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Alles war perfekt.
Das Wetter, die Temperaturen. Gras und Bäume leuchteten so saftig, als hätte sie jemand extra frisch angemalt. Der Tag duftete nach Kirschblüten, die haufenweise vom Himmel fielen. Selbst die niedlichen Wolken an dem leuchtenden Himmel sahen aus, wie einem Bilderbuch entsprungen.
Dieser Tag sollte es sein.
Denn er war so, wie wir es waren. Einfach nur perfekt.
Meine Hände gaben mir Gewissheit, dass ich alles hatte, was ich brauchte.
In meiner rechten Jackentasche fühlte ich die kleine Schachtel und zu meiner linken hielt ich die Hand des wichtigsten Menschen.
-
Wow. Er hatte nicht zu viel versprochen. Noch nie zuvor hatte ich einen romantischeren Ort gesehen.
Dieser Garten sprühte nur so vor Romantik. Einfach zauberhaft.
Wie hatte er das entdeckt?
Ob er diesen Platz schon vor mir gekannt hatte?
Es interessierte mich.
Andererseits war der Moment irgendwie besonders.
Ich entschied mich fürs Schweigen und hielt einfach seine Hand, während wir nebeneinander durch unser Paradies wandelten.
Die Zeit stand still.
Nur unseretwegen hielt die Welt an.
Einen winzigen Augenblick lang gab es keine Probleme.
Allein die Tatsache, dass wir beide uns hatten und liebten, zählte jetzt und hier.
Er führte mich zu einer hölzernen Bank, die in der hintersten Ecke versteckt und von weißen Blüten bedeckt war. Sicher wusste er, um welche Pflanze es sich handelte. Das war sein Spezialgebiet. Pflanzen. Vor allem Blumen.
In diese Leidenschaft von ihm war ich ganz besonders verliebt.
Wir setzten uns auf die Bank. Sie wirkte etwas morsch und ich stellte mir vor, dass sie schon ewig hier stehen musste und dass vielleicht schon viele Pärchen hier gesessen hatten. Das machte mich traurig.
Als könnte er Gedanken lesen, legte er einen Arm um mich und zog mich an seine breite Schulter, an der ich mich schon immer geborgen gefühlt hatte.
Dann schob er mich ein Stück von sich, um mir ernst in die Augen sehen zu können.
Was sollte das?
Panisch legte ich einen Finger an seine Lippen. Er durfte jetzt nichts sagen. Der Moment war einfach zu schön.
Er lächelte.
Was hatte das zu bedeuten?
Langsam, aber mit starkem Griff nahm er meine Hand.
"Toni, lass mich etwas sagen."
Wir mussten beide grinsen, weil ich genauso gut wie er wusste, was das bedeutete. Ich durfte jetzt erstmal leise sein, weil das eine Weile dauern konnte.
"Ich liebe dich. Das weißt du. Du bist das Beste, was mir passieren konnte, der Sinn meines Lebens. Toni, ich bin so dankbar, dass ich dir
begegnen durfte und die Ehre habe, der Mann an deiner Seite sein zu dürfen. Und ich bin dankbar für jeden einzelnen Augenblick, den wir miteinander verbracht haben. Wir sind durch so viele Tiefen gegangen, hatten so viel Streit mit anderen, die unsere Liebe nicht akzeptieren wollten. Aber mich interessieren die anderen nicht. Es ist mir egal, was sie sagen. Ich habe es aufgegeben, allen gerecht zu werden. Das einzige, das ich will, ist ein Leben mit dir und dass du glücklich bist. Denn wenn du glücklich bist, bin ich auch wunschlos glücklich. Ein Leben ohne dich ist unvorstellbar. Es wäre so grausam, nicht mehr mit deinem Atem und deiner Wärme in meinem Arm einzuschlafen. Jede Sekunde, in der ich nicht bei dir sein kann, ist eine verschwendete. Ich will nie wieder ohne dich sein und dir jeden Tag sagen können, wie sehr ich dich liebe. Und deshalb..."

-
Zitternd gehe ich auf dem feuchten Gras in die Knie, immer noch die Hand haltend. Mit meiner anderen Hand gleite ich in meine Jackentasche und hole die Schachtel heraus. Wie lange habe ich schon auf diesen Moment gewartet?
"Anton Caesar, willst du mein Mann werden?"


Bildergeschichten - Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt