Kapitel 5 - Emily

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(ÜBERARBEITETE VERSION)
Er sah mich ausdruckslos an und ich verlor mich für einen kurzen Moment in seinen wunderschönen braunen Augen. Jetzt, als ich ihn nach so langer Zeit wieder sah, wurde mir erneut bewusst, warum ich ihm damals so verfallen war. Er war verdammt gutaussehend und seine Präsens füllte den Raum.
Er saß auf einer Bank in dem Flur vor mir und als ich ihn richtig anschaute, wurde mir bewusst wie er überhaupt aussah.
Um seinen rechten Oberarm hatte er einen Verband gebunden, welchen man dank seinem T-Shirt gut sehen konnte.Er hatte ein blaues Auge und im ganzen Gesicht kleine Kratzer. Im großen und ganzen sah er so aus als wäre er übel verprügelt worden.

Unsicher lief ich weiter, wollte zu ihm doch die Polizisten deuteten mir einen anderen Weg zu gehen.Gezwungenermaßen folgte ich ihnen.
Wir liefen einen langen Gang mit weißen Wänden entlang, bis wir vor einer Tür stehen blieben.Einer der beiden klopfte und als ein 'herein' ertönte öffnete er schwungvoll die Tür.
"Ms Stone, Sir."
Sie ließen mich eintreten und schlossen hinter mir die Tür.

"Setzen sie sich Ms Stone.Ich bin Director Kingston."Der Mann, ich schätzte ihn auf mitte fünfzig,deutete auf den Stuhl ihm Gegenüber.Ich tat was mir geheißen und setzte mich ihm gegenüber an den großen Schreibtisch.
"Warum bin ich hier?"Fragte ich gerade aus und sah dem Mann in seine blauen Augen, die freundlich, aber sehr selbstbewusst wirkten.

"Wir wissen, dass sie gestern Abend gegen 21:00 Uhr mit Evan Madoxx telefoniert haben."Ich nickte bestätigend.So viel wusste ich auch schon, aber ich konnte mir nicht vorstellen warum ich dafür jetzt zum FBI musste.
"Nun ja, während ihres Gespräches wurde er überfallen und angeschossen.Er konnte sich zum Glück noch verteidigen und wir konnten die Kerle fest nehmen, doch wir müssen nun Grund zur Annahme haben, dass sie Komplizen der beiden sind, da sie durch den Anruf einen eventuellen Ablenkungsversuch starrten wollten."Ich schaute den Director vor mir erst ungläubig an, als ich dann aber sein ernstes Gesicht sah, wechselte meine Mine von ungläubig zu empört.Was dachten die hier bitte von mir?!Und noch viel wichtiger - was hatte Evan ihnen gesagt?!
"Glauben sie mir, ich würde sowas niemals machen! Was hat den Evan gesagt, woher er mich kannte?" Fragte ich provokant, weil ich wirklich wütend wurde. Was zur Hölle unterstellte man mir hier?!Er nickte ruhig und sah mich nachdenklich an.
„Er meinte sie währen eine flüchtige Bekannte."Bei der Bezeichnung lachte ich ironisch auf. Natürlich...Jetzt schämte er sich auch noch für das, was er getan hatte.
"Aber das ist unwichtig...Ich brauche Ihre Aussage Ms Stone...um ihnen zu glauben muss ich den Grund für ihren Anruf wissen und woher sie Evan kennen."Augenblicklich wurde ich rot.Ich wollte es Agent Kingston eigentlich nicht erzählen, doch das FBI anlügen würde ich niemals!
"Emm also...ich kenne Evan aus..aus einem Club...er war mein...One-Night-Stand."Stotterte ich und wünschte mir, der Boden hätte ein tiefes Loch in das ich mich vergraben könnte.
"Okay und warum wollten sie ihn anrufen?"Ich räusperte mich und schaute betreten zu Boden,bevor ich weiter sprach.
"Um ihm zu sagen das ich...das ich Schwanger von ihm bin."Als der Agent nichts erwiderte, sah ich vorsichtig auf.
Kingston schaute mich stirnrunzeln an.Dann schüttelte er enttäuscht den Kopf und schien mir aber jedoch zu glauben.
"Mein Gott Evan."Murmelte er fassungslos.
"Es..es ist nicht seine Schuld.Meine Pille hat nicht funktioniert."Verteidigte ich Evan und  wusste überhaupt nicht warum eigentlich.
"Wissen sie Evan ist wie ein Sohn für mich, daher will ich sie etwas fragen....Wollen sie es ihm immer noch sagen?"Erschrocken sah ich Kingston an und schüttelte panisch den Kopf, denn mittlerweile hatte mich der Mut wieder verlassen.
"Bitte sagen sie ihm nichts."Flehte ich ihn an und ich merkte wie mir die ersten Tränen die Wangen entlang flossen.
Agent Kingston legte beruhigen seine Hand auf meine.
"Keine Sorge, von mir erfährt er nichts, doch ich will ihnen sagen, dass es wirklich besser währe es ihm zu sagen."Ich schluchzte leise.
"Ich weiß, aber ich kann es nicht."Er nickte verständnisvoll und sah mich mittleidend an.
"Dass müssen Sie entscheiden.Aber meinen Sie es wäre möglich, dass ich ihr Kind vielleicht mal sehen darf, wenn es zur Welt gekommen ist?"Überrascht sah ich Agent Kingston an.
"Ich weiß, dass sie mich kaum kennen, aber glauben sie mir wenn ich ihnen sage, Evan ist wie ein Sohn für mich und seine Kinder sind Enkel für mich.Ich würde das Kind dann gerne kennen lernen."Ich willigte zögernd ein, auch wenn ich der ganzen Sache nicht wirklich traute.Dennoch lies ich mir seine Handynummer geben und ich gab ihm seine. Er schien höflich und vertrauenswürdig zu sein und seine Augen strahlten, seit ich ihm das mit dem Kind erzählt hatte so sehr, dass ich mich fast schon mit ihm freute.
Er begleitete mich zu Tür und als ich sie schon öffneten wollte, hielt er mich nochmal zurück.
"Sie sind stehen natürlich nicht mehr unter Verdacht...Aber spätestens, wenn sie in zwei Monaten keinen Babybauch haben, werde ich sie verdächtigen."Scherzte er lachend und ich merkte, dass er mir wirklich glaubte. Er machte eine kurze Pause."Ist es in Ordnung wenn ich dich duze?"
"Ja sicher."Er lächelte mich an und ich fand ihn ziemlich sympathisch.
"Schön.Also Emily, bitte überlege dir das mit Evan nochmal.Ich weiß er kann manchmal ein richtiges Arschloch sein, doch eigentlich ist er ein guter Junge und er hat Verantwortung."Ich atmete einmal tief ein,ich war mir bewusst, was er mit damit indirekt sagen wollte...Es wäre besser wenn ich es Evan sage...
Ich nickte ich, jedoch nicht sehr überzeugend.
"Ich werde mir deine Worte durch den Kopf gehen lassen."
"Dass freut mich.Also mach es gut Emily.Vielleicht können wir uns ja auch mal vor der Geburt treffen."Auf einmal stahl sich ein lächeln in mein Gesicht.Aus irgendeinem Grund mochte ich den Agent sehr und vielleicht war es einfach die Tatsache, dass er offensichtlich nicht nur das Kind sondern auch mich kennenlernen wollte...Warum auch immer...
"Das wäre toll."Er lächelte.
"Ich heiße übrigens Peter."
"Freut mich."Wir verabschiedeten uns von einander und einer der Polizisten der vor der Tür gewartet hatte, brachte mich auf Peters Befehl hin nach Hause.Er führte mich durch das große Büro in richtung Ausgang.
Als wir an dem Wartezimmer, in dem Evan gesessen hatte vorbei kamen, sah ich das er immer noch dort saß.Als er mich kommen sah, stand er auf und lief mir entgegen.
"Hallo Emily."Er blieb ein paar Meter von mir entfernt stehen und der Polizist ging respektvoll auf Abstand.
"Hey."Murmelte ich leise und sah schüchtern zu Boden.Ich konnte ihn nicht ansehen, weil ich Angst hatte das er mir die Wahrheit von der Nase ablas.
"Du bist unschuldig oder?"Ich nickte nur leicht und hörte ihn erleichtert ausatmen. Ich fragte ich, wie er auf die Idee kam das ein ehemaliger One-Night-stand von ihm jetzt nach Wochen eine Komplizin bei einem Überfall auf ihn sein sollte...Aber was wusste ich schon.
"Hatte ich mir schon gedacht."Er trat noch einen Schritt auf mich zu und blieb nur knapp vor mir stehen. Sein markanter Duft stieg mir augenblicklich in die Nase und unsere Nacht war mir plötzlich lebendig vor Augen. Ich atmete zittrig aus und versuchte meinen bebenden Körper unter Kontrolle zu bekommen. Seine Anwesenheit machte mit verrückt...
"Warum wolltest du mich gestern eigentlich anrufen?"
"Ach das war nicht so wichtig."Nuschelte ich leise und sah immer noch auf meine Schuhspitzen.Konnte er nicht einfach gehen?!
"Sicher?"Ich nickte, doch er ließ nicht locker.
"Sieh mich an."Als ich seinem Befehl keine Folge leistete, drückte er mein Kinn sanft mit seinem Finger hoch, sodass ich ihn anschauen musste.Als ich in seine unglaublichen Braunen Augen sah, fing alles in mir an zu kribbeln, doch ich hatte mich schnell wieder unter Kontrolle.
"Es ist wirklich nicht wichtig."Ich versuchte so überzeugt wie möglich zu klingen, doch ich sah an seinem Ausdruck, dass er mir es nicht abkaufte. Dennoch trat er wieder einen Schritt zurück.
"Bring sie nach Hause."Wand er sich an den Polizisten, der einige Meter von uns entfernt wartete. Der junge Mann nickte respektvoll und ich war dankbar, als ich endlich das furchteinflösende Gebäude verlassen konnte und im Auto saß. Völlig aufgewühlt sah ich während der Fahrt aus dem Fenster und beobachtete wie das lebendige New York an mir vorbeizog. Ich konnte noch immer nicht glauben was gerade passiert war...Aber noch viel weniger schien mein Körper die Tatsache zu realisieren, dass ich gerade Evan gegenüber gestanden hatte.

Als wir in unsere Straße einbogen und vor unserem großen Haus stehen blieben, bedankte ich mich bei dem Polizisten und stieg aus. Als ich den BMW meines Vaters in der Auffahrt stehen sah, wurde mir mulmig zu Mute.Sie hatten wahrscheinlich gesehen, dass ich von der Polizei heim gebracht wurde.
Als ich unser Haus betrat, standen auch schon meine Eltern vor mir.
"Was zum Teufel soll das?Warum zur Hölle wirst du von der Polizei heimgefahren?"Fragte mein Vater wütend. So ruhig wie möglich begann ich ihnen alles zu erzählen, lies jedoch die Tatsache aus, das Even ebenfalls vor Ort gewesen war. Als ich fertig war zog mein Vater mich in eine warme Umarmung, die mich innerlich wieder beruhigte.So war das schon immer bei uns gewesen...
"Dass tut uns so leid Mäuschen."
Meine Mutter strich mir ebenfalls sanft über den Kopf und ich war meinen Eltern so verdammt dankbar. Ohne sie würde ich die ganze Scheiße absolut nicht durchstehen.
"Danke Mum,Dad."Ich sah sie aufrichtig an und erkannte die Liebe in ihren Blicken...Genauso wollte ich mein Kind auch ansehen,wenn es da war. Bei dem Gedanken machte mein Herz einen Satz und trotz allem was heute passiert war, begann ich mich langsam auf das Baby zu freuen...Scheiße, wie könnte ich es nicht?
"Schätzchen wir werden immer für dich da sein."Meine Mutter lächelte mich sanft an und zog mich aus Dads Umarmung in ihre Arme.Seufzend zog ich den Duft meiner Mutter ein.Ich wollte für mein Kind auch so eine tolle Mutter werden.Einige Dinge würde ich vielleicht anders machen, doch vieles hatten meine Eltern wirklich richtig gemacht.Ich spürte wie die Vorfreude in mir wuchs und grinste freudig an die Schulter meiner Mutter.

Together in the shadowsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt