9. Stiles: The girl with the short brown hair

101 5 1
                                    

"Wenn du ihr was antust..Ich schwöre bei Gott..",fing ich an. Ich konnte meinen Zorn gar nicht in Worte fassen.
"Lydia nehme ich als Austausch gegen deine unerfüllte Mission."
Kole holte am anderen Ende tief Luft.
"Beende das,was du angefangen hast und ich werde sie dir vielleicht zurückgeben!"
Koles Forderungen waren klar. Aber ich konnte es nicht.Nicht damals...nicht jetzt.

Was ist das Leben wert? Unsere Existenz ist nur ein Wimpernschlag,wenn man es im Großen und Ganzen betrachtet. In ungefähr 50 Jahren wird man sich nicht mehr an uns erinnern,es sei den man war Elvis Prasley oder Göhte- andernfalls waren die Menschen ein Niemand auf der Erde.
Obwohl ich das alles wusste, brachte ich es nicht übers Herz, das Mädchen vor mir zu töten.
'Beende es', hatte Kole gesagt. Wie kann ich ein Leben beenden?
Ich blickte Sharry in die Augen, sie waren glasig und füllten sich immer mehr mit Tränen.
Sie formte mit ihren Lippen Wörter. Vielleicht sprach sie sogar einen richtigen Satz aus- Das einzige was ich wahrnahm war mein Herzschlag, welches Sekunde für Sekunde immer lauter wurde und die ganze Umwelt verstummen ließ.
Ich schluckte schwer und aus dem Nichts ertönten alle Geräusche um mich herum.
"Nein.",entgegnete ich meinem Bruder leise, so leise, dass es mir wie ein Gedanke vorkam. Aber ich hatte es tatsächlich ausgesprochen.
Kole verzog sein Gesicht, als hätte er nicht richtig gehört, was ich sagte.
"Nein!", wiederholte ich.
Kole zog eine Augenbraue hoch.
Er drehte das Messer in seiner Hand um, ohne seinen Blick von mir zu nehmen und stach zu- direkt in den Bauch des Mädchens,welches er als ' seine Freundin' bezeichnete.
Mein ganzer Körper zuckte zusammen.
Ich landete mit dem Hintern voraus auf dem Boden.
Das Blut schoss aus ihren Bauch.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie ihr die Tränen über die Wange liefen.
Und ich tat nichts. Ich saß wie ein wehrloses kleines Kind am Boden und schaute zu.
Sie konnte ihr Gewicht nicht mehr halten und flog zurück auf die Tischtennisplatte.
Das Trennnetz verhinderte das ihr Kopf hart auf der Platte aufschlug.
Blut spritzte mir ins Gesicht.
Fassungslos saß ich da und betrachtete die leblosen Füße vor mir, die von der Platte hinunter hingen.
Kole sah auf mich herab. Auch wenn ich der Ältere von uns beiden war, sah er immer auf mich herab.
Ohne Worte ging er an mir vorbei und verließ das Zimmer.
Ich weiß nicht mehr, wie lange ich da saß- es fühlte sich für mich aber wie eine Ewigkeit an.
Mit zittrigen Beinen stellte ich mich auf, ohne Sherry anzuschauen- wenn ich dies tun würde, würde ich mir sicher sein, dass ich den ganze Boden voll kotzen würden.
Ich fuhr mir mit einer Hand über das Gesicht und verschmierte damit das ganze Blut.
Leicht schwankend verließ ich das Zimmer und hielt die Würgereize zurück.
Fiona kam mir entgegen. Sie hielt die Hand eines jungen Mannes. Mein Blick musterte ihn von den Füßen hoch bis zu seinem Gesicht.
Als ich sein Gesicht wieder erkannte, wusste ich das er als nächstes sterben würde.
Er war der Vizechef der größten Firma in ganz Florida und gerade mal 25 Jahr alt- der perfekte Typ für Fiona.
Dieser reiche Schnösel schenkte mir keine Aufmerksamkeit. Wie benebelt lief er meiner Schwester nach.
Ich verließ den Keller und oben hörte ich meinen Vater mit Kole reden.
"Er wird uns verraten!"
"Komm Kole...Warum sollte er?"
"Weil er ein verdammter Schisser ist!"
"Dann mach ihn aus ihm keinen Schisser!"
"Wie soll ich das anstellen? Du bist unser Vater!"
Ein lautes , genervtes Seufzen kam aus dem Wohnzimmer.
"Ich hab da jemanden für ihn.", sagte mein Vater.
Jemanden?
Es blieb eine zeitlang ruhig.
"Sie ist heiß.", Kole klang begeistert.
"Unterlass bitte diesen Mist."
Meine Beine wurden immer schwerer.
Irgendwo musste ich mich anlehnen.
Letztendlich lehnte ich mich gegen die Kellertür.
Plötzlich ertönte ein lautes Piepen.
Erschrocken sprang ich wieder auf.
Der Alarm zur Kellertür!
Kole kam aus dem Wohnzimmer gerannt- und er hatte dieses Lächeln auf den Lippen.
Dieses beängstigende,abscheuliche Lächeln.
"Dad will mit dir sprechen.", sagte er und ging. Er verließ das Haus durch die Haustür, als wäre gerade Nichts passiert. Als würde da im Keller keine Totes Mädchen liegen.
Einen Moment lang wollte ich flüchten- aus diesen verdammten Haus, weg von dieser verfluchten Familie.
Aber mein Dad trat hinter der Türschwelle hervor.
Mit einem Manuellen Knopf schaltete er den Alarm aus.
"Ich muss dir etwas zeigen."
Er sagte nichts mehr und ging zurück ins Wohnzimmer.
Eigentlich wollte ich nicht, aber wenn ich nicht gehen würde, würde er mich schlagen.
Also tat ich das, was man mir befahl- ich folgte ihm ins Wohnzimmer.
Als ich dort ankam sah ich ein Foto auf dem Arbeitstisch meines Vaters liegen.
Ein Mädchen mit kurzen, braunen Haaren.
" Deine Geschwister haben mir erzählt, dass du Angst davor hast.",fing mein Vater an.
"Wovor?", fragte ich , als hätte ich keine Ahnung.
" Das musst du mir sagen. Wovor hast du Angst?"
Er ließ sich auf das Sofa, direkt neben dem Arbeitstisch fallen. Seine Arme lagen ruhend auf seinen Oberschenkeln.
Ich traute mich nicht, ihm direkt in die Augen zugucken.
"Nun sag mir-", er lehnte sich ,auf seinen Knien ,vor.
"-wovor hast du so panische Angst?"
Meine Beine zitterten nun umso mehr.
Ich darf ihm keine Emotion zeigen.
Ich darf ihm keine Angst zeigen.
Ich werde ihnen nicht zeigen, dass ich ängstlich bin.
Es war ein Gefühl, als würde mir die Seele aus dem Körper entzogen, aber in diesem einen Moment fühlte ich einfach gar nichts.
"Vor Nichts.", entgegnete ich meinen Vater.
Noch immer durchlöcherte ich den Boden, nur um meinem Vater nicht in die Augen gucken zu müssen.
"Gut!"
Er klatschte in die Hände.
" Das Mädchen was du da siehst, sie ist die Tochter des Managers. Lass sie für mich verschwinden und du wirst mein Liebling!"
Kriegte er so meine Geschwister rum? Indem er ihnen sagt, dass sie durchs töten Papas Lieblinge werden?
"Wer ist sie?", fragte ich.
"Ein Niemand. Gewöhnliches Mädchen, schlechte Noten.."
Ich nahm das Bild in die Hand und betrachtete das Foto.
Ein Mädchen, welches breit in die Kamera lächelt.
" Sie sieht glücklich aus.", murmelte ich.
Was ich von mir nicht behaupten kann.
War ich jemals in meinem ganzen Leben glücklich?
"Sie tut nur so."
Mein Vater stand auf und klopfte mir auf die Schulter.
"Erfülle deine Mission, mein Sohn."
Noch nie hatte er mich so genannt. Mein Sohn.
"Beantworte mir eine letzte Frage...", murmelte ich dem Bild entgegen.
Er antwortete nicht.
"Wie heißt sie?"
Erneut blieb es eine Weile ruhig, ehe er antwortete.
"Malis Hale."

__________________

Hallöle!🤗
Ich hoffe ich kann euch gut genug aufklären, was ab Kapitel 1 passiert ist.
Und ich hoffe ihr bleibt weiterhin dabei um zu erfahren was mit Lydia und Malia passen wird😏❤️.
Eure Lia🎀

temporary blissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt