Blind - 01

1.3K 101 21
                                    

Isolde

Letztes Licht.

"Liebling? Wach auf."

Ich seufzte. "Jetzt schon?"

"Jaja! Du wolltest doch mit Bella in den Park gehen." Lachte Nessa und küsste meine Wange ehe sich meine Decke entfernte. "Ich dachte, das du vielleicht mal ein Kleid anziehen möchtest? Das Wetter ist so schön heute!"

"Ach wirklich?" Brummte ich und richtete mich langsam auf. "Welche Farben?"

"Das Blaue. Das was ich dir geschenkt hatte weißt du noch?"

Ich nickte und tastete nach meiner Bettkante um meine Beine darüber zu schwenken. "Ich danke dir Nessa."

"Gerne süße. Dein Vater wartet unten, er wollte dir noch etwas erzählen!" Sie legte weichen Stoff in meinen Hände welchen ich sofort an mich zog und daran roch.

Es roch nach mir. Der Stoff war so schön weich, ganz dünn und dennoch dick und fest.

"Darf ich dir helfen?" Fragte meine Stiefmutter aber ich schüttelte lächelnd mit meinem Kopf worauf sie, "Nagut!", lachte. "Wenn du fertig bist, ruf mich oder möchtest du es alleine versuchen?"

Wieder nickte ich. "Wo ist Nuna?"

"Nuna!"

Ich hörte ein Bellen, darauf spürte ich weiches Fell an meinen Beinen. Nessa und Dad hatten mir erzählt, dass sie ein Bernasennenhund war. Kein typischer Blindenhund aber mir war es reichlich egal.

"Hey Nuna..." Sie Bellte und ich hörte ihr Hecheln. "Hilfst du mir wieder, ja?" Wieder bellte sie und knurrte fröhlich bevor ich den Stoff meines BHs in meinen Händen fühlte. "Danke süße."

Langsam zog ich mein langes Shirt aus, meinen BH an und schließlich das Kleid ehe Nuna mir Socken brachte.

Sie war so ein guter Hund.

Seit ich mein Augenlicht verlor, musste ich mich einer Person völlig anvertrauen. Sie musste mir im Alltag helfen und da meine Eltern das schwer konnten, hatte ich Nuna, meine Beste Freundin bekommen.

Anfangs hielt ich nicht viel von einer Hunde Begleitung aber jetzt könnte ich mir nichts anderes mehr vorstellen.

Ich stand auf als ich fertig war, spürte Nuna neben mir, griff nach ihrem Geschirr das immer um sie lag und gab mich ihr hin. Sanft und vorsichtig führte sie mich 20. Schritte und schließlich eine große Treppe hinunter ehe wir noch weitere 15. Schritte in die Küche schlenderten. Dabei hielt ich mich an dem Geländer oder nur an Nuna fest, was jetzt, nach zwei Jahren, kein Problem mehr für mich war.

"Danke Nuna." Lächelte ich, hoffentlich, in ihre Richtung und ertastete den Türrahmen der Küche. "Guten Tag."

"Isolde mein Engel!" Hörte ich Dad vor mir. Sofort ergriff er meine Hände. "Nuna da sieh mal in dein Näpfchen!"

Sie entfernte sich, ich lächelte mehr. "Hey Dad."

Er drückte einen Kuss auf meine Stirn. "Möchtest du etwas essen? Ich habe tolle Neuigkeiten für dich Liebling!"

Blind Beautiful Girl. / hold onWo Geschichten leben. Entdecke jetzt