Von Ori und selbstlosen Helden

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Spät abends saß die Familie beisammen am Abendtisch. Ein Gewitter tobte draußen, was die Stimmung nicht gerade besser machte. Schweigend löffelte Maurice seine Suppe. Er konnte immer noch nicht glauben, dass sein Vater morgen tatsächlich in den Krieg ziehen wird.

,,Es ist ungerecht, dass sie dich einberufen!", durchbrach Maurice dann auch die Stille. ,,So lautet nun mal der Befehl, Maurice. Und jetzt schweige und iss deine Suppe.", meinte sein Vater kühl, während seine Mutter nur traurig zu Boden blickte. Enttäuscht von dem Verhalten seiner Familie, sprang Maurice auf und rannte nach draußen. Es war ihm egal, dass es wie aus Eimern goss, und es war ihm egal, dass er sich deswegen wahrscheinlich erkälten wird. Er wollte nur weg von dieser bedrückenden Stimmung. Schluchzend ließ er sich auf den nassen Rasen fallen und vergrub sein Gesicht in den Händen. Es konnte doch nicht sein, dass der Kaiser von seinem Vater verlangte zu kämpfen. Er konnte nicht mal richtig laufen, er würde keine Sekunde im Krieg überleben. Wenn doch nur jemand für seinen Vater einspringen könnte, wenn doch-! Das war es! Er würde an Stelle seines Vaters gehen. Aber das würden seine Eltern nie erlauben. Allein schon, weil er auffliegen könnte. Doch er hatte sich bisher gut getarnt. Er würde nicht auffliegen. Dennoch, seine Eltern würden es nicht erlauben. Er musste sich heimlich wegschleichen. Und das heute Nacht!

Entschlossen wischte Maurice sich die Tränen aus dem Gesicht und rannte wieder ins Haus, die Treppen hinauf, bis in sein Zimmer. Dort verweilte er ein paar Stunden und wartete, bis seine Eltern zu Bett gingen. Leise schlich er ins Zimmer seiner Eltern und betrachtete sie, wie sie friedlich schliefen. Seufzend nahm er den Einberufungsbefehl, den sein Vater sorgfältig auf den Nachttisch gelegt hatte. Dann suchte er das alte Schwert seines Vaters, das er in einer alten Truhe fand. Er zog sich warme Klamotten an, nahm sich ein wenig Proviant mit und verließ das Haus. Behutsam ging er zu seiner Stute, sattelte diese und stieg auf. Obwohl sie wenig angetan schien, so spät noch raus zu müssen, und das bei solchem Wetter, gehorchte sie brav. Maurice nahm die Zügel in die Hand und ritt los. Auf ins Abenteuer!

,,Ori! Wach auf! Sieh', was dein Schützling anstellt! Reitet in den Krieg und hat keine Erfahrung!" ,,Hmh?" ,,ORI!" ,,Bin schon wach, Chef!" ,,Ori, dein Schützling begibt sich gerade in Lebensgefahr, und du schläfst?!" ,,Sorry, aber bisher hatte doch seine Familie immer auf ihn geachtet. Er hatte kaum die Möglichkeit, seine Magie zu erlernen. Das hieß für mich: Keine Arbeit!" ,,Soll das heißen, dein Schützling beherrscht gar kein Stück seiner Magie?" ,,Nope! Seine Eltern haben ihn regelrecht abgeschottet." DONG! Eine Bratpfanne schellte gegen meinen Kopf. ,,Wofür war das?!", fragte ich. ,,Für deine Arroganz! Jetzt geh'! Und wenn du Maurice nicht sicher durch die Sache durchbringst, dann kannst du dein weiteres Leben als normale Katze fristen!", brüllte der große Bär vor mir. ,,Schon gut, ich gehe ja schon!", meinte ich und sprang hinab, in die Welt der Menschen. Was musste der auch immer so übertreiben! Der alte Brummbär. Gestatten? Ich bin Ori. Und ich bin eine Lichtkatze. Und eigentlich war es bisher meine Aufgabe, ruhig im Reich des Lichtes zu faulenzen. Maurice' Eltern hatten mir mein Leben relativ angenehm gemacht. Denn eigentlich sorgten Lichttiere, seitdem die Lichtwesen von den Menschen vertrieben wurden waren, dafür, dass diese lernen, ihre Magie zu nutzen und nicht gleich umgebracht zu werden. Naja, Maurice wuchs aber bei Menschen auf, was es mir schier unmöglich machte, mich ihm zu zeigen. Okay, vielleicht war ich auch schlichtweg zu faul gewesen. Aber Maurice ging es gut. Warum muss er mir jetzt auch einen Strich durch die Rechnung machen und den selbstlosen Helden spielen?  Er war für sowas nicht geignet. Er sollte schön zu Hause bleiben und den Tee kochen. Aber dafür war es jetzt zu spät. Nun muss ich ihm wohl unter die Arme greifen. Denn das Leben einer normalen Katze? Nein! Das wollte ich mir nicht antun! Dass es in der Welt der Menschen aber auch immer regnen muss! Widerlich! Ah, dahinten kommt Maurice auch schon!

,,Stop! Im Namen des Lichtes!", brüllte ich und versuchte mich so angsteinflößend wie möglich hinzustellen. Erschrocken hielt Maurice an, doch die Hufe seiner Kuh trafen mich mitten im Gesicht und schleuderten mich genau gegen einen Baum! ,,EY! Bring dein Kuh mal Manieren bei!", sagte ich wütend und rappelte mich wieder auf. ,,Wer bist du?", fragte Maurice neugierig, stieg ab und beugte sich zu mir runter. ,,Ich bin Ori, eine Lichtkatze, dein Beschützer, oder wie du es sonst haben willst, und wir zwei Hübschen machen uns jetzt schön wieder auf den Heimweg, okay?", meinte ich und lächelte ihn mit dem bezaubernsten Lächeln an, das ich zu bieten hatte. ,,Aber, du bist eine leuchtende Katze?! Wieso kannst du reden?", fragte Maurice weiter. ,,Das ist eine lange Geschichte, die ich dir auf dem Heimweg gerne erzählen kann, also?", antwortete ich und lächelte wieder. ,,Tut mir Leid, aber ich gehe nicht nach Hause! Ich muss für meinen Vater in den Krieg ziehen.", sagte Maurice entschlossen und stieg wieder auf sein Pferd. ,,Ach komm' schon! Zuhause ist es warm, deine Eltern sorgen sich um dich! Was willst du mehr?" ,,Wie gesagt, ich gehe nicht zurück.", blieb er stur. Ich verdrehte meine Augen. ,,Na gut, dann helfe ich dir halt, bei den anderen Soldaten zu überleben und nicht aufzufliegen.", gab ich nach. ,,Mach mir mal ein bisschen Platz auf deiner Kuh!", sagte ich und sprang auf den Rücken dieser. Sie schnaubte, als ich mich gemütlich hinlegte. ,,Ach, sei leise, Berta!", mauzte ich sie an. ,,Du, du willst mir helfen?", fragte Maurice perplex. ,,Naja, wollen ist was anderes. Die da oben wollen es. Und jetzt mach dich auf den Weg, wenn du zu spät bist, bist du schon halb tot.", sagte ich und schloss die Augen, bereit, etwas zu schlafen. ,,Okay, aber wieso?" ,,Ach, Maurice. Du musst noch viel lernen! Tu erstmal, was ich sage. Ich bring dich sicher durch die ganze Sache durch. Aber jetzt will ich erstmal schlafen. Das werden anstrengende Tage!"

Und gemeinsam mit seinem neuen Gefährten machte sich Maurice auf, in das Trainingslager zu kommen. Er hoffte doch stark, dass er Oris Worten trauen konnte und er sicher aus der Sache rauskommen würde. Denn obwohl er es ungern zu gab, hatte er Angst. Große Angst. Hoffentlich würde nicht wieder alles schief laufen...

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Hallihallo!

Schon das zweite Kapitel! Es freut mich, dass das erste so gut bei euch ankam und dass ich alte Stammgäste wieder begrüßen durfte. Aber auch ein paar Neue scheinen dabei zu sein! Ihr seid herzlichst dazu eingeladen, zu kommentieren!

Morgen ist wieder Schule, deswegen mache ich mich jetzt mal schnell an die Hausaufgaben! Schreibt ihr auch gerade so viele Arbeiten? Echt ätzend, oder?

Naja, #Yolomaudadolo!

Lg Kiki

Zomdado-Story | ReflectionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt