Ende: Dovahkiin

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Eine Woche war vergangen, seit Marcus und Wolkenspringer aufgekreuzt waren. Eine Woche, die Hicks an den Vorbereitungen arbeitete.
Er warnte die Bewohner von Berk, einfach nur um es getan zu haben, nicht in der Hoffnung, dass sie helfen würden. Daher war er umso überraschter, als alle mit anpackten.
Alle fällten wie verrückt Bäume für die Geschosse der Waffen, die Hicks geplant hatte.
Bisher hatten sie es geschafft ein Dutzend Ballisten herzustellen. Für jede von ihnen gabe es drei Dutzend Geschosse. Hicks fand, dass das genug war und so ordnete er den Bau von Armbrüsten für die an, die nicht die Ballisten bemannen sollten. Auf den Nahkampf konnten sie sich nicht verlassen, daher wollten sie Alduin und seine Drachen direkt vom Himmel holen.
Während Hicks also mit dem Dorf beschäftigt war, kümmerte sich Ohnezahn um die Verstärkung des Dorfes, von der allerdings nur er selbst und Hicks wussten. Dir Drachen, die unter dem Einfluss des Roten Todes standen, waren frei und wollten ihren Rettern helfen. Ohnezahn befahl ihnen, im Hintergrund zu bleiben, bis die Berkianer die stärksten Salven losgelassen hätten um dann selbst einzugreifen.
Hicks hatte außerdem genügend Zeit, drei Katapulte der Berkianer zu modifizieren. Diese schossen nun mit höherer Geschwindigkeit und somit mit mehr Wucht.

Doch der Tag der Abrechnung kam bald.
Nach dieser Woche hörte man entfernte Drachenschreie und Berks Verteidigung machte sich bereit. Hicks war in seine Daedrarüstung geschlüpft. Marcus und Lydia bildeten das ungleiche schwarz-weiße Ebenerzgespann. Und für Astrid hatte Hicks die Zeit gefunden, noch eine Rüstung aus reinstem türkisen Vulkanglas mitsamt einer passenden Streitaxt herzustellen. Dafür gab es viele Küsse. Bei der Erinnerung musste Hicks lächeln.
Auch andere waren nicht gerade ohne Küsse geblieben. Lydia und Marcus waren nie ohne den anderen anzutreffen und sie nutzten ihre gemeinsame Zeit voll aus.
Aber auch sie wussten, dass sie mit ein wenig Pech nicht wirklich viel Zeit miteinander mehr übrig hatten.
Auf einmal sahen sie eine kleine schwarze Gestalt, die zwischen den Wolken erschien und direkt auf Berk zuflog. Die Berkianer schrien nach den Waffen, doch irgendetwas an der Flugweise kam Hicks und Ohnezahn fischig vor. "HALT, NICHT!" brüllte Hicks und die Berkianer reagierten verwirrt, gehorchten jedoch.
Nach knapp einer Minute konnte man erkennen, dass es sich um einen weiteren Nachtschatten handelte. Dieser war erschöpft und augenscheinlich verwundet.
Er landete in der Dorfmitte. Eigentlich stürzte der Drache eher. Mehrere Wunden, wahrscheinlich Kratzer, zierten den Körper.
Hicks sah sich den Drachen genauer an. Der Nachtschatten war pechschwarz, genau wie Ohnezahn, aber die Augen waren eher gelb-grün und der Körper schien nicht ganz so breit und massig. Es ließ vermuten, dass es sich hierbei um eine Drachendame handelte.
Ohnezahn ging an sie heran und legte einen Flügel um sie. Dann begannen sie durch knurrende Laute miteinander zu kommunizieren.
Hicks ging zu ihnen. "Was sagt sie? Was ist passiert?" fragte er.
"Sie wurden angegriffen. Von fast 100 fremdländischen Drachen sagt sie. Und ihre Stimmen sollen alles zum Erzittern gebracht haben." sagte Ohnezahn besorgt.
"100? Es ist schlimmer als ich dachte. Alduin muss wirklich verdammt sauer sein. Lass mich mal ran. Ich werde sie heilen." Dann streckte er seine Hände aus und goldene Strahlen flogen um die Drachendame herum, die in ihre Wunden eindrangen und sie rückstandslos schlossen.
Sie gurrte und Ohnezahn übersetzte. "Ihr Name ist Sturmschwinge und es wäre ihr eine Ehre, an unserer Seite zu kämpfen."
"Wir begrüßen deinen Vorschlag, Sturmschwinge, und heißen dich willkommen. Wir werden diesen Drachen den Garaus machen. Wenn du deinen Anteil leisten willst, dann sei es so." sprach Hicks.
In dem Moment hörten sie lautes Gebrüll aus naher Ferne. Die Stimmung wurde merklich angespannter.
"Alduin ist hier." rief Hicks. Wenn es wirklich 100 Drachen waren, konnte er selbst nicht einfach am Boden stehen und versuchen, jedem Drachen einen Pfeil un den Kopf zu jagen. Er musste selbst in das Hauptkampfgeschehen mit eingreifen.
Ein großer, gezackter, schwarz-silberner Drache zeichnete sich am Horizont mit seiner Verstärkung ab. Alduin. Das wusste jeder, ohne sich ihn nochmal extra nennen zu lassen.
"Herhören!" befahl Hicks jedem und es drehte sich die gesamte Bevölkerung von Berk um. "Heute wird Schicksal entschieden. Nicht mein Schicksal, auch nicht das eure. Es geht um die gesamte Menschheit, die der Kampf heute entscheidet. Entweder werden wir untergehen und der Rest der Menschen mit uns.
Oder aber wir siegen und jeder Mensch auf dieser Welt wird die Geschichte von dem Drachenblut und einer kleinen Insel kennen. Die einzigen Menschen, die ihn in dieser Schlacht unterstützten, werden aus seiner alten Heimat gewesen sein.
Die dickköpfigsten und aufbrausendsten Menschen, die die Welt je gesehen hat. Aber auch Kämpfer mit Mut und Kraft. Mit Ehre. Alle Welt wird Lieder singen. Und sie werden alle die Insel Berk und ihre standhaften Männer und Frauen besingen.
Und wenn wir heute schon sterben, dann lasst uns Alduin einen Kampf geben, den er so schnell nicht vergessen wird. Lasst uns ihm zeigen was es heißt, ein Mensch zu sein. Lasst uns ihm zeigen, was Dickköpfigkeit, Mut und Kraft ausrichten können. Lasst uns ihm zeigen, wie teuer wir unseren Tod verkaufen können.
Und darum sage ich euch: Kämpft! Kämpft um euch! Kämpft um eure Familien! Kämpft um Berk! Kämpft um das Bestehen der gesamten Menschheit! Kämpft für den Frieden zwischen Menschen und den restlichen Drachen! Kämpft um eure Ehre! Kämpft, weil es sich heute zu kämpfen lohnt!
Kämpft gemeinsam! Menschen und Drachen gegen einen gemeinsamen Feind!
Entweder wir siegen oder uns erwarten Sovngarde und Walhalla!
Zu den Waffen! Menschen und Drachen! DOV AHRK JUL!" brüllte er.
"Menschen und Drachen! Dov ahrk jul!" schrie die begeisterte Menge.
"Verteidigungen bemannen! Ich will je drei Leute an den Ballisten sehen. Zwei zum Spannen, einer zum Laden und Feuern! Je fünf an die Katapulte, für die Dinger braucht es Kraft! Der Rest schnappt sich eine Armbrust und Bolzen! Holt sie vom Himmel!" befahl Hicks.
Dann benutzte er sein Thu'um. "MUN WAH DOVAH!"
Er verwandelte sich wieder in den nachtschattenähnlichen Drachen mit den schwarzen Zacken, den roten Linien und den glühend grünen Augen. "Es ist Zeit, das zu beenden." murmelte er.
Als Alduin und seine tamrielanischrn Drachen in Reichweite waren, brüllte Hicks: "Erste Salve, Feuer frei! YOL TOOR SHUL!" und feuerte selbst einen schwarzen Plasmaball, während Sturmschwinge und Ohnezahn selbst schossen.
Die erste Salve holte vier Drachen vom Himmel und verletzte etliche weitere.
"Nachladen!" befahl er. "Spannen!" Jeder gehorchte. "Und schießen!"
Das kostete Alduin einige weitere Drachen und bescherte weitere Verletzungen. Von Alduin selbst prallten die Geschosse aufgrund seiner magischen Fähigkeiten einfach ab.
Hicks wusste, er musste selbst dort hoch um sich zu stellen und den Vormarsch zu bremsen.
"Feuern wenn bereit. Zerschlagt sie. Ohnezahn, kannst du die Verstärkung rufen? Wir könnten wirklich ein wenig Unterstützung aus der Luft gebrauchen."
Ohnezahn nickte und ließ ein markerschütternden Schrei hören. Dir Antwort war nahes Gebrüll und Gekrächze aus vielen Mäulern. Kurz nach dem Ruf erschienen Drachen über dem Berg der großen Halle der Insel und stürzten sich in die Tiefe.
Es waren zwar keine Zipper dabei, dafür aber jede Menge Nadder, Alpträume, Gronkel und Schrecken. Insgesamt kamen an die 300 Drachen zu Berks Unterstützung.
Alduin versuchte sie mit einem Schrei unter seine Kontrolle zu bringen, war dabei aber erfolglos. Alle Drachen, die Berk verteidigten, waren aus dem Nest des Roten Todes und wurden durch Hicks befreit. Sie hatten ihm gegenüber eine Schuld zu begleichen und hielten sich hartnäckig daran fest.
Als die berkianischen Drachen über den Verteidigungsanlagen waren, wurden überraschte Schreie ausgestoßen, die allerdings verstummten, als sie sahen dass Hicks und die beiden Nachtschatten sich zu ihnen gesellten und die tamrielanischen Drachen schließlich Seite an Seite attackierten.
Berks Bewohnern war es egal, ob nun Drachen zu ihrem Schutz kamen oder nicht. Sollten sie nur, das Hauptziel war immer noch Alduin.
Hicks und die Drachen flogen mit Gebrüll in die Reihen von Alduins Trupp.
Hicks, Ohnezahn und Sturmschwinge nutzten ihre Plasmabälle, um die feindlichen Drachen auszuschalten oder wenigstens zu betäuben, damit sich der Rest um sie kümmern konnte.
Die Gronkel bildeten nach ihnen die robuste Vorhut, die direkt auf den Gegner zuflog und versuchte ihn zu rammen.
Hinterher flogen die Alpträume, die ihre scharfen Klauen und Zähne einsetzten und so schwere Verletzungen zufügten.
Die Nadder hielten sich im Hintergrund und schossen einen zielsicheren Stachel nach dem anderen.
Die eher kleinen Schrecken flogen wild durcheinander und bissen sich an Schwanz und Flügeln fest, sodass ihre Gegner abgelenkt waren und so andere potenzielle Gefahren nicht rechtzeitig erkannten.
Doch auch die tamrielanischen Drachen reagierten nicht ohne Gegenwehr. Sie schlugen selbst um sich mit Zähnen, Klauen und Schwanz, um die kleineren Drachen abzuschütteln und zu verletzen. Sie nutzten sogar ihr Thu'um, wobei die meisten nicht besonders mächtig waren. Die meisten konnten damit nur Feuer herbeirufen, aber die stärkeren konnten sich mit Eis wehren, was bei Drachenflügeln sehr gefährlich werden konnte. Waren die Flügel auch nur leicht eingefroren, stürzten sie schnell ab und es erwartete sie eine harte bis tödliche Landung.
Die Berkianer schossen, sobald sie freies Schussfeld hatten, da sie ihre unerwarteten Verbündeten nicht verletzen wollten, sondern Alduin abwehren.
Auf jeden toten tamrielanischen Drachen kamen jedoch ganze zwei berkianische. Hicks musste sich etwas einfallen lassen. "Kämpft nicht direkt gegen sie! Verpasst ihnen eine und fliegt weiter, um dem nächsten Drachen entgegen zu treten. Sie sind stärker als ihr, lasst euch auf keine großen Kämpfe ein!" rief er den verbündeten Drachen zu und sie hielten sich dran.
Das senkte ihre eigenen Verluste drastisch, sehr zum Leidwesen ihrer Feinde, die selbst immer verzweifelter aufgrund des Größenunterschiedes der befeindeten Fraktionen wurden.
Dir berkianischen Drachen hatten den Vorteil, schon ihr ganzes Leben als Truppe gemeinsam zu arbeiten. Ihre Gegner waren für gewöhnlich Einzelgänger, die sich nur ein einziges Mal wegen Alduin vereint hatten.
Bei Alduin selbst half aber keine noch so große Gruppe von Drachen. Wenn er traf, bedeutete es den Tod. Ob Klaue, Zähne, Schwanz, auch sein Thu'um waren in seinen Händen tödliche Waffen.
Hicks schaute sich ihn entschlossen an. Er war der einzige, der es vielleicht mit ihm aufnehmen könnte. Wenn er starb, dann würden seine Anhänger ihren Kampfeswillen verlieren. Doch wenn Hicks fiel, würde es das Ende bedeuten. Er wollte Alduin eigentlich schwächen, sodass er ihm ein relativ schnelles Ende bereiten könnte, aber er musste dieses Blutbad jetzt beenden.
Er atmete tief ein. Er musste einen Schrei anwenden, den er erst in seinen letzten Wochen, die er in Himmelsrand war, erlernt hatte. Er hatte ihn noch nie benutzt. "JOOR ZAH FRUL!"
Er war bekannt unter dem Namen 'Drachenfall'.
Und er ließ genau einen Drachen auf den Boden fallen. Alduin.
Dieser konnte jedoch ohne großartige Verletzungen landen und knurrte wütend. "DOVAHKIIN!" grollte er.
Hicks flog über ihm auf einer Stelle. "Alduin. Lass uns weiteres Blutvergießen vermeiden. Wir sind die Anführer dieser Streitkräfte. Ich schlage vor, wir klären das untereinander. Ich gegen dich. In einem Zweikampf. Auf das der besser Anführer gewinnen möge. Drache gegen Drachenblut." sprach Hicks.
Alduin grinste diabolisch und umging seine Forderung, als er sich umsah, offensichtlich unbeeindruckt. Dann bekam er Haudrauf zu Gesicht. Er wandte sich ihm zu. "IST DAS DEIN VATER? ICH ERKENNE DICH IN IHM, DRACHENBLUT. SELBST WENN ICH VERLIERE, FÜR DICH WIRD ES UMSONST GEWESEN SEIN." sprach der Drache und öffnete langsam sein Maul.
Wäre Hicks in seiner Menschenform, hätte man alle Farbe aus seinem Gesicht weichen können. Er mochte Haudrauf nicht sonderlich, doch nun sollte er dafür bezahlen, dass er sein leiblicher Vater war. Das konnte er nicht zulassen. Das hatte nicht einmal er verdient.
Er flog schnell in Richtung von Haudrauf. "VATER! WEG DA!" brüllte er mit Angst in seiner Stimme.
Dieser sah ihn nur erstaunt an. Er hatte ihn soeben 'Vater' genannt. Er konnte sich schon vorher nicht rühren, aber nun war er vollends zur Salzsäule erstarrt.
Alduin machte sein Thu'um bereit. "FUS RO DAH!"
"NEIN!" schrie Hicks und tat das Einzige, was er tun konnte, um den Häuptling zu beschützen.
Er warf sich gegen ihn, um ihn aus der Bahn zu stoßen.
Doch nun stand er selbst in der Bahn von Alduins machtvoller Stimme.
Er wurde vom Thu'um des Drachen erfasst, welches so viel Kraft besaß, dass Hicks im Flug seine Drachengestalt verlor.
Somit knallte er als Mensch gegen die nächste Hauswand. Sein Helm wurde ihm dabei vom Kopf gerissen.
Die Wucht des Aufpralls trieb ihm die Luft aus den Lungen und brach ihm unzählige Knochen.
Er atmete entsetzt auf, als er dann auf die Knie sank. Auch seine Lunge hatte innere Schäden genommen und blutete stark. Er drohte zu ersticken.
Sein Oberkörper kippte nach vorne und er stützte sich mit beiden Händen am Boden ab. Er hustete und Blut spritzte aus seinem Mund.
Er war zu schwach um Magie anzuwenden und sich zu heilen.
Dann gab sein rechter Arm nach und  er fiel bäuchlings zu Boden, das Gesicht zur Seite gedreht
Dann verging langsam der Schmerz und die Müdigkeit kam.
Unendliche Müdigkeit...
Der Boden war so weich.
Er wollte schlafen, endlich ruhen...
Er schloss die Augen und atmete ein letztes Mal aus.
Das letzte was er wahrnahm, waren ein triumphierendes Brüllen und ein Schrei.
"Hicks! Nein!" hörte er Astrids gedämpfte Stimme.
Dann schwanden seine Sinne.
Das Drachenblut war gefallen.
...
...
...
Hicks schreckte hoch und sah sich um. Er war in einem hell erleuchteten Raum mit goldenen Wänden. Er selbst saß auf einem weichen Bett.
Er sah an sich hinab. Er trug keine Rüstung, sondern ein feines goldrotes Gewand. 'Was geht hier vor? Was für ein Ort ist das?'
Er stand langsam auf. Seltsam. Er fühlte keine Schmerzen.
Verwirrt sah er sich erneut um und erblickte eine Tür. Er schritt auf sie zu und öffnete sie.
Dahinter waren acht Gestalten, die sich unterhielten. Als sie ihn bemerkten, drehten sie sch alle zu ihn um.
Hicks Augen weiteten sich. Er kannte nur ihre Statuen und einige Gemälde, aber was er sah, brachte ihm Gewissheit über den Ort an dem er sich befand.
Er war in Sovngarde.
Und die Acht Göttlichen standen vor ihm. Drei Frauen und fünf Männer.
Akatosh, der höchste der Götter und Schutzgott der Drachen.
Arkay, sein Sohn, der Gott des Lebens und des Todes.
Dibella, die Göttin der Liebe.
Julianos, der Gott der Wahrheit und des Gesetzes.
Kynareth, die Schutzheilige und Segensbringerin.
Mara, die Göttin der Fruchtbarkeit und der Liebe.
Stendarr, der Gott des Mitgefühls und der Gerechtigkeit.
Und Zenithar, der Gott des Krieges, aber auch des Handels.
Sie alle stellten sich vor Hicks und begrüßten ihn.
"Willkommen, Drachenblut. Wir haben dich schon erwartet." sprach Akatosh freundlich. "Und wir wissen, dass du nicht unbedingt glücklich um die Umstände deiner Ankunft hier bist." fügte er mitfühlend hinzu.
"Dann könnt ihr sicher verstehen, dass ich meinen Leute helfen muss. Alduin muss vernichtet werden, sonst wird er großen und irreparablen Schaden anrichten." erwiderte Hicks.
Da wandte sich Julianos an ihn. "Genau da liegt das Problem. Wir können nicht einfach so einen Sterblichen zurück ins Leben schicken. So etwas hat es noch nie gegeben. Bis eben haben wir darüber debattiert, ob es rechtens wäre, dich zurückzuschicken."
Hicks flehte innerlich darum, dass sie ihn gewähren ließen. Er versuchte jedoch ruhig zu bleiben. "Und zu welchem Schluss seid ihr gekommen?" fragte er.
Arkay trat vor. "Im Grunde bist du, um es hart auszudrücken, tot. Deine Zeit ist eigentlich abgelaufen. Doch ist Alduin eine nicht außer Acht zu lassende Gefahr. Lebt er, werden viele sterben. Ich selbst bin hin- und hergerissen." gab er zu.
Dibella trat vor. "Eine Welt mit Alduin ist eine Welt ohne meine Prinzipien, ohne Liebe. Astrid liebt dich. Die Drachen lieben dich. Berk und fast ganz Tamriel lieben dich. Ich sehe keinen Grund, dich hier zu behalten."
Mara trat vor. "Ich schließe mich Dibella an. Außerdem: Diese Drachen sind Einzelgänger. Eine Welt bestehend aus ihnen ist kalt und grau. Bei ihnen gibt es weder Gemeinschaft, noch Liebe. Das würde mein Herz brechen. Wir sollten dich zurückschicken."
Julianos trat vor. "Wenn wir nach den bloßen Regeln gehen: Du bist tot. Deine Zeit abgelaufen und somit auch die aller anderen Menschen. Das ist der Kreislauf. Aber ich verstehe auch Arkay. Alduin ist zu mächtig. Er muss besiegt werden und du bist der Einzige, der dazu imstande ist."
Kynareth trat vor. "Wo wird mein Segen benötigt, wenn alles tot ist und Alduin gesiegt hat? Ich sehe keinen Grund zu widersprechen."
Stendarr trat vor. "Du hast ein großes Herz, Drachenblut. Du willst nicht nur leben, weil es dir gefällt, sondern vor allem weil du dich um die anderen Menschen sorgst und sie nicht vorzeitig sterben lassen willst. Meinen Segen zur Rückkehr hast du."
Zenithar trat vor. "Ich liebe den Krieg, aber ich ertrage es nicht zu sehen, wie die Schöpfungen, denen ich am nächsten stehe, zu Millionen geschlachtet werden wie Vieh. Es ist kein fairer Kampf. Du bist der Ausgleich, Drachenblut. Nur du kannst dieses Massenschlachten verhindern."
Nun wandte sich Akatosh an ihn. "Also ist es entschieden. Du solltest zurück in deine Welt geschickt werden, der du vorzeitig entrissen wurdest. Du hast dir deine zweite Chance verdient." meinte der Gott lächelnd.
Hicks Augen blitzten hoffnungsvoll auf. "Heißt das, ihr könnt mich nun wieder zurück ins Leben rufen?"
"Das leider nicht." antwortete Akatosh und grinste, als er Hicks verwirrten und betrogenen Gesichtsausdruck sah. "Aber ich kenne jemanden, der es kann. Du musst wissen, ich bin der Schutzgott der Drachen. Die anderen hier sind an die Menschen gebunden.
Du hingegen bist weder Mensch noch Drache. Du bist ein Drachenblut. Also kommt nur ein Gott infrage, der für das Drachenblut einsteht." sagte er geheimnisvoll, trat dann aber zur Seite, um den Blick auf einen gewaltigen Krieger freizugeben.
Er war in eine kunstvolle Rüstung gekleidet und trug einen langen Umhang. Ein Zweihänder war an seinem Rücken befestigt und er trug einen geflügelten Helm.
"Talos." flüsterte Hicks ehrfürchtig.
Der Krieger lächelte sanft. "Ja Hicks, Talos. Der Talos, der dir nach wenigen Tagen ein zweites Mal einen Gefallen tut und dich vom Tod fernhält." sagte er mit einem amüsierten Unterton. "Aber komm doch erstmal her, junger Hicks."
Er gehorchte und ging langsam auf den Gott zu. Dieser betrachtete ihn eingehend.
"Ich habe dich dein ganzes Leben beobachtet, immerhin bin ich der Schutzgott der Krieger und des Kaisers. Und wenn man eben ein wenig auf den Kaiser aufpasst, ist es schwer dich nicht zu bemerken.
Also habe ich auch immer ein besonderes Auge auf dich geworfen und ich bin froh zu sehen, wozu du dich entwickelt hast. Ein starker Krieger, sogar ein Magier und ein Drachenblut. Du weißt sicher, dass ich auch ein Drachenblut bin. Leider bin ich es nur theoretisch, ich habe nie einen Drachen zu Gesicht bekommen, als ich noch unter den Lebenden weilte.
Aber zu sehen, wie ein anderes Drachenblut Tag für Tag in den Kampf zieht, füllt mein Herz mit Freude über das, was auch ich bestimmt war zu sein.
Hast du dich nie gefragt, warum ich der war, der dich vor einigen Tagen aus dem Verlies rettete?" Hicks schüttelte den Kopf und Talos lächelte. "Weil ich der einzige war, der es konnte. Der Schutzgott der Drachen rettet die Drachen, die Schutzgötter der Menschen retten die Menschen. Und das Drachenblut kann nur vom Schutzgott des Drachenblutes gerettet werden.
Du hast richtig gehört, ich bin der Schutzgott des Drachenblutes und daher der Einzige, der dich zurück zu den Lebenden schicken kann.
Das tue ich aber nur unter einer Bedingung."
"Und die wäre?" fragte Hicks hoffnungsvoll.
"Töte Alduin, beende diesen Krieg und wenn die Zeit reif ist, ziehe gegen die Aldmeri in den Kampf. Das ist mein Wunsch. Mein einziger Wunsch."
"Den ich mit Freuden erfüllen werde. Das hatte ich auch schon vor, bevor ich tot war." meinte Hicks grinsend und Talos lachte leise.
"Dann hast du meinen Segen. Und auch den der Anderen. Jetzt vernichten Alduin mit dem Segen der Neun." sagte Talos und legte Hicks eine Hand auf die Schulter, die zu leuchten begann. "Und denk immer daran: Wah dein vokul mafaeraak ast vaal."
"Um das Böse auf ewig zu vertreiben." murmelte Hicks.
"Genau."
Dann wurde Hicks Sicht gänzlich weiß.
...
...
...
Er hörte wieder Gebrüll. Alduins Schrei des Triumphes. 'Scheint so, als würde in Sovngarde die Zeit langsamer vergehen.'
Er spürte Astrids Anwesenheit neben sich. Sie weinte um Hicks. Sie weinte, weil sie nun trotz allem alles verloren hatten.
Die Schmerzen kamen zurück. Er war noch immer verwundet. Allerdings war es nicht so schlimm wie vorher. Sovngarde hatte ihm anscheinend neue Kraft gegeben.
Seine Panzerhandschuhe krallten sich in die Erde. Er ließ Magicka in Heilungsenergie umwandeln und das goldene Licht umgab ihn in kaum sichtbaren Strahlen, da äußerlich kaum Verletzungen waren.
Hätte man allerdings in ihn hineinsehen können, wäre man von dem Licht geblendet gewesen.
Knochen schoben sich zurück an ihren Platz und verbanden sich wieder mit einem kaum hörbaren und schmerzlosen Knacken. Seine verletzten Organe wurden geheilt und er fühlte sich frischer, ausgeruhter und stärker als je zuvor.
"HÖRT ZU, STERBLICHE! EUER DRACHENBLUT IST TOT UND IHR KÖNNT MICH NICHT BESIEGEN. ERGEBT EUCH, UND EIN SCHNELLER UND SCHMERZLOSER TOD ERWARTET EUCH! rief der Drache.
"Es gibt nur ein Problem, Alduin." sagte plötzlich jemand und der Drache drehte sich in Richtung der Stimme, sah aber nur das reglose Drachenblut. "Ich bin nicht tot, du übergroßer Salamander."
Alduin zuckte zurück. Das hatte er nicht erwartet. Astrid schlug sich die Hände vor den Mund, sagte aber nichts.
Hicks stützte sich langsam mit den Händen. "Dein Glück hat dich verlassen, Weltenfresser. Die Götter sind auf meiner Seite."
Der Drache blickte ihn ungläubig an. "WIE KANN DAS SEIN?! DU WARST TOT!"
"Und jetzt bin ich es nicht mehr. Die Götter gaben mir eine zweite Chance, dich zu vernichten." Er zog seine Schwerter und blickte Alduin grimmig an. "Und die werde ich auch ergreifen." sagte er und schritt langsam auf den Drachen zu.
Dieser reagierte mit seinem Thu'um. "YOL TOOR SHUL!" schrie er seinen Feueratem hinaus, der allerdings dank Hicks verzaubertem Amulett ihn noch nicht einmal ansengte.
Alduin dachte aber,Hicks wäre immun gegen seinen Schrei und probierte daher seinen Frostatem. "FO KRAH DIIN!"
Hicks konnte nicht schnell genug mit seinem Thu'um kontern, weshalb er einfach Feuermagie einsetzte und so den kalten Atem von Alduin einfach auf der Mitte des Weges abblockte.
Dann rannte Hicks auf den Drachen zu und brüllte nun selbst. "FUS RO DAH!" schrie er und traf damit den Kopf des Drachens, der aufgrund der Macht seiner Stimme wild zur Seite geschleudert wurde.
Als Alduin abgelenkt war, rutschte Hicks einfach unter den Drachen und hinterließ mit beiden Schwertern von Hals bis Bauch lange schmerzhafte Striemen. Alduin brüllte vor Schreck, doch konnte nicht schnell genug reagieren, da kam Hicks bei seinem Schwanz wieder heraus und nutzte diesen um auf den Rücken des Drachen zu klettern.
Er konnte wegen der Wirkung des Drachenfalls noch immer nicht abheben und Hicks wollte, dass das auch so blieb. Daher rannte er über Alduins Rücken zum rechten Flügel und zerschnitt ihn mit beiden Schwertern. Dabei hinterließ er ein blutiges Kreuz.
Alduin drehte seinen langen Hals und versuchte, mit seinem Maul nach Hicks zu schnappen. Dieser sprang aber einfach nur ab und fügte Alduin noch eine schwere Schnittverletzung am rechten Vorderbein zu.
Der Drache verzweifelte. Er selbst war groß und mächtig, doch das Drachenblut war klein, schnell, und seine Schnitte fügten große Schmerzen zu.
Als Hicks wieder festen Boden berührte, schwang er ein Schwert und zerschnitt bei dem eben verletzten Bein des Drachen noch schnell die Stelle durch, die man beim Menschen Achillessehne nannte, sodass Alduin einknickte und nicht mehr aufstehen konnte. Bevor er jedoch umfiel, rutschte Hicks wieder unter ihm hindurch und fügte ihm die gleiche Verletzung auch am linken Vorderbein zu.
Alduin hatte nun nur noch seine Hinterbeine, weshalb er vorne komplett einknickte und einfach nur noch daliegen konnte. Er konnte höchstens noch seinen Hals und seinen linken Flügel bewegen.
Letzteres schnitt Hicks genau wie auf der rechten Seite mit einem Kreuzschlag durch und sprang dann wieder auf den diesmal liegenden Drachen.
Dieser drehte knurrend den Hals, sodass er Hicks direkt ansehen konnte. Dann schnappte er wieder nach ihm.
Dies nutzte Hicks aber nur zu seinem Vorteil. Er krallte sich seitlich an dessen Kopf fest und zog sich so hoch. Alduin warf seinen Kopf hin und her, doch der Griff des Drachenblutes war eisern.
Hicks versuchte, einen guten Treffer auf den Kopf des Drachen zu landen, doch Alduin verstärkte nur seine Bemühungen und warf seinen Kopf immer wilder hin und her.
Hicks Gelegenheit kam, als der Drache seinen Kopf nach oben riss. Er ließ sich senkrecht nach oben mit einem Rückwärtssalto schleudern.
Dann fiel er wieder nach unten, die Schwertspitzen auf den Kopf des Drachen gerichtet.
Alduin sah ihn kommen, rührte sich jedoch nicht. Er konnte nicht fliegen, nicht fliehen, nicht davonkommen. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis er starb. Das Drachenblut war ohnehin dafür bestimmt ihn zu töten, ob es nun jetzt oder einige Minuten später geschah. Er würde so oder so bei der nächtens Gelegenheit sterben, dagegen konnte selbst er nichts tun.
Also schloss er die Augen und ergab sich seinem Schicksal.
Hicks rammte ihm die Schwerter durch den Schädel und durchbohrte den Kopf vollständig, sodass die Spitzen an der Unterseite wieder austraten.
Jedoch zerstörte Hicks so den das Schmerzzentrum des Drachenhirns, sodass Alduin aufgrund der Schmerzen nicht sofort starb.
Das fand er gut, so konnte er dem Drachenblut den Respekt zollen den es verdiente. "Gut gekämpft, Drachenblut. Du bist wahrlich ein Dovah. Jetzt nimm deinen Preis entgegen und töte mich. Du hast es dir verdient." sprach der Drache leiser und sanfter.
Hicks sah Alduin in die Augen und trat zu ihm. Seine Gesichtszüge wurden weicher. "Dann ruhe in Frieden, Alduin der Weltenfresser." sagte er und zog seinen Zeremoniendolch.
Diesen stieß er Alduin durch das Auge in den lebenswichtigen Teil des Gehirns, doch für ein Flüstern reichte es noch. "Kogaan." (Danke)
Dann starb Alduin und Hicks zog den Dolch wieder heraus, genau wie seine Schwerter.
Er hatte nicht bemerkt, dass sich alle, ob Freund oder Feind, um ihn herum versammelt hatten.
Alle Drachen verneigen sich vor ihm und die tamrielanischen zollten ihm besonderen Respekt. "Dovahkiin." flüsterten sie.
Doch dann löste sich die Haut des schwarzen Drachen. Seine Seele sollte Hicks übergeben werden. Dasselbe geschah auch mit den anderen Drachen aus Tamriel, ob tot oder lebendig, ob an Land oder im Wasser. Die Schuppen lösten sich und flogen in die Luft, wo sie zerfielen.
Ein Drache ergriff das Wort. "Alduin hatte uns zum Leben erweckt. Uns alle. Jetzt wo er tot ist, müssen auch wir sterben."
Ohne ein Wort standen sie da und übergaben Hicks alle ihre Drachenseelen, die in einem Meer von Strahlen auf ihn zuschossen und von ihm aufgenommen wurden.
So lange, bis nur noch Knochen übrig blieben, die genau wie vor ihrem Tod in der selben Position verharrten und die Strahlen verebbten.
Hicks blickte auf und sah neun Gesichter im Himmel. Allen voran das freundliche Lächeln von Talos.
"Danke." murmelte er und die Gesichter verschwanden wieder.
Doch er hatte noch ein Versprechen zu erfüllen.
Eines Tages, wenn die Zeit reif war, würde er Tamriel von den Hochelfen befreien.
Und Talos würde so wieder erhalten, was er wahrlich verdiente.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 05, 2017 ⏰

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