4. Warum ich sie so sehr geliebt habe

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"Fabel. Komm wir gehen weiter.", flüsterte mein Daddy.
"Aber sie sind so wunderschön. Du weißt, dass Wölfe meine Lieblingstiere sind! Ich will noch etwas bleiben, Daddy.", quengelte ich.
"Okay, mein Schatz. Aber gleich müssen wir weiter gehen. Deine Mami wartet mit Emma schon..." weiter hörte ich schon gar nicht mehr zu. Ich war zu sehr darum vertieft die Wölfe zu beobachten.

Wie konnte ich diese Monster nur mal so sehr lieben. Sie haben mein Leben zerstört, sie haben mir das Wichtigste in meinem Leben genommen. Mittlerweile hatten wir schon Mittwoch und es waren zwei Tage vergangen nach der Aktion mit Jay und Bale. Seitdem hat Bale mich nicht mehr beobachtet und mich in Ruhe gelassen. Und Jay? Er hängt mit Bale und der ganzen Truppe rum, obwohl dieser ihn geschlagen hat. Versteht mal einer die Jungs?!

Gerade bin ich auf dem Heimweg. Ich hatte die letzte Stunde Entfall, weshalb Jay mich nicht mitnehmen kann und zu warten hatte ich auch keine Lust zu. Also bin ich zu Fuß losgegangen. Zu meiner Linken erstreckt sich ein riesiger Wald. Schon ganze Zeit überlege ich hindurch zu gehen. Wird es nicht langsam Zeit meine Angst zu überwinden? Was soll den schon passieren, Fabel? Es ist nur ein Wald, redete ich mir ein. Schneller als gedacht, betrat ich schon den Wald. Meine Hände griffen immer fester um die Henkel meines Rucksackes. Als ich dies bemerkte, lockerte ich sie und löste sie schlussendlich ganz. Es ist nur ein Wald. Meine Füße trugen mich immer weiter in den Wald bis ich schließlich vor einer Lichtung stand. Es war wunderschön und mir fiel wieder ein, weshalb ich damals den Wald und auch Wölfe so sehr geliebt habe. Sie waren für mich immer ein Symbol für Freiheit und Glückseligkeit. Mein Vater und ich hatten damals immer die Wölfe in unseren Wald beobachtet bis mein Vater... Ich schluckte und schüttelte meinen Kopf, um von diesem Gedanken abzukommen. Ich sollte jetzt nicht darüber nachdenken. Nicht wenn ich gerade in einem Wald stehe, nicht wenn ich gerade versuche meine Angst etwas unter Kontrolle zu bekommen.
Ohne das ich es mitbekommen hatte, stand ich mitten auf der Lichtung. Ich blickte in den Himmel und musste Lächeln. Das war der erste Schritt, der erste Schritt meine Angst zu kontrollieren. Die Sonne wärmte meine Haut. Das war es. Das war das Gefühl, was ich so lange nicht mehr gespürt habe. Vollkommene Ruhe. Ich zog mein Rucksack aus und setzte mich auf die Wiese. Wenn ich schon hier war könnte ich auch gleich paar Hausaufgaben erledigen.

Ich schrieb gerade den letzten Satz von meiner Deutschanalyse, als ich etwas rascheln hörte. Ich zuckte zusammen und meine Augen scannten den Wald. Einbildung. Da war nichts, Fabel. Ich atmete einmal stark ein und aus, um meine Atmung wieder unter Kontrolle zubekommen. Ich packte meine Hausaufgaben zusammen und schloss meine Augen, als ich erneut in den Himmel blickte. Ein erneutes Rascheln riss mich wieder aus meiner Ruhe. Da war was, dass konnte ich nicht mehr abstreiten. Im nächsten Moment sprang ein brauner Wolf aus dem Wald raus. Ich zuckte zusammen. Er baute sich auf und kam langsam auf mich zu. Ich ließ mein Rucksack einfach liegen und krabbelte zurück. Der braune Wolf knurrte und dann hörte ich ein erneutes Rascheln hinter mir. Ich schaute zurück und sah einen noch größeren schwarzen Wolf aus dem Wald springen. Der schwarze Wolf lief los und sprang ab. Ich schrie. Ich hätte nicht in diesen Wald gehen sollen! Dumme Fabel.

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