Menschen und Drachen

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Als Hicks und Lydia Seite an Seite, mit den Kaiserlichen hinter ihnen die Türen aufstießen und langsam hineingingen, brach das Gemurmel aus.
"Ich habe gehört, er hat 60 Verbannte im Alleingang bezwungen."
"Ich habe gehört, er hätte seine Gegner einfach in Stücke geschrien."
"War er nicht ein Hexer? Warum töten und verbrennen wir ihn nicht einfach?" fragte ein alter Mann mit einem Stab, den er an den Tisch gelehnt hatte, als sei es das Normalste auf der Welt.
Hicks hörte das und versuchte, ihn nicht sofort umzubringen, sondern erst zu erklären. "Es ist keine Hexerei. Es ist Magie. Hexerei beruht auf Ritualen, während Magie überall eingesetzt werden kann, wenn man die entsprechende Gabe besitzt. Außerdem..." sagte er und ließ eine kleine Flamme in seiner Hand tanzen. "könnt ihr es gerne versuchen. Pech nur, dass Hicks dann niemals wiederkehren wird, wenn er erfährt, dass ein Freund von seinem heimatlichen Dorf getötet wurde. Was übrigens das Verbrennen angeht..." Er ging auf die große Feuerstelle in der Mitte zu und stellte sich direkt daneben. "Es könnte sich als schwierig herausstellen." Daraufhin nahm er den Panzerhandschuh ab und hielt die bloße Hand ins Feuer.
Viele atmeten erschrocken auf. Astrid schlug sich die Hand vor den Mund. 'Ist er wahnsinnig? Warum hält er seine Hand ins Feuer?'
Sie rannte auf ihn zu und versuchte ihn vom Feuer wegzuziehen. "Nimm die Hand da raus, du Verrückter."
Er zuckte nur mit den Schultern. "Gerne, Milady." sagte er und reichte seine Hand mit der ihren.
Sie war überrascht. Die Hand war unversehrt. Nicht die kleinste Brandwunde war zu erkennen. Sie war warm, aber nicht heiß.
Dann errötete sie, als sie begriff, dass er ihre Hand genommen hatte und entzog sich ihm. Sie ging wieder zurück an ihren Platz und er musste grinsen. Ihre Reaktion war ihm nicht unbemerkt geblieben. Dann blickte er wieder zu dem alten Mann. "Ich sag euch mal was, alter Mann. Wenn ich in einem Feuer sterbe, dann wird es am Mangel von Nahrungsmitteln und Wasser liegen."
Nun stand Haudrauf auf. "Mehltau, so seltsam uns dieser Mann auch erscheint, er ist trotzdem ein Freund meines Sohnes. Er ist ein Gast und er hat uns vor den Verbannten gerettet." sagte er, während Hicks sich zu dem Tisch begab, an dem sich auch Lydia befand. Sie grüßte ihn mit einem stummen Nicken und er grüßte zurück.
"Ich mag den Kerl nicht." flüsterte sie ihm grimmig zu und er nickte zustimmend.
"Der Alte könnte ein Problem werden. Ich habe zwar nicht vor, ihn zu töten, aber ich glaube er verdient eine kleine Bestrafung für seine Ignoranz und Undankbarkeit." antwortete Hicks.
Währenddessen rief Mehltau: "Wer sagt uns, dass er nicht vielleicht diesen Angriff geplant hat? Möglicherweise hat er sogar die Verbannten verhext und ihnen den Angriff befohlen. Dann tötet er sie und er ist euer strahlender Held. Ich sage euch, eines Tages wird er euch verraten und an dir, Astrid" er zeigte direkt auf sie und starrte sie an. "an dir wird er dann seinen besonderen Spaß haben."
Dann knallte urplötzlich ein Helm auf den Tisch, direkt vor seine Nase.
Runes Helm.
Mehltau sah ihn sich an. Er war schwarz mit roten Linien und leeren Augenhöhlen. Außerdem hatte er eine große Anzahl an Stacheln über den Hinterkopf verstreut, was wie wehende Haare aussah.
Dann sah er hinter sich und blickte in ein schmales, junges Gesicht. Das war Rune. Mit verwuschelten, kastanienbraunen Haaren, kantigen Gesichtszügen und waldgrünen Augen, die nur so vor Wut funkelten, schaute er Mehltau direkt an.
"Weißt du, was das für ein Helm ist?" Mehltau schüttelte unsicher den Kopf. "Er besteht aus einem seltenen und harten Metall, das bei uns in Tamriel 'Ebenerz' genannt wird. Doch die Zutat, die es beinahe unzerstörbar macht, ist ebenso selten wie schwer aufzutreiben. Außerdem ist es tödlich und kein normaler Mensch kann es alleine schaffen.
Man braucht das Blut der Daedra, jene die ihr 'Teufel' nennen würdet. Sie sind mächtige Magier und Totenbeschwörer. Sie können einen Menschen ihrem Willen unterwerfen, indem sie ihn auch nur berühren.
Und meine gesamte Rüstung, genau wie meine Waffen, sind mit ihrem Blut bearbeitet. Daher die rote Färbung.
Nun sage mir, würde ein Mensch, der die Daedra bezwingt und euch vor Angreifern rettet, seine Magie gegen euch einsetzen? Oder junge Frauen wie sie" er deutete auf Astrid. "verletzen? Denn wenn du das denkst, Mehltau, dann bist du der bei weitem starrköpfigste Vollidiot dem ich je begegnet bin. Und Hicks ist manchmal schon einer."
Dann nahm er seinen Helm wieder an sich und setzte ihn auf, bevor er zu Lydia zurückging, die ihn freundlich anlächelte. "Gut gemacht." sagte sie zu ihm, zu leise um von anderen gehört zu werden.
Astrid sah sich die beiden an und ballte ihre Fäuste, wunderte sich aber über ihre seltsame Aktion und vergrub dann ihren Kopf in ihren Händen. 'Was ist nur los mit mir? Wieso stört es mich, wenn sie ihn anlächelt?' Sie hatte Runes Gesicht gesehen. Er war bestimmt genau so alt wie sie und er sah verdammt gut aus. 'Jetzt hör schon auf damit' schrie sie sich selbst innerlich an.
Sie atmete einmal tief durch und hob ihren Kopf wieder.
Nun erhob Valka das Wort. "Apropos Hicks. Du sagtest er hätte dich gebeten, ein Auge auf uns zu haben. Aber warum ist er nicht selbst hier?"
Damit hatte Hicks gerechnet und hatte sich daher schon eine entsprechende Erklärung zusammen gesponnen. "Wir haben ein Problem. Ein gewaltiges Problem. Und es heißt Alduin der Weltenfresser. Hicks hat alle Hände voll mit ihm und seinen verbündeten Drachen zu tun. Er tut alles um sie in Schach zu halten, daher hat er mich mit zwei Aufträgen hierher gebeten.
Der erste lautet, euch zu verteidigen vor allem, was kommen mag.
Der zweite, den Roten Tod zu vernichten. Eine von Alduins Schöpfungen."
Nun meldete sich Fischbein, der bei Astrid, den Zwillingen und Rotzbacke saß. "Der Rote Tod? Ich dachte, um den hätte sich Hicks längst gekümmert?"
Hicks, alias Rune, wandte sich an den dicken, aber großen Mann. "Tja, hat er nicht. Diese Bestie ist unfassbar mächtig und mit Alduin persönlich mitsamt dem Rest seiner perfiden Schöpfungen verbunden. Damit bezieht sie auch die Magie ihres Schöpfers, der selbst von seinen Schöpfungen gespeist wird. Es ist eine Art imaginäres Netz aus reiner Magie, die hin und her geschickt werden kann. Diese kann auch zum Beispiel zur Heilung verwendet werden. Man müsste also schnell genug sein, dieses Vieh in wenigen Minuten zu töten.
Blöd nur, dass der Rote Tod viermal so groß ist wie eure süße kleine Halle hier mit einer Panzerung, die so dick ist wie ich groß bin.
Hicks dürfte mittlerweile so weit sein, den Roten Tod zu vernichten, aber sie wurde vor einigen Monaten, genau zu dem Zeitpunkt als Hicks seine Fähigkeiten als Drachenblut entdeckte, von Alduin aus dem Berg befreit, in den sie eingekerkert war." Er blickte zu Boden. "Diese Bestien haben eine Festung namens Helgen zerstört. Männer, Frauen, Kinder, alle tot. Hicks und ich konnten nicht dagegen tun. Und nun ist der Rote Tod hierher zurückgekehrt.
Hicks wird sie persönlich töten, aber bis es soweit ist, werdet ihr mich zu eurem Schutz hier haben. Ihr habt ihn ganz offensichtlich nötig."
Das ging Astrid nun zu weit. Schön und gut, er hatte die Verbannten zurück gezwungen, aber dass er es ihnen auch noch unter die Nase rieb, ließ ihr Blut, nun, nicht kochen, aber...aufköcheln. "Jetzt pass mal auf. Die Verbannten kamen völlig überraschend und schlugen uns in unseren Betten bewusstlos, sobald wir aufwachten. Wir hätten sie auch allein zurückschlagen können. Ich glaube, du unterschätzt uns."
Rotzbacke musste natürlich seinen Senf dazugeben. "Und wie du das tust. Astrid und ich hier hätten wahrscheinlich dutzende von ihnen in den Tod schicken können. Wir sind die besten jungen Krieger in diesem Dorf."
Hicks sah sie direkt an. Er seufzte. "Oh, ihr mögt jung sein und eine Waffe schwingen können, aber Krieger seid ihr deshalb noch lange nicht. Mein Huscarl und ich haben in so manchen blutigen Schlachten an vorderster Front gekämpft und unseren Feinden zu dutzenden den Tod gebracht. Und das waren ausgebildete Soldaten, nicht eine Bande von mittelmäßigen Kneipenschlägern wie eure Verbannten. Sie kämpfen ohne Technik und Taktik, sondern schlagen einfach nur drauflos in der Hoffnung, dir sofort den Kopf abzuschlagen.
Ich bezweifle stark, dass ihr anders seid, sonst hättet ihr sie wahrscheinlich schon vor Jahren ausgelöscht." sagte er gleichgültig.
Astrid war wütend auf den Fremden. Wie konnte er es wagen, ihren Kampfstil mit dem der Verbannten zu vergleichen. Sie wartete, bis er sich von ihnen wegdrehte, bevor sie ihre Axt zog um ihm ein wenig Respekt einzuflößen. Sie rannte mit lautem Gebrüll und erhobener Axt auf ihn zu.
Er hörte sie kommen und wartete ruhig, bis sie nah genug war, bevor er in seiner schweren Rüstung einen Rückwärtssalto über sie hinweg vollführte. Sobald er hinter ihr aufkam, rammte er ihr die Finger in beide Kniekehlen, sodass sie umfiel und vor Schreck schrie. Er hatte extra nicht die Fingerspitzen genommen, da sich seine Hände noch in den Panzerhandschuhen befanden. Diese besaßen immerhin Krallen.
Astrid versuchte aufzustehen, konnte es aber nicht. Als sie bemerkte, dass sie ihre Beine nicht spürte, brach sie in Panik aus.
"Was hast du mit mir gemacht?" schrie sie ihn entsetzt an.
Hicks sah sie gleichgültig wie immer an. "Ich habe einen Nerv in deinen Kniekehlen getroffen, der sie für eine Weile betäuben dürfte." Dann fügte er kalt hinzu: "Ich sollte dich eigentlich hier liegen lassen und hoffen dass du deine Lektion lernst."
Sie ließ den Kopf auf den Boden sinken. 'Super gemacht Astrid. Jetzt denkt das gesamte Dorf, du bist ein Schwächling.' Dann bemerkte sie, wie jemand ein Bein anhob. Sie wollte schon verwirrt aufblicken, als ihr jedoch ein zweites Mal die Finger in die Kniekehle gerammt wurden.
Sie schrie auf. Das Ganze wurde dann bei ihrem anderen Bein wiederholt und sie schrie erneut.
Dann packte jemand ihren Arm und zog sie kraftvoll hoch. Sie wollte sich bedanken, doch dann blickte sie in die leeren, schwarzen Höhlen von Runes Helm.
Er sagte zu ihr: "Dein Fehler war, laut trampelnd auf mich zuzurennen und dabei mich anzubrüllen. Wenn du jemanden aus dem Hinterhalt attackieren willst, musst du leise und schnell sein, und nicht auf mich zustapfen mit der Lautstärke eines Walrosses.
Außerdem lässt du dich ein wenig zu leicht überraschen. Alles was ich tun musste, war einen Rückwärtssalto zu machen. Ich hätte im Flug noch meinen Dolch ziehen können und ihn dir in den Hals stechen können. Mehr hätte es nicht gebraucht um dich zu töten. Ein Krieger hätte das durchschaut." meinte er etwas sanfter.
Astrid war tief in Gedanken versunken, wurde jedoch herausgerissen als er sich umdrehte und von ihr weg ging.
"Wo hast du all das gelernt?" fragte sie laut, damit er sie auch ja hörte. Tatsächlich drehte er sich auch zu ihr um.
"Tamriel besteht aus einigen Regionen. Eine davon wird Hammerfell genannt. Von dort kommen die Rothwardonen, Menschen mit etwas dunklerer Hautfarbe und sie haben quasi einen angeborenen Instinkt für den Schwertkampf. Mein Meister Malik kam von dort um Hicks und mich in der Kaiserstadt auszubilden."
"Moment!" unterbrach ihn Valka. "Du hast an der Seite meines Sohnes gelernt?"
"Selbstverständlich. Wir lernten uns früh kennen. Er wusste damals, dass er nicht in Tamriel geboren wurde, aber zu seinem Schutz erfuhr er auch nicht, woher er wirklich kam. Stellt euch nur mal vor, er wäre zurückgekehrt. Ihr hättet ihn niemals gehen lassen und Tamriel wäre verdammt gewesen. Vielleicht sogar ihr, wenn er nichts über sich selbst gelernt hätte.
Egal, ja ich habe an der Seite eures Sohnes das Kämpfen gelernt und wir waren laut Malik die besten Schüler die er jemals hatte. Er überließ uns bei Abschluss unserer Ausbildung bei ihm ein wenig Ebenerz und Daedra-Blut, aus dem wir daedrisches Metall machten. Gemeinsam fertigten Malik, Hicks und ich einige Waffen.
Für Hicks und mich stellten wir je zwei Einhandschwerter, einen Bogen und einen mit zusätzlichem Gold verzierten Dolch her. Aus dem übrigen Metall fertigten wir auch für Malik einen Letzten als Zeichen unserer Verbundenheit." er zog seinen Dolch. "Ich trage ihn noch jetzt bei mir. Er ist ein unbezahlbares Erinnerungsstück und eine tödliche Waffe.
Bevor Malik wieder nach Hammerfell in seine Heimat zurückkehrte, riet er uns die Akademie von Winterfeste zu besuchen. Einige Monate lernten wir die kompliziertesten Zauber, bis Hicks geschickt wurde, den Roten Tod aus eurem Gebiet zu holen. Er musste dafür so viel magische Energie aufbringen, dass die gesamte Akademie sich versammelte und ihn aus der Ferne versorgte. Somit konnte es ihm gelingen. Bei seiner Rückkehr wurde er dann gefeiert und zum Erzmagier ernannt, denn wer einen solchen Zauber schaffen konnte, musste unfassbar mächtig sein. Unsere Energie war dabei nur die Hilfe. Er hingegen sammelte und hortete sie um sie dann auf den Roten Tod zu lassen. Er zeigte, dass er ein hohes Potenzial an Macht kontrollieren konnte. Ich blieb sein Freund und der alte Erzmagier fungierte als Hicks Stellvertreter."
Astrid meldete sich wieder zu Wort. "Warum seid ihr eigentlich nicht gleich mit ihm gekommen?" fragte sie verwirrt.
Hicks antwortete ohne mit der Wimper zu zucken. "Weil er einen Drachen an seiner Seite hatte, der ihn dorthin brachte."
"Er hatte WAS?!" brüllte Haudrauf aufgebracht. "Ich dachte er sei dazu bestimmt diese Bestien zu töten." Sein Gesicht nahm einen dunkelroten Ton an.
Hicks funkelte ihn wütend an. Niemand nannte Ohnezahn ungestraft eine Bestie. "Ohnezahn ist keine Bestie. Hicks begegnete ihm im kaiserlichen Schloss als sie beide sechs Jahre alt waren. Sie spielten miteinander, als seien sie als Partner für den bevorstehenden Krieg bestimmt. Er ist nicht wie die anderen Drachen aus Tamriel.
Den einzigen eurer Drachen, den ich namentlich und vom Aussehen her kenne, ist der Sturmschneid. Nun stellt euch diesen Drachen mit zwei Flügeln und dreimal so groß vor. Dann habt ihr ein ungefähres Bild der Drachen von Tamriel.
Ohnezahn und Wolkenspringer, letzteren habt ihr ja bereits kennen gelernt wie ich hörte, sind harmlos. Sie greifen niemanden ohne Provokation an."
"Moment mal! Ohnezahn? Jetzt im Ernst?" lachte Rotzbacke hämisch. Hicks schickte als Antwort ohne hinzuschauen nur einen kleinen Blitz gegen seinen Helm. Plötzlich brabbelte Rotzbacke nur noch unverständliches Zeug.
Die Halle lachte schallend und Rotzbackes Vater Rotzbacke schlug sich die Hand gegen die Stirn. Hicks grinste breit unter seinem Helm.
"Der Name ist sogar recht passend, denn dieser Drache hat einziehbare Zähne, allerdings nur wenn er spielen möchte oder glücklich ist. Ist er allerdings wütend, kann man sich schnell von seinem Leben verabschieden."
Astrid dachte nach. Wenn dieser Drache nicht aus Tamriel war, könnte er vielleicht aus dem Archipel kommen, in dem unter anderem auch Berk lag. "Was wenn er von hier ist? Wir haben ein Buch über Drachen, vielleicht finden wir einen seiner Art darin wieder."
Fischbein schüttelte den Kopf. "Unmöglich. Ich habe das Buch der Drachen unzählige Male gelesen. Ein Drache mit einziehbaren Zähnen wäre mir aufgefallen."
"Wann haben wir jemals einen glücklichen Drachen beobachtet oder gezeichnet? Richtig, nie! Woher sollten wir dann also wissen, ob er diese Fähigkeit besitzt." erwiderte sie. "Bring Rune das Buch. Vielleicht kann er uns mehr über diesen Drachen sagen."
Es dauerte nicht lange, da erhielt Hicks das Buch und er blätterte durch. Er blieb jedoch nur kurz bei zwei Seiten stehen, bevor er weiter blätterte. Als er das Buch zuklappte, fragte Fischbein aufgeregt: "Und? Was hast du herausgefunden?"
"Nicht viel, fürchte ich." antwortete Hicks und reichte ihm das Buch. "Abgesehen davon, dass ihr jeden Drachen als höchst gefährlich einstuft und sogar die kleinsten auf der Stelle tötet. Aber ich bin neugierig auf die zwei Drachen, von denen keine Zeichnungen da waren. Ich glaube, es waren der 'Wechselflügler' und der 'Nachtschatten'."
Bei dem Wort 'Nachtschatten' zuckte die ältere Hälfte der Einwohner kurz zusammen. Fischbein hingegen antwortete ohne zu zögern.
"Nun, der Wechselflügler speit Säure. Mehr wissen wir über ihn nicht wirklich."
"Ohnezahn speit keine Säure. Seine Geschosse sind blauviolette Plasmabälle, die explodieren." meinte Hicks.
"Ich weiß nicht, ob es der Nachtschatten sein könnte. Wir wissen im Prinzip gar nichts über ihn. Bloß, dass er eine der gefährlichsten und tödlichsten Kreaturen ist, die es gibt." sagte Fischbein.
Valka ergriff kurz darauf das Wort. "Eigentlich... könnte Ohnezahn tatsächlich ein Nachtschatten sein."
"WAS?!" schrien fast alle Dorfbewohner.
"Es ist wahr." sagte Alva Hofferson. "Uns hat vor vielen Jahren einmal ein Nachtschatten angegriffen. Er feuerte aber nur auf die Katapulte. Was er feuerte, war bläulich und violett, mehr konnte man nicht sehen."
Fischbein flippte nun komplett aus. "Oh, ein Nachtschatten. Wundervoll! Wie sieht er aus? Wo sind ihre Brutplätze? Wie sehen die Eier aus? Was sind seine Fressgewohnheiten? Kühe, Hühnchen, Ziegen? Und wenn nichts davon, was dann?"
Hicks hob die Hände als Zeichen, dass er sich ergab. "Ganz ruhig, ich habe keine Lust, von Fragen anstatt eines Schwertes getötet zu werden.
Ohnezahn ist schwarz und hat grüne Augen. Er hat vier kurze Beine, zwei fledermausartige Flügel, einen Schwanz mit zwei Flossen und einen breiten, platten Kopf, an dem sich zwei Ohren und zwei weitere ähnliche Ausstülpungen befinden. Er benutzt sie um seine Emotionen auszudrücken. Wo sie nisten und ihre Eier legen und wie die Eier aussehen weiß ich nicht. Ich habe nie einen anderen Nachtschatten gesehen, abgesehen von ihm. Außerdem frisst er am liebsten Fisch. Ich glaube, ich habe sogar eine Zeichnung irgendwo. Vielleicht gebe ich sie euch, dann könnt ihr sie in das Buch der Drachen übertragen."
Nun schüttelte Haudrauf den Kopf. "Nie und nimmer ist es ein Nachtschatten, der meinen Sohn begleitet. Diese Viecher sind grausam, durch und durch böse und tödlich."
Hicks blickte ihn kalt an. "Und das wisst ihr woher? Hicks hat zwölf Jahre mit diesem Drachen verbracht, ist mit ihm geflogen und hat sich mit ihm in schlachten gestürzt, die Hicks manchmal hätten töten können. Ohnezahn holte ihn immer wenn es eng wurde aus einer Notsituation nach der nächsten. Dieser Drache hatte hunderte, wenn nicht tausende von Gelegenheiten, Hicks zu töten. Und wenn ihr jetzt irgendwas mit Gedankenkontrolle sagt, steche ich euch für eure Unverfrorenheit ab, selbst wenn ihr nicht wisst, was es bedeuten würde. Aber es ist verbotene Magie, nur damit ihr Bescheid wisst. Hicks ist ein vernünftiger, weiser Mensch und dieser Drache ist mindestens genauso klug, auch wenn er seine Gedanken nicht aussprechen kann."
Haudrauf wurde wütend. "Du lügst doch ohnehin. Mein Sohn ist wahrscheinlich lange tot und ihr wollt unsere Insel unter eure Kontrolle bringen. Diese 30 Soldaten bei dir sind erst der Anfang. Niemals würde jemand von meinem Blut sich mit Drachen verbünden. Und du wirst für deine Lügen bezahlen. AUF IHN!"
Über 50 Dorfbewohner standen auf. Der Rest blieb verwirrt sitzen. Sie verstanden gar nicht was plötzlich los war. Dieser Mann erzählte lediglich seine Geschichte. So viel Unsinn konnte man sich gar nicht ausdenken. Klar, die Geschichte mit dem Nachtschatten ist schon seltsam, aber der Rest passt einfach irgendwie zusammen. Es gab schlichtweg keine andere Erklärung für die meisten Ereignisse.
Trotzdem zogen die 50 ihre Waffen, genau wie Lydia und die Kaiserlichen. Doch Hicks gab leise einen Befehl: "Rührt euch nicht. Ich kläre das."
Er zog keine Waffe, sondern ging einfach in die Richtung von Haudrauf, bis er umzingelt von einer Schwertwand war.
Auch Rotzbacke war unter den Angreifern, weil er erstens Astrid beeindrucken wollte, da er sich für das Wohl des Dorfes einsetzte, und zweitens hatte er auch noch eine kleine Rechnung mit Rune zu begleichen. Astrid hingegen stand einfach nur wie angewurzelt da und machte sich auch ein wenig Sorgen um Rune.
Nun ergriff Haudrauf wieder wütend das Wort. "Rune-"
Doch er wurde von Hicks unterbrochen. "Rune die ZUNGE, bitte sehr." verlangte er sarkastisch.
"Was auch immer!" grollte Haudrauf. "Du stehst dem Vorwurf gegenüber, unser Dorf eurer Herrschaft unterwerfen zu wollen, wirst der Lüge bezichtigt, meinen Sohn gesehen zu haben und hast auch vermutlich über seinen gesundheitlichen Zustand gelogen. Denn er ist mit höchster Wahrscheinlichkeit tot. Du wirst hiermit zum Tode verurteilt. Irgendwelche letzten Worte?"
"HAUDRAUF NEIN!" schrie Valka. Auch sie glaubte dem Fremden. Doch der reagierte ganz gelassen.
"Mit diesen Waffen könnt ihr mich nicht töten." meinte Hicks.
Haudrauf gab Rotzbacke ein Handzeichen. Dieser holte aus, um Rune von der Seite aufzuspießen. Doch was dann geschah, hatte niemand erwartet.
Hicks drehte sich blitzschnell und fing die Klinge mit einer Hand. Rotzbacke schaute ihn ungläubig an. Dann wandelte Hicks seine Magicka in pure Frostenergie um und fror die Klinge bis zum Heft ein, bevor er mit seiner anderen Hand auf die Klinge schlug, die bei dem Kontakt auf der Stelle zerbrach. Er drehte sich um und blickte einen aus der Fassung gebrachten Haudrauf an.
Hicks funkelte ihn an. "Greift niemals, aber auch wirklich NIEMALS eine Zunge an." knurrte er.
Dann ging er auf ein Knie und stützte sich mit einer Hand ab. Er wandte sein Gesicht zum Boden und holte einige Male tief Luft.
"FUS RO DAH!" brüllte er den Boden an. Ein donnerartiger Laut erklang und der Schrei wurde vom Boden abgelenkt und so wurden alle, die um Hicks herum standen, kraftvoll nach hinten geschleudert.
Alle, die weiter weg standen, gaben sich Mühe, nicht umzufallen, während Lydia und die Kaiserlichen weit genug weg waren, um gänzlich unbetroffen zu sein.
"IHR KÖNNT MIR NICHT SCHADEN! UND ICH WILL EUCH NICHT SCHADEN! BEKOMMT DAS IN EURE DICKEN SCHÄDEL!" brüllte Hicks. "Ich bin hier, um euch zu beschützen und verlange noch nicht einmal eine Gegenleistung. Doch solltet ihr mich angreifen, werde ich nicht zögern euch schutzlos den Drachen und den Verbannten zu überlassen. Und dann könnt ihr sehen, wie ihr die Anzahl eurer Toten in den Griff bekommt. Ihr seid dem Kommenden nicht gewachsen. Das ist einzig und allein das Drachenblut. Eine normale Zunge wie ich kann maximal verzögern. Und wir sind schon eine Seltenheit.
Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet, ich muss mich ein wenig... abkühlen." sagte er und lief schnurstracks aus der Halle.
Nun, da Rune weg war, wandte sich Astrid an seinen Huscarl. "Was war das für ein Schrei?" fragte sie fassungslos.
"Das war das Thu'um, die Macht der Stimme. Der Legende nach hatten die Drachen vor langer Zeit vor, die Menschen auszulöschen. Doch ein Drache namens Paarthurnax bekam Mitleid mit den Menschen und überzeugte Akatosh, unseren höchsten Gott und Schöpfer, einigen Menschen das sonst nur für die Drachen bestimmte Thu'um zu verleihen. Damit konnten sich die Menschen schließlich gegen die Drachen behaupten.
Sie nutzten diese neu gewonnene Macht allerdings aus, weshalb sich Akatosh entschied, dass das Thu'um nur Menschen verliehen werden würde, die sich als würdig für den Weg der Stimme erweisen würden. Jene, die heute das Thu'um beherrschen, werden Zungen genannt, zu denen auch das Drachenblut gehört." teilte Lydia ihr mit.
Astrid nickte nur. "Wo geht Rune eigentlich hin?" fragte sie schließlich.
"Er möchte an einen ruhigen Ort. Wieso?"
"Ich möchte ihn etwas fragen. Denkst du das wäre in Ordnung?"
Lydia dachte nach. "Kommt darauf an, was du fragst, aber du solltest vor allem taktvoll vorgehen. Dein Dorf hat auf ihn keinen guten ersten Eindruck gemacht. Er könnte extrem wütend sein, also sei vorsichtig. Er kann in diesem Zustand äußerst gefährlich sein."
Astrid nickte und ging. Eifersucht wallte schon wieder auf. 'Ihr kennt euch wahrscheinlich sehr gut.' Sie lief einfach in den Wald hinein.
Zwei Stunden vergingen, bis sie in der Ferne das leise Surren von Pfeilen hörte. Sie ging näher ran und erkannte wie erwartet einen Mann, der aber statt einer Rüstung nur eine Hose anhatte und mit dem Rücken zu ihr in zehn Metern Entfernung stand. Sie versteckte sich hinter einem Busch, lugte aber hervor, um den Mann zu betrachten.
Sie musste zugeben, dass der Anblick ihr nicht unangenehm war. Er war nicht so massig wie Fischbein, nicht so dürr wie Taffnuss und nicht so klein und muskulös wie Rotzbacke.
Er hatte vielmehr etwas Elegantes an sich. Er war dünn, aber nicht wie ein Zweig. Seine Muskeln waren nicht riesig, aber betont. Man konnte jeden Muskel an Rücken und Armen ausmachen. Er hatte relativ breite Schultern, besaß aber augenscheinlich kaum Fett an seinem Körper.
Er nahm einen Bogen der ihr äußerst bekannt vorkam. Er war schwarz mit roten Linien. Dann zog er fünf Pfeile aus dem Köcher, den er wiederum liegen ließ. Auf einmal wirbelte er herum und schoss auf einen Baum, ohne zu zielen. Als nächstes vollführte er eine Schraube in der Luft, wobei er im Flug den nächsten Pfeil abschoss und einen weiteren Baum perfekt traf. Als er aufkam, standen in 20 Metern Entfernung drei Bäume vor ihm. Er nahm die restlichen Pfeile, legte sie gleichzeitig an und schoss jedem der Bäume in einen kleinen Zweig.
Astrids Augen wurden groß. Vor allem dann als sie das Gesicht sah. Es war Rune. Und er holte gerade seine Pfeile wieder. Sein Gesicht war noch wie vorher, nur waren die Augenbrauen zusammengezogen, die Stirn in Falten und den Mund zu einem kleinen Strich gepresst. Er war ganz offensichtlich noch wütend.
Als er wieder bei seinem Ausgangspunkt ankam, legte er den Bogen beiseite und zog eines seiner Schwerter. Dann stellte er sich vor einen dicken Baum und atmete einmal tief durch. Er stand genau mit dem Rücken zu Astrid, als er sich plötzlich nach links drehte und mit einem Rückhandschlag der Klinge in seiner linken Hand den Baum von rechts unten nach links oben zerschnitt.
Astrid staunte. Diese Klinge war allem Anschein nach unfassbar scharf, wenn sie durch einen derartigen Baum einfach so schneiden konnte.
Als er seine Drehung beendete, blickte er exakt in Astrids Richtung und sah sie hinter dem Busch. Er wollte ihr erst wütend zurufen, ihn in Ruhe zu lassen, doch wurde durch das Knarzen des Baumes unterbrochen, der sich jetzt wohl entschlossen hatte, umzufallen.
Und das genau in die Richtung von Astrid.
Hicks erbleichte. Starb sie, würde es seine Schuld sein. "WEG DA!" brüllte er ihr entsetzt zu.
Sie blickte ihn erst verwirrt an. Der Blick wurde allerdings zu purer Angst als sie den Baum sah, der langsam in ihre Richtung kippte. Sie konnte sich einfach nicht bewegen. Sie stand da wie angewurzelt und schloss die Augen.
Hicks rannte auf sie zu. Und kurz bevor der Baum sie erreichte, vollführte er einen Hechtsprung und stieß sie im Flug weg. Sie rollten zweimal, bevor sie zu Halt kamen. Astrid öffnete ihre Augen zögerlich wieder und blickte direkt in Runes Gesicht, und dann dahin, wo sie vor wenigen Augenblicken gestanden hatte. Der Baum lag direkt dort, wo sie ohne ihn nun begraben liegen würde. 'Naja, irgendwie ist es ja auch seine Schuld.'
"Alles in Ordnung bei dir?" fragte er ein wenig besorgt. "Warum bist du überhaupt hergekommen?"
"Ich habe dich gesucht, bevor du diesen Baum in meine Richtung hast stürzen lassen."
"Du bist mir gefolgt. Ist ja wohl nicht meine Schuld, Milady."
Sie ignorierte den Spitznamen. "Ohne dich wäre ich erst gar nicht in diese Situation geraten."
"Wer ist mir denn gefolgt, hm? Sag doch mal."
Sie biss sich auf die Unterlippe. Er hatte recht. Er hat etwas gemacht, was er wahrscheinlich auch sonst sehr oft machte und sie war dazwischen gegangen. "Tut mir leid, du hast ja recht... Danke."
"Gern geschehen. Und jetzt wo wir das geklärt haben, Milady, würdest du bitte von mir runtergehen? Ich bin das Gewicht von Personen nicht gerade gewöhnt. Du bist recht schwer."
Sie? Schwer? Wenn der Moment nicht so peinlich wäre, hätte sie ihm sofort eine runtergehauen. Sie wurde sofort rot und stand ruckartig auf, half ihm aber ebenfalls.
"Dankeschön, Milady."
Sie rollte genervt die Augen. "Hör auf mich 'Milady' zu nennen. Das klappt vielleicht bei deiner Lydia, aber bei mir nicht." Sie verschränkte die Arme.
"Gerne, Mila- Moment, was hast du gesagt? MEINE Lydia?" fragte er in einem seltsamen Tonfall. "Was soll das denn jetzt heißen."
"Willst du mich für dumm verkaufen? Es ist komplett offensichtlich was zwischen euch läuft." sagte sie und dachte, sie könnte sich an seinem Leid erfreuen.
Doch er machte ihr da ganz schnell einen Strich durch die Rechnung. Er lachte. "Ach, es ist so offensichtlich, dass sie mein Leibwächter und Kampfgefährte ist? Oder hab ich da was falsch aufgefasst?" Er wusste genau was sie meinte, aber er hatte vor, sie noch ein wenig zu quälen.
Sie wurde wieder ein wenig rot. "Naja, ich meine... Du und Lydia... Ihr..." stammelte sie.
"Wir...?" fragte er belustigt.
"Ihr seid doch ein Paar oder nicht?" sagte sie schließlich.
Er lachte schallend. "Vergiss es, sie hat einen anderen. Auch wenn sie sich beide es nicht offiziell erklärt haben.
Lydia wurde mir als Huscarl zugeteilt, als ich mit Hicks eine Stadt namens Weißlauf von einem Drachen befreite und wir zu Thanen ernannt wurden. Huscarle sind treue Leibwächter und Begleiter, die ihren Thanen mit ihrem Leben beschützen. Hicks lehnte einen Huscarl ab, denn er hatte Ohnezahn schon als Beschützer.
Lydia und ich sind gemeinsam in Schlachten gezogen, das stimmt. Und anfangs hatten wir auch beide unsere Sorgen, dass aus der Partnerschaft etwas...mehr werden könnte. Glücklicherweise ist es allerdings nicht dazu gekommen und wir reisen miteinander als Freunde und Gefährten. Ich nehme sie nicht wirklich als meinen Leibwächter an, auch wenn sie sich selbst noch so sieht. Ich glaube eher, wir beschützen uns gegenseitig und halten uns den Rücken frei. Aber mehr nicht.
Lustig, zu welchen Schlussfolgerungen manche Leute kommen. Aber ok, damit hätte ich rechnen müssen. Nicht jeder sieht unsere Partnerschaft so wie wir." Er grinste Astrid an.
Sie errötete nur noch mehr. "Tut mir leid, das zu vermuten war dumm von mir."
Sein Grinsen wurde breiter. "Keine Sorge, ich nehme dir das nicht übel. Ich mag Menschen, die sagen was sie denken. So kann man Missverständnisse besser ausmerzen." Seine Miene wurde finster. "Das funktioniert aber nur bei Leuten, die zuhören und keine kompletten Sturköpfe sind."
Astrid seufzte. Sie wusste genau, wen Rune meinte. "Haudrauf ist den Gedanken einfach noch nicht gewöhnt, dass sein Sohn einen Drachen reiten soll. Er hat sein Leben lang Drachen bekämpft und nun sagst du ihm, dass ausgerechnet jemand von seinem Blut auf einem reitet. Er wird sich daran gewöhnen müssen und die Wahrheit akzeptieren müssen."
Er lächelte sie an. "Danke ihr Götter, dass ihr wenigstens einer Person auf dieser Insel ein Gehirn gegeben habt." rief er sarkastisch.
Sie kicherte. "Hey, nichts gegen meine Mutter und auch nicht gegen Valka."
"Entschuldige, Milady." Er lachte. "Ich wollte niemanden beleidigen, nur einige Feststellungen machen."
Sie schlug ihm mit einem breiten Grinsen spielerisch gegen den Arm.
Dann erinnerte sie sich an etwas. "Oh, ich wollte dich etwas fragen. Das hätte ich fast vergessen."
"Nur zu." sagte er. "Stell ruhig deine Frage."
Sie fand plötzlich den Boden interessant und blickte ihn an, statt Rune ins Gesicht. "Ich...ich wollte dich fragen ob..." sie atmete noch einmal tief durch. "Ob du mich so zu kämpfen lehren kannst, wie du es tust."
Seine Miene erhellte sich. Er trat einen Schritt zurück und studierte sie. Astrid war schlank, besaß aber auch Kraft, soweit er das beurteilen konnte. Sie war schnell, das hatte er auch in der kurzen Zeit in der großen Halle bemerkt, als sie ihn angegriffen hatte. Sehr gelenkig und biegsam schien sie auch zu sein. Doch am allerwichtigsten: Sie war intelligent.
"Deine Statur könnte passen. Intelligent bist du auch, soweit ich das beurteilen kann, nichts gegen dich." Er dachte nach. Dann nickte er. "Also gut, ich werde versuchen, dich auszubilden."
Sie blickte ihn glücklich an und fiel ihm dankbar um den Hals. "Oh, danke danke danke!"
Er war überrascht über diese Geste, erwiderte sie jedoch nach einiger Zeit. Trotzdem war es ihm irgendwie unangenehm.
"Schon gut, schon gut." lachte er leise und sie lösten sich. Er kratzte sich am Hinterkopf. "Das Training beginnt morgen bei eurer Arena. Pünktlich am Mittag erwarte ich dich dort. Bring deine komplette Ausrüstung mit. Ich will sehen wie du damit umgehen kannst."
Sie nickte eifrig. "Alles klar, wir sehen uns dann." rief sie und rannte zurück ins Dorf.
Er lächelte ihr hinterher und nahm wieder seinen Bogen.

Das Drachenblut naht (Skyrim und DZLG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt