~7~ Der weiße Hirsch

1.4K 59 1
                                    

Ein weißer Hirsch. Er steht bloß ein paar Meter von mir entfernt. Und er ist wunderschön. Sein Geweih ist mit einem dünnen Fell, ebenfalls weiß, überzogen. ,,Sei gegrüßt, Kind. Wie kann ich dir helfen?“ fragt er mit einer tiefen Stimme, die den ganzen Wald erfüllt. Weiß er etwas, dass ich eine Frage habe? Wenn ja, woher? ,,Wie du bestimmt hörst, kann ich mit Tieren sprechen. Du siehst sehr weise aus und ich möchte dich etwas fragen.“ bitte ich das Geschöpf.
,,Sehr gerne. Frage mich, was auch immer du möchtest.“ ,,Wieso kann ich das? Also mit Tieren reden. Ich komme aus der Welt der Menschen und erst als der König mit seinem Sohn kam, habe ich diese Fähigkeit erlangt. Wie geht das? Wie ist das möglich?“ Da ich eine ausgedehnte Antwort erwarte, setzte ich mich auf den Waldboden. Er ist bequemer, als gedacht. ,,Du musst wissen, die letzte Herrin der Tiere war bösartig. Sie war die Mutter des Vaters des Thranduils.“ beginnt er. Die Herrin der Tiere? Bin ich eine?  Anscheinend. ,,Sie hat uns zu bösen Dingen getrieben, die wir nicht ausführen wollten. Wir sollten die verbannten Elben verfolgen und töten. Und so haben wir, die Tiere, uns von ihr abgewandt. Seit dem haben wir keine neue Herrin der Tiere kennen gelernt. Wie auch? Denn nur direkte, weibliche Nachfahren der Königslinie können zu unserer Herrin werden. Nur sie haben die Fähigkeit, mit uns zu sprechen.“ endet er. ,,Also bin ich die neue Herrin der Tiere? Aber das hieße doch, dass...“ Ich erstarre. Das kann nicht sein!
,,Genau, du bist es. Du bist die Tochter des Prinzen. Die direkte Nachfahrin der Königsfamilie.“ Erschrocken von dieser Botschaft stehe ich auf und taumel zurück. Das heißt, Legolas ist mein Vater. Wut und Zorn kommen in mir auf. Wie konnte er nur? Wie konnte er mich auf der Menschenwelt aussetzen? Plötzlich sehe ich im Augenwinkel etwas matt auf funkeln. Doch es ist zu spät. Die Klinge des Orcs fährt über meine rechte Gesichtshälfte. Blut läuft in meine Auge und ich kann nichts mehr sehen. Die Schmerzen sind unerträglich.
Zu meinem Entsetzen kommt es noch schlimmer. Das Biest hält mir eine Fackel ans Gesicht und setzt mich in Flammen. Schreiend vor Schmerzen sinke ich auf den Boden. Das war es wohl mit mir. Der Orc wird mich umbringen. Langsam wird mir schwarz vor Augen. Das letzte was ich wahrnehme ist eine weiße Hufe.

Zu Hause?! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt