1. „Ab in die Hölle"

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Zusammen spazierten wir durch den Wald. Nur er und ich. Mein Vater und ich. Wir reden über meinen bevorstehenden Geburtstag. Naja, eigentlich rede nur ich und versuche mein Vater zu überreden, dass ich zu Hause feiern darf. Immer wieder schüttelt er seinen Kopf und sah mich amüsiert an.
„Dad, es ist mein 14. Geburtstag, den muss ich feiern. Wir werden auch ganz lieb sein. Versprochen Daddy!"
Sein Blick liegt sanft auf mir und ich weiß, dass ich mein Ziel erreicht hatte. Ich fange an zu hüpfen und klatsche in die Hände. Er fängt an zu lachen, als ich ihm um seinen Hals sprang.
„Danke Daddy. Du bist der beste!" Er lachte. „Aber nur wenn du das bekommst, was du willst, du kleine Görre." ich lächle ihn an.
Wir durchqueren gerade den Wald, als ich ein Knurren vernahm. Mein Vater hielt an und stellte sich vor mich. Blätter raschelten und dann baute sich ein großer brauner Wolf vor uns auf. Er knurrte und fletschte die Zähne. Ich fing an zu zittern und Tränen entglitten meinen Augen.
Fell. Reißzähne. Knurren. Mein Vater. Blut.
Ich schrie. Das Monster hatte sich auch mein Vater geworfen und biss ihm in die Kehle. Das Blut spritzte und floss. Mein Vater schaute mich an und seine Lippen bewegten sich. LAUF. Dann schloss er seine Augen. Kurz erstarrte ich, aber als der Wolf erneut knurrte, lief ich. Ich schaffte es bis zu einer viel befahrenen Straße direkt hinter dem Wald. Dann wurde ich umgerissen. Ich schrie. Schmerzen durchzuckten meinen Körper. Ich schrie weiter. Ein lauter Knall. Das Gewicht ließ von mir. Blut. Schwarz. Tod ?!

Ich riß meine Augen auf, atmete schwer ein und aus. Schon wieder. Seit mein Vater vor drei Jahren von einem Wolf vor meinen Augen buchstäblich zerfleischt wurde,  träumte ich fast jede Nacht von seinem Tod. Doch nie hatte ich den Traum bis zum Ende geträumt. Bis heute. Etwas hat sich verändert. Eigentlich endete der Traum meistens, nachdem der Wolf sich auf meinen Vater stürzte und eigentlich kam meine Mutter kurz danach in mein Zimmer gestürmt und fragte, ob alles o. k. sei. Doch das sollte jetzt anders sein. Ich schaute mich in meinem leeren Zimmer um. Lediglich ein Schrank und mein Bett standen hier. Es sah leer und farblos aus. Seit dem wir hier vor zwei Tagen eingezogen sind, haben wir nur mein Bett und mein Schrank aufgebaut. Ich hatte mein Zimmer im Dachgeschoss, deshalb hat meine Mutter mich auch nicht gehört und das war auch gut so. Meine Mum hatte vor einem Jahr neu geheiratet und ich wollte ihr nicht mehr zur Last fallen, weshalb ich auch meine Mum dazu überredet habe dieses Zimmer zu bekommen. Naja, es ist auch das Schönste. Im ersten Stock waren die Zimmer von meiner Schwester Emma und meinem Stiefbruder Jayden. Meine Mum schlief mit Ian im Erdgeschoss. Meine Stiefschwester Joe ist bei dem Umzug zu ihrem Freund in der Nähe gezogen. Und hier war ich nun. Alleine mit nassen Wangen und dachte über mein Vater nach. Ich war immer ein Vater-Kind gewesen, doch jetzt fühle ich mich allein und einsam. Mein Blick huschte zur Uhr. 6:03 Uhr. Na toll, das mit dem schlafen konnte ich nun jetzt auch vergessen. Ich stand auf und ging in das Bad. Eine kalte Dusche und das Leben sah wieder ein kleines bisschen bunter aus. Heute sollte mein erster Schultag sein. Jay geht in den selben Jahrgang wie ich und darüber war ich mehr als glücklich.ich war nicht alleine zumindest körperlich. Meine kleine Schwester war zwei Jahre jünger und ging deshalb zwei Jahrgänge unter uns. Nachdem ich mich geschminkt hatte und  meine Haare trocken waren, ging ich die Treppe runter in die Küche. Dort saßen bereits meine Mutter und Ian und tranken ihren Kaffee. Gleich müssten Sie schon los zur Arbeit.
„Guten Morgen mein Schatz. Hast du gut geschlafen?", Fragte meine Mutter liebevoll. Ich wusste, dass meine Mutter die Wahrheit kannte und trotzdem log sie an, Um ihr nicht zu Last zu fallen.
„Guten Morgen. Ja habe ich!" Vielleicht wird es irgendwann mal stimmen. Vielleicht würde ich mich irgendwie nicht mehr so einsam fühlen. Meine Mutter lächelte mich traurig an.
„O. k. Wir fahren jetzt zur Arbeit. Hab einen schönen ersten Schultag, Liebling."
Beim Rausgehen gab sie mir einen Kuss auf die Stirn und Ian nickte mir mitleidig zu. Ich starrte den Tisch an und hörte eine Tür in das Schloss fallen. Und wieder war ich alleine. Ich machte für die Chaoten, die immer noch nicht da waren, und mich Frühstück. Gerade als ich mich hingesetzt hatte, kam Jay Esszimmer.
„Morgen, Zicke."
„Morgen, Idiot." Ich lächelte ihn an und er fing an zu lachen.
„Freust du dich schon?", Fragte er amüsiert. Er war drei Monate älter als ich und hatte vor zwei Wochen seinen 18. Geburtstag gefeiert. Ich mag ihn und bin froh ihn als Stiefbruder bekommen zu haben.
„Klar. Besonders auf die Bitches und natürlich oft Biologie. Puh, ich habe diese Dinge über die Ferien soooo vermisst. Aber leider wird Ashley nicht da sein." Ich wischte mir eine imaginäre Träne weg und schaut zu Jay. Stille. Wir starrten uns an und hielten uns zurück nicht los zu lachen. Dann geht unser Blick zur Tür.
„Ash werde ich auch so vermissen.", schwärmte Emma mit verträumten Blick. Und dann fing er an zu lachen. Wir lachten und Tränen bilden sich in meinen Augen. Emma. Nachdem ich mich beruhigt hatte, schaute ich auf die Uhr. 7:50 Uhr.
„Wir müssen los.", Brummte ich.
„Ab in die Hölle.", Rief Jay mit vorgespielter Freude.

So das ist das erste Kapitel von Fabel. Würde mich über Kommentare und Votes freuen!

Bis zum nächsten Kapitel eure A.

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