Es wurde der Kriegsrat einberufen, aber das war klar nachdem ich dieses fremdartige Wesen erschlagen hatte. Selbst der König reiste an, um an dem Rat teilzunehmen. Dieser fand in unserer Hütte statt, die groß genug war, um für alle Grafen und zwei ihrer Leibwachen Platz zu finden. In der Mitte unserer Behausung wurde gerade Holz für ein großes Lagerfeuer aufgeschichtet und darüber hängte man ein Rost, das an einer robusten Kette, die an einem Balken festgemacht wurde. Auf diesem Rost würden die Diener heute Abend Fleisch braten. Die ersten Gäste trafen schon ein. Der erste war Graf Flammrell.
Der Vorfall mit dem Wesen lag schon einige Tage zurück und seitdem hatten wir nicht wieder miteinander gesprochen. Das war eigentlich ungewöhnlich für den Grafen, aber ich hatte einfach gedacht, dass er auch so sein kann. Um mir die Zeit bis zum Kriegsgespräch zu vertreiben, ging ich in meine Schmiede, um noch ein oder zwei Aufträge zu beenden, die ich noch nicht erledigt hatte.
Zu meiner Überraschung loderte schon das Feuer in meiner Esse. Die Werkzeuge lagen auch schon in Reih und Glied. Hinter meiner Werkstätte hörte ich Schritte. Ich bog also langsam um die Ecke der Hüttenwand und erblickte meinen Bruder, der gerade Holzscheite aufsammelte.
„Ach du bist es nur Ranav. Willst du dich auch mal am Schmieden versuchen?"
„Hah? Nein, nein. Ich kenn dich doch, du wolltest dir die Zeit sicherlich mit Arbeit vertreiben, bevor die Gespräche beginnen, oder?"
„Ja natürlich, denn ich muss noch einige Werkzeuge anfertigen...."
„Und deshalb habe ich dir mal einen Gefallen getan und dir die Esse schon mal angefeuert...."
„Komm, sag was du möchtest Ranav. Ich mag es nicht, wenn du das tust."
„Was tue ich denn, was du nicht magst Bronos, mein Bruder?"
„Das weißt du ganz genau. Du versuchst dich bei mir durch einen Gefallen einzuschmeicheln und ich glaube, dass ich weiß, dass du mein Schwert sehen willst, das ich glücklicherweise vor euch allen versteckt habe. Ist es nicht so?"
„Ja, du hast Recht. Dein Schwert soll eine pechschwarze Klinge haben, die durch alles schneiden kann. Und ich muss dazu sagen, dass ich auch ein wenig neidisch auf dich bin."
„Verstehen kann ich das ja, aber du bekommst schon seitdem ich meine erste Waffe geschmiedet habe, immer ohne mir einen Gefallen zu erweisen meine Waren. Eigentlich darfst du gar nicht neidisch sein."
„Aber das....."
„Nein Ranav. Ich verrate dir mal etwas: Ich hatte ohnehin heute Abend vor, mein Schwert zu präsentieren. Ich werde an den Gesprächen teilnehmen und dort in meiner vollen Rüstung auftauchen. Ich habe mir sogar eine passende Rüstung zu meinem schwarzen Schwert, das ich übrigens Blutzahn nennen werde, angefertigt."
„Was? Du hast dir extra eine passende Rüstung angefertigt? Du machst mich immer neugieriger Bronos. Dann muss ich wirklich bis heute Abend warten?"
„Ja musst du und jetzt geh endlich, denn im Gegensatz zu dir muss ich noch arbeiten."
Ich drehte mich um und ging zu meiner Esse und legte auch schon einen Klumpen Eisenerz in das Feuer.
Außerhalb hörte man die schweren Hammerschläge, die von der Schmiede herüberhallten. Es war Sommer und die Hitze erschwerte meine Arbeit.
„Ranav! Ist dein Bruder schon wieder in der Schmiede? Hat er vorher zu dir noch irgendwas Wichtiges gesagt? Und was ist mit dem Schwert?"
„Vater......Viel hat Bronos mir auch nicht erzählt. Das einzige, was ich weiß, ist...."
Ranav erklärte meinem Vater die bevorstehende Situation. Das Gesicht meines Vaters wurde erst rot und dann bleich, als er den Namen meines Schwertes hörte.
„Dein Bruder hatte schon immer etwas für dunkle Namen übrig. Ich habe ihn einmal alleine mit einem Holzschwert trainieren sehen und es lief mir kalt den Rücken runter. Er hat wohl seine eigene Schwertkunst entwickelt, die unsere, die drei Mann erfordert, gänzlich in den Schatten stellt."
„Aber Vater, das kann nicht sein, denn die unsere ist doch die tödlichste auf ganz Rogo Zegheed!"
„Nein, denn selbst wenn so ein erfahrener Krieger, wie du einer bist, gegen Bronos ernsthaft kämpfen würde, würde dein Bruder dich mit Leichtigkeit töten können. Vergiss bitte auch seine Abstammung nicht. Ich hoffe du hast die Vergangenheit nicht vergessen."
„Vater, wenn du es so sagst, dann bekomme ich wirklich mal Lust darauf, es auszuprobieren. Und wegen dem Vergangenem brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Sie hat doch alles wieder in Ordnung gebracht; und das wissen wir doch beide."
„Dann frag ihn doch, ob ihr mal gegeneinander antreten könnt. Ich will dich da nicht aufhalten, doch du wirst keine Chance gegen deinen kleinen Bruder haben. Er ist zwar noch jung, aber seine Technik ist schrecklich – nein eher furchterregend. Wenn er so weitermacht, wird er eines Tages ein sehr viel mächtigerer Kämpfer werden als du es je sein wirst. Dennoch will ich dich natürlich nicht aufhalten", grinste mein Vater ihn noch an.
„Ich werde ihn trotzdem gleich mal fragen...."
„Nein Ranav heute nicht, du musst dich noch auf den Kriegsrat vorbereiten und Bronos muss arbeiten, dabei solltest du ihn nicht stören! Euer Duell könnt ihr morgen oder wann auch immer, immer noch haben."
„Ja, in Ordnung, aber ich werde noch gegen ihn antreten. Ja, das werde ich."
DU LIEST GERADE
Die Magieritter
FantasySchwerter zerrissen ihre Kehlen, Pfeile jagten nach ihren Feiglingen und Feuer bereitete ihnen ihren endgültigen Untergang! So oder so ähnlich ist ein uraltes Volk durch den Fehler eines Einzigen untergegangen. Irgendwann taten sich in der Welt Por...