7. Derek: The deep blue water

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Ich lag auf meinem Bett. Langsam drehte ich meinen Kopf und sah zu Stiles, welcher neben mir lag, oder besser gesagt liegen sollte. Aber stattdessen saß er aufrecht und blickte zu Boden. Seine Beine waren angewinkelt und seine Hände ruhten darauf.
"Was ist?",fragte ich.
Meine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, sodass ich seine Augenringe nur zu gut erkennen konnte.
Er hat die letzten Nächte überhaupt nicht geschlafen. Und wenn er mal schlief, dann während den Autofahrten, aber das auch nur zu selten.
Ich setzte mich ebenfalls auf.
Stiles sah mich an.
"Warum schläfst du noch nicht?",fragte er.
Ich schüttelte lächelnd den Kopf.
"Warum schläft DU noch nicht?",stellte ich ihm eine Gegenfrage.
Er wandte seinen Blick von mir ab und vergrub seinen Kopf zwischen seinen Armbeugen und Knien.
"Frag nicht.",entgegnete er mir.
Ich setzte mich an meine Bett kannte und legte ihm behutsam meine Hand auf die Schulter.
"Lass uns ein Spiel spielen!",schlug ich vor.
Er sah mich mürrisch an.
"Bin ich drei, oder was?",brummte er.
Aber ich wollte von meiner eigentlichen Idee nicht abkommen.
Weshalb ich , ohne ihn umzustimmen, mit meinen Fragen begann.
"Das Schlimmste, was dir je passiert ist. Was war das?",fragte ich.
Stiles sah mich nicht überzeugt an.
Er wollte das nicht. Das war mir zu hundert Prozent klar...aber vielleicht half es ja.
Ein leises Seufzen entwich ihm.
Anscheinend lässt er sich auf mich ein.
Seine Miene verfinstert sich. Stiles wurde total ernst.
"Damals..Als ich grad einmal anfing zu laufen, schleppten mich meine Brüder zu einem See.", fing er an und hielt inne.
Es dauerte Sekunden, ehe Stiles weitersprach.
"Ich konnte nicht schwimmen, aber trotzdem warfen sie mich ins Wasser. Ich flehte und bettelte, dass sie mich da rausholten...Aber das taten sie nicht, eher im Gegenteil..Sie drückten mich weiter runter ins Wasser."
Stiles blickte zu mir auf.
Ihm stiegen die Tränen hoch.
"Und das Schönste?",murmelte ich.
Er schluchzte und konzentrierte sich erneut.
Stiles lächelte durch seine Tränen hindurch.
Sein Blick richtete sich wieder mir zu.
"Was soll das, Der?",fragte er und sein Lächeln verschwand.
" Du solltest nicht in den schlechten Zeiten leben. Du solltest nur die Guten Sachen sehen und diese in Erinnerung behalten, weil dann, dann könntest du auch wieder schlafen.", stellte ich fest.
Stiles sprang vom Bett auf und blickte mir finster ins Gesicht.
"Das wird mir meine riesige Angst vor dem Wasser aber nicht nehmen! Den dank meinen Geschwistern werde ich nie wieder mehr ins Wasser gehen können!"

Es begann zu ticken. Das Ticken kam aus allen Richtungen und wurde jede Sekunde lauter.
Plötzlich schrie Stiles auf.
Sofort suchte Scott einen Platz um dem Wasser zu entkommen.
Doch ich konnte gar nichts tun, wie versteinert blieb ich stehen und sah zu Stiles.
Er schwamm tiefer ins Wasser. Anscheinend wollte er zu diesem Etwas, welches an der Wasseroberfläche schwamm.
"Stiles!",schrie ich.
Und plötzlich durchzog mich der Schmerz. Es zog sich von meinen Füßen hoch zu meinem Körper.
Das Becken stand unter Strom.
Ich schmiss mich zu Boden und schrie vor lauter Schmerz auf.
Wenn ich an der Wasseroberfläche schon solche Schmerzen hatte, was war dann nur mit Stiles?
Ich versuchte zum Becken zu Blicken.
Er tauchte nicht auf.
Er tauchte verdammt nochmal nicht auf.
STILES!
Ich drehte mich auf meinem Bauch, zwang mich aufzustehen.
Für eine kleine Sekunde, setzten die Stromschläge aus.
Ich nutzte meine Chance und sprang auf.
Mein Blick ging im zick-zack durch das Wasser, bis ich Stiles am Grund erblickte.
Ohne weiter zu Überlegen sprang ich ins Wasser.
Ich schwamm bis ich Stiles erreichte.
Meine Hand umklammerte seinen Oberarm und ich zog uns beide heraus.
Ich schwamm an den Beckenrand.
Zuerst hob ich Stiles hoch.
Scott kam zu uns angerannt.
Er packte Stiles und zog ihn aus dem Wasser.
Ich kletterte aus dem Becken heraus und rannte zu Stiles.
"Scott geh da weg!",befahl ich.
Überrascht hob Scott die Hände und trat einige Schritte von Stiles zurück.
Ich legte mein Ohr an seine Brust.
Ich hörte weder ein Herzschlag,noch spürte ich seinen Atem.
"Scott! Ruf einen Krankenwagen, sofort!"
Auch wenn ich es nicht wollte, schrie ich den Dunkelhaarigen an.
Er nickte mir nur zu und verschwand aus der Richtung, aus der wir kamen.
Ich zog Stiles sein T-Shirt aus.
Meine Hand positionierte sich auf seinem Brustkorb.
Zügig drückte ich meine Handinnenfläche in seinen Brustkorb und zog sie genauso schnell wieder zurück.
Auch wenn er panische Angst vor dem Wasser hatte.
Nach dreißig Wiederholungen klemmte ich seine Nase mit meinem Daumen und Zeigefinger zu und pustete ihm über Mund-zu-Mund Luft zu.
Er würde alles für Lydia tun.
Erneut begann ich mit der Herzdruckmassage.
Wirklich alles.
Und erneut Mund-zu-Mund Beatmung.
"Komm schon,Stiles.",flüsterte ich vor mich hin.
Ich drückte und pustete und drückte und pustete.
Innerlich wollte ich nicht aufgeben,obwohl ich körperlich am Ende war.
Aber ich konnte nicht einfach so aufhören, ich musste irgendwas tun.
Ich musste Stiles helfen.
Meine Gefühle für ihn spielten da keine Rolle.
Wäre hier jemand anderes, der ertrinken würde, ich hätte ihm ebenso geholfen...
Mir stiegen die Tränen empor. Wie konnte ich in solch einer Situation nur so egoistisch denken.
Vielleicht spielten meine Gefühle doch ein kleines bisschen eine Rolle.
Unsere Lippen lösten sich von einander, als Stiles begann Wasser zu spucken.
Er öffnete langsam die Augen.
Seine Blick sah mich durchdringend an.
"Stiles."
Vorsichtig legte ich eine Hand auf seine Schulter.
Er sprang auf und warf einen Blick ins Wasser.
"Sie ist das nicht ",sprach er enttäuscht.
Er war dem Tode so nahe..Und doch ist das einzige, woran er denken kann einzig und alleine SIE.
Ich spürte eine Spur von Eifersucht in mir.
Stiles Telefon klingelte und es schallte durch die Halle.
Er würde selbst sein Leben für sie lassen.
Er würde sich selbst seiner Todesangst stellen, nur um sie zu retten.
Stiles liebte sie wirklich.

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Hiiiii!!
So Leute ein neues Kapitel ist online. Und ich muss wirklich sagen, bei diesem Kapitel fiel es mir schwer, die Gefühle und halbwegs die Emotionen von Der und Stiles rüber zu bringen.
Lasst mir doch ein Kommentar dar und schreibt mir wie ihr es findet.
Ich würde mich mega freuen😍👌.
Schönes Wochenende
Eure Lia🌞

temporary blissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt