k a m p l x g ü n d o g a n

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Kevins pov

Wie schon des öfteren lag ich abends regungslos in meinem Bett und starrte an die Decke. Mehrere Gedanken flogen durch meinen Kopf und ließen mich nicht zur Ruhe kommen.

Vor ca. einem Jahr merkte ich, dass ich immer häufiger Männern hinterher starrte und nicht Frauen. Die Gefühle welche ich für meine Freundin einst hegte, verblassten. Schnell wurde mir klar, dass ich schwul war. Was jedoch nicht heißt, dass ich damit klar kam. Ich machte mit meiner ehemaligen Freundin Schluss, da ich sie nicht mehr belügen wollte. Als ich es ihr erzählte, zeigte sie Verständnis und sagte, dass sie auch merkte, wie langsam das Leben aus unserer Beziehung schwand.

Ich war glücklich, dass sie es mir nicht übel nahm und bereit war mir bei zu stehen, aber leider waren nicht alle so tolerant. Nervös wie ich war, ging ich zu meinen Eltern und beichtete ihnen, dass ihr Sohn schwul war. Sie nahmen es ganz und gar nicht gut auf und schrien mich an. Ich wäre nicht mehr ihr Sohn, wäre nur eine Schande und würde nicht mehr zu ihrer Familie gehören. Seitdem hatte ich nichts mehr von ihnen gehört und das wollte ich auch in näherer Zukunft nicht ändern, denn sie hatten mich sehr verletzt.

Wie immer lag ich hier. Wie immer dachte ich nach. Wie immer zweifelte ich an mir. Wie immer war ich traurig. Wie immer war es wie immer.

War es so schlimm schwul zu sein? Ist es nicht total normal? Werden mich die anderen hassen? Soll ich es ihnen überhaupt sagen? Was soll mit meiner Karriere dann noch passieren? Was sagt die Presse dazu? Was sagt er dazu? Wird er mich hassen?

Und wieder mal prasselten tausend Gedanken auf mich ein. Ich konnte sie einfach nicht stoppen. Konnte einfach nicht mein Gehirn abschalten.

Sie werden es nicht akzeptieren. Er wird es nicht akzeptieren. Die Mannschaft wird es nicht akzeptieren. Die Presse wird dich zerreißen, wie ein Raubtier seine Beute. Deine Familie hat recht. Du bist einfach nur schwach.

Aber will ich überhaupt meiner Familie das geben, was sie wollen? Mich am Boden sehen, als Bestrafung. Mich als schwach darstellen lassen. Als Arschficker.
Will ich ihnen diese Genugtuung geben? Nein, sie sollen sehen, dass schwul sein nichts schlimmes ist und dass ich mutig bin!

Mein Entschluss war gefasst. Ich werde ihnen zeigen, dass ich stark bin und dass ich mich nicht von ihnen unterkriegen lass. Auch wenn meine Mannschaft und er mich dann vielleicht hassen werden, will ich wieder glücklich sein. Ich will nicht jeden Tag diese schlaflosen Nächte ertragen und ich will mir nicht immer sorgen machen, dass ich nicht akzeptiert werden könnte. Entweder sie nehmen's gut auf oder eben nicht.
Aber das werde ich schon direkt morgen sehen, denn morgen wird der Tag sein, an dem ich ihnen noch vor dem Training sagen werde, dass ich nicht auf Frauen stehe.

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Und nun steh ich hier, vor der Umkleide und fühle die Nervosität. Die ganze Entschlossenheit hab ich leider irgendwo heute morgen in meiner Wohnung verloren und genau jetzt merkte ich das. Zweifel kamen wieder hoch, aber ich wollte stark sein. Immer noch nervös aber mutiger öffnete ich die Tür und trat in die Kabine.

Wie immer wurde ich von alle begrüßt als wäre heute nichts anders. Was ja auch eigentlich für sie so war, für mich jedoch nicht. Ich warf ein „Hey Leute“ in den Raum bevor ich zu meinem normalen Platz lief. Ich zog mich schnell um und versuchte das Zittern meiner Hände zu unterdrücken. Was ist wenn sie mich verabscheuen? Die altbekannten Zweifel kamen wieder hoch, aber ich versuchte sie so gut wie möglich zu unterdrücken.

Erik, mit welchem ich hier mit am besten auskam, war jedoch aufmerksam genug. „Hey Bro, alles gut oder warum bist du so nervös? “, kam es dann recht leise von ihm. Er hatte seinen Platz rechts neben mir, also wandte ich meinen Blick nach rechts zu ihm, um zu sehen, dass er mich mit einem besorgten Blick musterte. Ich wollte den anderen sowieso gleich, noch vor dem Training, den Grund meiner Nervösität mitteilen, also sagte ihr vorläufig ein „Alles gut“ zu ihm und wandte unter seinem besorgten und skeptischen Blick, meine Sicht auf den Boden.

Fußball One Shots [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt