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Ich hetzte nach meiner Stunde vor der Mittagspause in die Bibliothek, da Bane mir gesagt hätte das ich ihn dort finden könnte.
Ich warf Amber und den anderen, unter denen auch Logan war, ein abgehetztes Lächeln zu, um meinen Spind zuzuknallen und weiter zu gehen.

,,Hörst du mich, Chloe? Pass auf dich auf", hörte ich Ambers Stimme plötzlich leise.
Es war, als würde sie leise etwas in mein Ohr murmeln, dabei stand sie Meter weit entfernt, in dem lauten und überfüllten Gang.
Ich runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, bevor ich weiter eilte.

Außer Atem erreichte ich die Bibliothek der Schule, die im obersten Geschoss lag.
Ich atmete einmal tief durch, bevor ich eintrat und mich suchend nach Bane umblickte.

Er saß an einem Tisch, den Kopf in ein Buch gesteckt, aß Snickers und war ansonsten vollkommen regungslos.
Das Lesen passte mal so garnicht zu Banes Erscheinen, da sah man mal wieder wie sehr man sich in jemanden täuschen konnte.

Ich stellte meinen Rucksack auf einen Stuhl und setzte mich anschließend selbst hin.
,,Was liest du?", fragte ich und deutete auf sein Buch, während ich die Banane herausholte, die ich vor der Schule noch schnell eingepackt hatte.
Mein Magen knurrte, ich hatte nur eine Banane und mir lagen noch zwei Stunden bevor.

Es vergingen einige Minuten, bevor Bane aufblickte.
Wieder nahmen mir diese schrecklich toten Augen den Atem.
,,Nichts besonderes."

Ich nickte, bevor ich meine Banane von der Site abbiss.
Bane runzelte die Stirn, worauf ich ihm grinsend antwortete.
,,Regel 1, esse niemals eine Banane in der Öffentlichkeit. Und wenn doch, dann niemals von oben."

Bane grinste tatsächlich leicht, bevor er sich wieder seinem Buch zuwandte und seinen Snickers weiter aß.
Ich zuckte mit den Schultern, bevor ich mein Mathe Buch herausholte und es aufschlug.
So ziemlich alles darin war rot markiert, was bei mir bedeutete, dass ich es nicht verstanden hatte.
Einzelne Sachen waren orange, was bedeutete das es noch lernbedürftig war, ich es aber wenigstens verstanden hatte. Dann kam noch grün, die Farbe die 'geklärt' bedeutete und die bis jetzt nur einmal zum Einsatz gekommen war.
Ich erlaubte mir einen Seufzer, bevor ich meinen Kulli und ein Blatt herausholte und begann einfach alles abzuschreiben.

,,Brauchst du Hilfe?", fragte Bane nach einer Weile, als ich einfach alles zu unserem Thema abgeschrieben hatte, meine Hausaufgaben aber immer noch nicht machen konnte.

,,Definitiv, wenn du auch noch Mathe kannst, dann würde ich mir den Arsch abfreuen."

,,Soll ich es dir erklären? Wenn du es erst einmal verstanden hast, ist es ganz leicht." Bane zuckte mit den Schultern und lehnte sich näher an mich.
Ich spürte es. Spürte wie seine Stärke mich fast erdrückte und hielt einen Moment die Luft an, bevor ich mich zwang weiter zu atmen.

Bane war schlau. Zumindest verstand er Mathe und drückte sich so aus, dass ich am Ende der Mittagspause das Gefühl hatte es verstanden zu haben.
,,Danke, Bane." Ich lächelte, als ich mir meinen Rucksack aufwarf.

Bane zuckte einfach mit den Schultern.
,,Kein Problem."
Bane schien nicht nur äußerst verdorrt von ihnen, sondern auch abweisend von außen.

,,Wir sehen uns morgen vor der Schule, ich verlasse mich darauf, dass du auf mich wartest!" Ich grinste, als ich mich abwandte und selbstbewusst aus der Bibliothek ging.
Ich war nie eines dieser Mädchen gewesen, die voller Selbstbewusstsein auf einen Jungen zu gingen und ihn mit ihrer Art überzeugen konnten. Ich war immer eines dieser, die introvertiert waren.
Aber bei Bane fiel es mir nicht schwer, solch ein Mädchen zu spielen.

...

Beim Haus des Rudels stieg ich aus Logans Auto, um direkt auf Amber, Jordan, Jackson und Alex zu treffen.
,,Wie ist es gelaufen?", fragte Amber aufgeregt, als wir tiefer in den Wald gingen, damit niemand uns belauschen kann.

,,Wie soll es gelaufen sein?", fragte ich und runzelte die Stirn. ,,Ich war mit ihm in der Mensa. Zuerst hat er ein Buch gelesen und ich habe eine Banane gegessen-"

,,Wir wollen nicht wissen, was du gegessen hast", meckerte Jordan mich augenverdrehend an.

Abwehrend hob ich die Hände, während Logan ihn wölfisch anknurrte.
Ich legte Logan eine Hand auf den Arm, worauf er sich beruhigte und ich ausatmete.

,,Jedenfalls haben wir zuerst nicht miteinander geredet, er hat sein Buch weitergelesen. Als er bemerkt hat, dass ich Mathe nicht verstehe, hat er mir geholfen. Aber als er sich zu mir gelehnt hat-"

,,Wir haben doch beschlossen, dass es keinen Körperkontakt gibt! Warum hat er sich jetzt zu dir gelehnt?", fragte Logan genervt und knurrte noch einmal wölfisch.

,,Halt die Klappe!" Ich verdrehte die Augen.
,,Als er sich zu mir gelehnt hat, habe ich es auch gespürt. Die Stärke die er ausgestrahlt hat, die war erdrückend. Mehr ist nicht passiert." Ich überlegte kurz. ,,Und seine Augen, die sehen ziemlich ausgestorben aus", merkte ich noch an und fühlte mich gemein, obwohl es nicht so gemeint war.
Vielleicht sahen meine Augen ja auch so aus.
Vielleicht hatte Bane auch etwas schlimmes durchgemacht.

,,Das haben wir auch gesagt. Er ist zwingt einen in die Knie." Amber blickte nachdenklich in die Luft und lehnte sich an Jordan.

,,Ich fühle mich schlecht dabei, ihm etwas vorzuspielen. Aber es geht nicht anders."

,,Vielleicht ist er auch ein Hybrid? Er strahlt die selbe beängstigende Stärke und Macht aus wie du, Chloe und auch wenn niemand von einem weiteren Hybrid weiß, ist es möglich", überlegte Alex laut.

Die Tatsache, dass es jemanden geben könnte der genauso war wie ich, bei dem ich mich einordnen konnte, beruhigte mich und schockte mich.
Mein ganzes Leben lang hatte ich nicht dazu gehört.

,,Vielleicht. Wir werden es merken", sagte Jackson und seufzte.

,,Ich hab Hunger, lasst uns etwas essen", sagte ich.

The hybrid werewolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt