We are rich when what we have matters to us

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Der nächste Nachmittag kommt schneller als erwartet, weshalb Niall nun hektisch verschucht sein Zimmer etwas aufzuräumen. Als er von der Schule wieder nach Hause kam hatte er sich nämlich etwas hingelegt und ist sofort in einen tiefen Schlaf gefallen. Das liegt vielleicht daran, dass er die letzten Nächte hauptsächlich damit verbracht hatte mit Harry zu telefonieren.

Es ist nicht so, dass es Niall interessiert, ob sein Zimmer ordentlich ist oder nicht und er möchte sich vor Harry auch nicht verstellen, denn sein Zimmer ist eben meistens unordentlich, aber es muss schließlich nicht sein, dass überall benutze Taschentücher, Pizza Kartons von vor einer Woche oder schmutzige Unterwäsche herum liegen.

Nachdem Niall die eben genannten Ding aufgeräumt hatte hat er nun eigentlich vor seine Haare etwas zu machen und sich etwas vernünftiges anzuziehen, aber daraus wird wohl nichts, denn in diesem Moment klingelt es an der Haustür. Sofort stürmt Niall aus seinem Zimmer und versucht vor dem Kindermädchen die Haustür zu erreichen, denn er will nicht, dass Harry sofort so einen Eindruck von ihm hat, dass er nicht einmal selber die Tür öffnen kann, auch wenn er weiß, dass Niall ein Kindermädchen hat.

"Marie, warte!", ruft er und sofort hält eben genannte inne und dreht sich dann um. "Du kannst für heute Schluss machen. Ich habe jetzt Besuch und wir wollen etwas alleine sein.", versucht er möglichst nett zu sagen, denn sie kann nunmal nichts dafür, dass Nialls Dad einfach entschieden hat, dass er ein Kindermädchen braucht, aber eben keins möchte.

"Bist du dir sicher?", fragt sie in einem besorgten Ton, bekommt nur ein Nicken von Niall, welcher damit bestätigt, dass sie gehen kann. Kurz danach klingelt es erneut, so dass Niall sich spurtet und schnell zur Haustür geht. Jedoch ist es keine normale Haustür, sondern eine, welche man nur in Filmen erwarten würde. Sie ist groß, modern und etwas edles ist auch dabei. Zu luxuriöse und unnötig, findet Niall, wie das komplette Haus - man kann es schon fast als Villa bezeichnen - selbst. Ohne durch die Sprechanlage zu sprechen drückt Niall den kleinen roten Knopf, um das Tor vor dem Haus zu öffnen, dann macht er die rechte Seite der Haustür auf und lehnt sich etwas an den Türrahmen. Nach einigen Sekunden kommt ein leicht zitternder Harry die Auffahrt entlang, mit einem schwarzen Regenschirm in der Hand, welcher wohl auch schon einige Schauer mitgemacht haben muss.

"Hey, Niall. Oder sollte ich eher sagen Prinz Horan?", schmunzelt der Größere. Sofort wird Niall unwohl. Er hasst es aufgrund seines Hauses oder den ganzen Materiellen Dingen die er besitzt beurteilt zu werden, auch wenn Harry wahrscheinlich nur Spaß gemacht hat.

"Nein, solltest du nicht. Aber komm rein, oder willst du hier weiter im Regen rumstehen?", fragte Niall etwas beleidigt, unterschreicht dies noch einmal, indem er seine schmächtigen Arme vor der Brust verschränkt. Harry strich sich nur schmunzelnd eine seiner losen Haarsträhne, welche sich aus seinem Dutt gelöst hat, hinters Ohr. "Das ist ja hier ein Palast. Wie-"  "Willst du nicht erst einmal mit in mein Zimmer kommen?" Noch bevor Harry nicken kann wird dieser vom Braunhaarigen ins Haus gezogen. Gerade will Harry sich im großen Flur umschauen, doch Niall lässt dies nicht zu, stellt sich auf die Zehenspitzen und legt seine Hände auf Harrys Augen.

"Verspricht mir, dass du, wenn du gesehen hast wie es hier aussieht, nicht denkst, dass ich das bin was dieses Haus widerspiegelt, okay?" Nach einem tiefen ein und aus atmen tastet Harry sich langsam mit seinen Händen Nialls Arme entlang, bis beide auf den schmalen Schultern des deutlich kleineren liegen.

Egal wie teuer dieses Haus eingerichtet ist, egal wie hochnäsig seine Eltern, oder eher gesagt sein Vater sein mag, Harry würde nie jemanden nur danach beurteilen. Für ihn ist es selbstverständlich, aber, dass es das für jemanden wie Niall nicht ist macht ihn traurig, genauso traurig wie die Welt, in der sie leben.

Midnight Calls [Narry Storan]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt