüber stehen. Es gab so viel zu entdecken in Bremen was die Jungen noch nie gesehen hatten. Sie wussten nicht was IKEA war oder wie eine Staatliche Schule von innen aus sah. Sie waren immer nur auf dem Klinik Gelände geblieben und hatten es auch nicht verlassen. Sie wollten aber mal etwas neues erleben und so planten sie für morgen einen Trip ins andere Leben... Die Vorfreude wuchs und wuchs und die Jungen blieben die halbe Nacht auf um sich Bremen vorzustellen. Wie die Stadt wohl aussehen würde und wie groß sie wohl war. Das Klinikum Bremen Mitte war direkt an dem S-Bahn Verkehr angebunden. Erst um 2:30uhr löschten die Jungs das Licht in ihrem Zimmer.

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