Warnungen

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Astrid hatte aufgehört zu schreien und zu weinen. Stattdessen war sie erfüllt von purer Verzweiflung. Sie hatten Hicks niedergeschlagen und ihn in das Gefängnis von Berk verfrachtet, mit Kotzbacke als Wärter. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie er ihren kürzlichen Verlobten foltern würde.
Sie wusste, dass sie in den Tod segelten. Hicks würde sie niemals anlügen. Er hatte niemals gelogen, nicht wirklich. Niemand hatte ihn gefragt, wie er hieß. Er hatte nur gesagt, dass sie ihn Rune nennen sollen, mehr nicht.
Und nun war der Untergang von Berk besiegelt, weil niemand einem Magier glauben wollte, der die einzige Chance auf den Sieg war.
Haudrauf trat an sie heran. "Astrid, ich weiß dass du da drin bist, also komm zu uns zurück."
Sie schnaubte verächtlich. "Ich sage dir, Haudrauf, ich bin es. Daran hat sich die letzten Stunden nicht viel geändert."
Er schüttelte den Kopf. "Lüg mich nicht an. Du bist nicht Astrid. Du bist irgendein Geist, den dieser Hexer in dich hineingepflanzt hat. Astrid war Berk immer treu. Komm schon, Astrid. Der Einfluss des Hexers ist nicht mehr da. Du kannst nun rauskommen."
"Ich BIN Astrid!" wiederholte sie lauter. "Du bist nur zu dämlich, es zu erkennen. Du bist zu dämlich, auf deinen eigenen Sohn zu hören, die Wahrheit hinter seinen Worten zu erkennen."
"Er ist nicht mein Sohn." erwiderte er trotzig.
"Wie recht du hast." stimmte sie ihm voller Verachtung zu. "Du bist nicht sein Vater. Das hat er sehr deutlich gemacht. Ich sag dir mal was: Ich bin froh darüber, dass Wolkenspringer ihn mitgenommen hat. Ich bin froh über seine magischen Fähigkeiten. Denn alles ist besser als du.
Valka hat mir erzählt, was du nach der Geburt von Hicks gesagt hast. Dass er der Stärkste von allen werden würde. Nun hast du deinen Wunsch. Er ist erfüllt. Und jetzt gefällt er dir nicht. Weil er so wie du sein sollte. Genauso trotzig, genauso massig, genauso...dämlich. Wenn nicht sogar noch mehr.
Er ist zwar trotzig, denn er hält an seinen eigenen Ideen fest und widersetzt sich jedem. Er ist zwar massig, jedoch nicht physisch, sondern im Geiste. Doch er ist nicht dämlich wie du, er ist der weiseste von uns allen. Und du bist zu hirnverbrannt um es zu erkennen." Mit diesen Worten drehte sie sich mit verschränkten Armen von ihm weg und starrte zurück in Richtung Berk, welches lange vom Horizont verschwunden war.
Haudrauf schnaubte und stapfte wieder von ihr weg.
'Jetzt hilft nur noch ein Wunder.' dachte sie traurig.

Hicks flog so schnell er konnte, mit Alva tief über seinen Rücken gebeugt. Sie hielt sich an einigen Zacken an seinem Kopf fest, die fast wie bei einem Nadder als eine Art Krone angeordnet waren, jedoch mehr dem Design eines daedrischen Helmes ähnelten.
Er wusste instinktiv, wie er zu fliegen hatte, als hätte er sein gesamtes Leben nichts anderes gemacht. Er schob es darauf, dass er ein Drachenblut war und flog unbeirrt weiter.
Ein schwarzer Punkt zeichnete sich am Horizont ab.
"Da ist es!" rief er Alva zu und flog noch schneller.

"Wir sind da." sagte Haudrauf zufrieden, als seine Stiefel den groben Kies berührten.
"Alles klar, Ohnezahn, hier ist Endstation." meinte Astrid sarkastisch um ihre eigene Furcht zu überspielen. Sie hatten sie neben dem Drachen gefesselt. Dieser Vulkan machte ihr Angst. Was sich darin alles verstecken könnte, darüber wollte sie gar nicht nachdenken.
Die anderen Wikinger bauten derweil die Katapulte auf.
Als sie fertig waren, feuerten sie auf die Vulkanwand, bis sie brach und hunderte Drachen daraus flohen.
Astrid sah, wie Ohnezahn sich gegen seine Fesseln stemmte. Er spürte, dass der Rote Tod nahte. Haudrauf blickte zu ihm und weitete die Augen.
"Der Kampf ist noch nicht vorbei. Bleibt geschlossen!" rief er seinen Leuten zu. Doch ein gewaltiges Beben durchzog den Boden und Risse zeigten sich.
Der Rote Tod war gekommen, die Eindringlinge selbst zu vernichten.
Alle rannten schreiend zurück.
Astrid schnaubte nur verächtlich. "Sieh sie dir an, Ohnezahn. Vorhin haben sie alle über Hicks gelacht und nun rennen sie wie die Hasen. Würde mich nicht wundern, wenn jemand schreit warum sie nicht gewarnt wurden."
Sie sah, wie Grobian und der Häuptling, der sich auf einmal sehr schuldig fühlte, versuchten den Roten Tod abzulenken.
Doch der gewaltige Drache bereitete einfach nur langsam einen Feuerstoß vor.
Astrid hörte genau hin. 'Hab ich da gerade etwas gehört?' Ein hohes Pfeifen erklang in der Luft, aber es kam nicht vom Roten Tod. Trotzdem näherte es sich schnell.
"YOL..." begann der Rote Tod, aber im selben Moment kam ein kleiner schwarzer Schatten angeflogen.
"FUS RO DAH!" brüllte die fliegende Gestalt. Der Kopf des Roten Todes wurde getroffen.
"...TOOR SHUL!" vollendete der gewaltige Drache als der Kopf vom Thu'um des schwarzen Wesens zur Seite gerissen wurde.
Somit hüllte das Feuer nicht Haudrauf und Grobian in Flammen, sondern die Schiffe.
Doch es streifte das Schiff, auf dem Astrid und Ohnezahn waren.

Das Drachenblut naht (Skyrim und DZLG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt