5. "Danke."

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Der Schmerz, den ich erwartete, blieb aus. Er hatte mich nicht getötet. Ich öffnete meine Augen langsam und sah den schwarzen Wolf vor mir stehen. Er hatte sich vor mir aufgebaut und knurrte den anderen Wolf an. Dieser legte seine Ohren zurück, blickte vom schwarzen Wolf zu mir und wieder zurück, jaulte dann kurz auf und lief wieder in den Wald rein. Ich war so fasziniert von diesem Schauspiel, was sich mir bot, dass ich glatt vergaß, dass es sich hierbei um Wölfe handelte. Wölfe, die meinen Vater getötet haben. Wölfe, die keine Gnade gezeigt haben. Ich habe sie doch so sehr bewundert. Ihre Gestalt, ihr Auftreten und ihr Stolz. Der schwarze Wolf drehte sich um. Gerade im Moment verspürte ich keine Angst. Das verwirrte mich. Vor dem brauen Wolf hatte ich Panik, aber jetzt? Ich fühlte mich erfüllt. Der schwarze Wolf legte seinen Kopf schief und setze sich vor mich. Ich musterte ihn, so wie er mich. Er war wunderschön, größer als die normalen Wölfen. Er war was besonderes, das spürte ich. Ich stand langsam auf. Der Wolf beobachte mich weiter.
"Warum habe ich keine Angst vor dir?", flüsterte ich sanft, woraufhin der Wolf seine Ohren aufstellte und leicht knurrte. Nein, Knurren war das falsche Wort. Er schnurrte eher. Ich schloss meine Augen und strack meine Hand dem Wolf entgegen. Entweder er würde sie jetzt abbeißen oder sich von mir streicheln lassen. Auf eine merkwürdige Art vertraute ich diesem Wolf. Dann spürte ich weiches Fell an meiner Hand und öffnete meine Augen wieder. Ich lächelte und streichelte den Kopf dieses stolzem Geschöpfes.
"Danke.", sagte ich sanft und der Wolf schnurrte wieder.  "Warum hast du mir geholfen?" Der Wolf hörte auf zu schnurren und stand auf. Wenn er stand war er so groß wie ich, was mich etwas erschauern ließ. Der Wolf trat einen Schritt näher und stupste mich mit der Nase an. Genau auf mein Herz. Was hat das zu bedeuten? Danach schaute er mich an. Er hatte braune Augen und diese kamen mir sehr bekannt vor. Doch fiel mir nicht ein, wo ich sie bereits schonmal gesehen habe. Der Wolf drehte sich um und lief wieder in den Wald rein. Ich stand einfach nur da und schaute dem Wolf hinterher, auch als der Wolf schon lange weg war, blickte ich immer noch auf den Punkt, wo er gerade noch verschwunden ist. Das Klingeln von meinem Handy ließ mich zusammen zucken.
"Hallo.", sagte ich ruhig.
"Fabel? Geht es dir gut? Wo bist du?", sprach meine Mutter ins Handy. Kurz nahm ich das Handy von meinem Ohr und blickte auf die Uhr. 18:12 Uhr. Wie lange war ich den hier geblieben?
"Ja Mama, mir geht es gut. Ich wollte mich gerade auf den Weg nach Hause machen. Ich war im Wald und habe paar Hausaufgaben gemacht."
"Du warst wo?!"
"Alles gut, Mum. Irgendwann muss ich mal meine Angst überwinden." Ich legte auf, nahm meinen Rucksack und ging los. An der Grenze zur Lichtung, sah ich Nochmal zum Punkt, wo der Wolf verschwunden ist. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, als ich den Wolf hinter einem Busch entdeckte.
"Tschüss."

Wann soll das nächste Kapitel kommen ? 😏
Ich würde mich über votes und Kommentare freuen 🖤 eure A.

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