Ich stand bis zum nächsten Morgen nicht von meinem Bett auf. Ich verließ kein einziges mal mein Zimmer, allein schon weil ich keine Lust hatte die verbarrikadierte Tür wieder frei zu machen.
Oft genug hatte jemand geklopft, aber ich hatte nie aufgemacht.
Mein Wecker klingelte um 6 am. Ich musste zur High School, schlimmer ging es nicht!
Nach James Offenbarung hatte ich mich so unglaublich leer und ausgesaugt gefühlt, dass ich keine Ahnung hatte, was ich machen sollte, außer mich auf mein Bett zu legen, an die Decke zu starren und zu atmen.Müde versuchte ich die Kommoden und meinen Schreibtisch wieder von der Tür wegzukriegen, aber ich hatte keine Kraft.
Ich wusste nicht, ob ich mich freuen sollte oder nicht. Der einzige Weg nach draußen war durch das Bad.
Gott, ich war so dumm.
Ich regte mich über mich selbst auf, als ich mich durch das kleine Fenster im Bad quetschte.
Ächzend hielt ich mich am Rand fest und baumelte einfach rum. Es war eigentlich etwas zu hoch, um zu springen, aber ich hatte Glück, denn es war wenigstens ein Ast des großen Eichenbaums in der Nähe, von dem ich mich herunterhangeln konnte.Außer Atem und mit verstrubbelten Haaren kam ich unten an.
Mit verzogenem Gesicht zog ich mir einen Ast aus den Haaren und strich sie anschließend glatt.
Als ich das Esszimmer betrat, starrten Amber, Jackson, Alex, Jordan und vor allen Dingen Logan mich an. Andere Jugendliche saßen um diese frühe Uhrzeit auch schon hier. Die armen, sie mussten auch noch in die Schule.
Ich blickte keinen von ihnen an, als ich mir Frühstück holte und mich an einen Tisch hinten in der Ecke setzte, an dem niemand saß.
Doch meine vermeintlichen Cousins und meine Cousine, wie ihr Mate Jordan und mein Mate Logan machten mir einen Strich durch die Rechnung, als sie ihre Tabletts ebenfalls auf meinen Tisch legten und sich zu mir setzten.
Ich biss die Zähne zusammen und wandte den Blick ab, als Logan mein Kinn in die Hand nahm und mich zwang, ihm in die Augen zu sehen.Ich schluckte. ,,Fass mich nicht an", sagte sich, wobei sich meine eigene Stimme so fremd anhörte, dass ich selbst vor ihr Angst hatte.
Ich erstach meine Erdbeeren mich meiner Gabel. ,,Bist du sauer?", fragte Amber vorsichtig. Ich konnte meine Hand nicht mehr bewegen und mein Mund war trocken.
War ich sauer? Gott, keine Ahnung. Nein, eigentlich nicht wirklich und irgendwie schon. Ich war irgendwie sauer auf Logan, weil er mein Seelenverwandter war. Es regte mich auf, dass ich an ihn gebunden war und doch wollte ich nichts anderes.
Es regte mich auf, dass ich tatsächlich so anders war wie ich mich immer gefühlt hatte und selbst bei Werwölfen, fucking Werwölfen, die Außenseiterin war.
Es regte mich auf und es versetzte mir gleichzeitig einen solchen Stich, dass mir die Luft aus den Lungen gepresst wurde, als mir klar wurde, dass ich niemals zu jemanden passen würde. Ich würde auf Lebzeiten nirgendwo herein passen.Die Gabel fiel auf den Boden, als ich sie nicht mehr halten konnte. Ich presste meine Hände auf meine Ohren, da das Klirren der aufkommenden Gabel so laut war, dass meine Ohren dröhnten. Ich hatte das Gefühl, dass mir nicht nur die Gabel entglitt, sondern auch mein Verstand. Nur im Krankenhaus, als ich Dads Leiche identifizieren sollte, hatte ich mich so gefühlt. Damals war niemand für mich da, kein einziger an den ich mich klammern konnte. Also weinte ich einfach verzweifelt drauf los, um eine Panikattacke zu bekommen. Sie gaben mir damals ein Beruhigungsmittel und ich fühlte mich danach besser, aber immer noch scheiße.
Ich wusste nicht, ob ich mittlerweile einen Anker hatte, aber es blitzte vor meinen Augen auf, als ich fieberhaft nach einer Person suchte, die mein Beruhigungsmittel sein konnte. Logan. Als er mich anfasste, als ich diese unaufhaltbaren Schmerzen hatte, es war als hätte er die Schmerzen auf meinem Körper gesaugt.
Mein Mund zitterte, als ich mich zu Logan umdrehte, aufstand und mich in seine Arme warf.
Er umschloss mich so fest, dass ich gerade noch Luft bekam, aber er kurz davor war mir meine Luft abzudrücken.
Zitternd vergrub ich meinen Kopf in seiner Halsbeuge und atmete den Geruch von ihm ein.
Logan hatte einen Eigengeruch, der so sauber roch, wie eine frisch gewaschene Bettwäsche, in die man sich hüllte und sich daraufhin einfach wohlfühlte.
Ich atmete ein paar mal tief ein und aus, bevor ich wieder reden konnte.Ich löste mich von ihm und bemerkte, dass er mich auf seinen Schoß gezogen hatte.
Ein paar mal blinzelte ich, dann stand ich auf und setzte mich auf meinen Platz.
,,Ich..- Ich hab keine Ahnung was ich von dem ganzen hier halten soll", gestand ich dann und blickte jedem einzelnen einmal in die Augen.
,,Und nein, ich bin nicht sauer, aber angepisst. Aber nicht wegen euch, sondern weil ich gestern alle möglichen Möbel vor meine Zimmertür und mein Fenster gestellt habe und ich deswegen heute aus meinem Badezimmer Fenster heraus gehen musste. Außerdem hasse ich die High School. Welcher Idiot dachte sich: Gut, schicken wir die pupertierenden unserer Gesellschaft auf einen Ort und lassen sie um Sozialen Status und gute Noten kämpfen?" Angewidert schüttelte ich den Kopf.
Als alle lachten, atmete ich einmal tief durch, bevor ich auch ein kleines bisschen grinste.,,Also gut, Chloe. Das bist du also wirklich? Das Mädchen mit dem guten Humor?", fragte Jackson und lehnte sich grinsend zurück.
,,Also gut. Erzählt ihr mir etwas über eure High School? Was zählt an eurer Schule? Lacross oder Football?", fragte ich. Ich bemerkte, wie Logan näher an mich rückte, tat aber nichts dagegen. Ich würde nicht mit ihm zusammenkommen, dass hatte ich nicht vor, aber es tat mir ja nicht weh, wenn er nah an mir saß. Ich musste ihm ja nicht meine Schwächen gestehen oder ihm die Chance geben, mich zu verletzen.
Während mir die anderen etwas von ihrer High School erzählten, bekam ich immer weniger Lust dorthin zugehen. Kurz bevor wir uns auf den Weg gemacht hatten, hatte James mit aber noch versichert, dass in jedem Kurs einer vom 'Rudel' war. Ob mich das erleichtern oder bedrücken sollte, wusste ich nicht.
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The hybrid werewolf
WerewolfChloe war schon immer die Außenseiterin. Die komische, die keine Eltern hat. Die, die alle zwei Monate ihre Pflegefamilie wechselt. Als sich jedoch Verwandte der 17 jährigen melden um sie aufzunehmen, ist Chloe nicht nur misstrauisch sondern auch zu...