Ich erstarrte. Es war Valerie, die jetzt mich und das Mädchen, dessen Namen ich immer noch nicht kannte, irritiert anschaute. Noch immer spürte ich dieses Kribbeln in mir und ihren verführerischen Blick auf mir, ich brauchte einige Sekunden um zu realisieren was gerade passiert war. Aus Reflex schubste ich sie weg von mir und schaute sie mit einem bittenden Blick an, in der Hoffnung sie würde es verstehen. Und das tat sie.
"Ach, jetzt wo deine Freundin da ist traust du dich was? Na dann komm, zeig was du kannst!", sagte sie laut und aggressiv. Mit ihrer Handgeste forderte sie mich auf sie anzugreifen, doch ich wusste, dass wenn ich sie berühre, ich mich nicht mehr beherrschen könnte.
"Sorry, aber du bist es mir nicht wert. Ein Kampf auf einer Schwimmbad Toilette mit jemandem wie dir liegt unter meinem Niveau. Such dir jemand anderen, an dem du deine Aggressionen auslassen kannst", sagte ich selbstbewusst, während ich sie von oben nach unten arrogant anschaute, mir aber eigentlich dachte wie heiß sie aussah.
Als ich gerade gehen wollte kam Valerie plötzlich zwischen uns und fragte: "Was ist hier eigentlich los? Wer ist das?" Diese Frage war an mich gerichtet, aber mit ihrem eiskalten Blick schaute sie das Mädchen vor uns an, die versuchte ihr Lachen zu verkneifen. Ich verdrehte daraufhin nur die Augen und hoffte, dass Val es nicht sehen würde. Ich erklärte ihr, dass wir Volleyball gespielt und ich einmal den Ball übersehen hatte, darauf hin wäre sie ausgerastet und ist mir auf die Toilette gefolgt, wo sie mich beleidigt hat.
"Komm meiner besten Freundin nur noch einmal zu nah und ich mache Hackfleisch aus dir, verstanden? Und jetzt verpiss dich, ein zweites Mal warne ich dich nicht!", sagte Valerie wütend und machte ihren Standpunkt mit ihrer aggressiven Gestik noch einmal ziemlich deutlich. Sie meinte es wirklich ernst. Doch ich musste lachen. Die ganze Situation war ja schon recht komisch, aber aus jemanden Hackfleisch machen zu wollen hörte sich wirklich lustig an, da kaum jemand diese Redewendung heute noch verwendete. Beide schauten mich irritiert an, woraufhin ich mich einfach nur räusperte, das war gerade etwas peinlich. Valerie deutete mit ihrer Hand auf die Tür und sagte mir damit, dass ich mitkommen sollte. Wir verstanden uns oft auch ohne Worte, weshalb ich immer dachte wir seien Seelenverwandte, nun war ich mir nicht mehr so sicher nach dem verwirrenden Traum und dem Streit.
Als sie gerade die Toilette verlassen hatte und die Tür dabei war sich zu schließen raunte das Mädchen mir noch etwas ins Ohr: "War sehr amüsant mit dir, ich hoffe wir sehen uns bald wieder. Ich bin übrigens Alycia" Sie zwinkerte mir zu und ließ mich dann durch, damit es nicht zu noch mehr Streit zwischen den beiden führte, auch wenn es ja eigentlich nur ein Fake-Streit war, um was-auch-immer-da-passiert-ist zwischen uns zu verbergen.
Den Rest des Tages verbrachte ich wieder mit meiner Klasse, tat so als würde ich denen zuhören und lachte gelegentlich mit und verabschiedete mich später von allen und wünschte ihnen schöne Ferien. Ich wollte mich noch von denen verabschieden, die ich neu kennengelernt hatte, doch leider waren sie schon weg, was mich etwas traurig stimmte.
Die ganze Zeit waren meine Gedanken bei Alycia und meinen mittlerweile echt lächerlichen Ausreden für all die Dinge, die in den letzten Tagen passiert sind. Ein Teil von mir akzeptierte mittlerweile die Tatsache, dass ich Frauen sehr anziehend fand, doch der andere Teil kämpfte dagegen an, versuchte dafür Erklärungen zu finden, um aus der ganzen Nummer wieder rauszukommen. Ich fühlte mich wie zwischen zwei Seiten, die mich versuchten auseinanderzureißen. Auf der einen die vollkommen neuen Gefühle, die sich eigentlich gut anfühlten und mein Motto mich selbst zu lieben so wie ich bin, auf der anderen die ablehnende Einstellung, die ich seit Jahren hatte, größtenteils durch mein Umfeld, was mich niemals akzeptieren würde, auch wenn ich es selbst täte. Ich hatte Angst.__
Leider ist dieses Kapitel nur sehr kurz, da ich an dieser Stelle vor Monaten hängen geblieben bin und keine Motivation hatte weiterzuschreiben, weshalb ich es jetzt hier abkürze und das nächste Kapitel wo anders anfange. Ich weiß nicht wie viele überhaupt mitlesen, da ich kaum Kommentare oder Stimmen bekomme, deshalb wäre es schön, wenn sich einige von euch melden, dann würde ich vielleicht auch häufiger schreiben, weil ich niemanden warten lassen möchte :) Außerdem wäre ein Feedback schön wie ihr die Geschichte denn bisher findet, ob ich was ändern sollte usw. <3
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True Colors | girlxgirl
Teen FictionUnd dann sah ich sie ... ich konnte meinen Blick nicht von ihr abwenden. Wer war sie? Und warum wurde ich so nervös? Warum konnte ich nicht aufhören sie anzusehen? Das war nicht meine Art, fühlte ich mich eingeschüchtert, weil ich sie als Konkurrenz...