17. Chinesisch

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Es waren jetzt zwei Tage vergangen seit ich in Bales Zimmer saß und er mich um eine Chance fast schon angebettelt hat. Doch bevor ich überhaupt Antworten könnte, kam Sam ins Zimmer gestürmt und erzählte voller Panik von irgend einem Rudel, das wohl über Grenze gekommen war. Für mich hätte sie, dadurch dass ich mich in dieser ganzen Werwolfsache garnicht auskannte, auch Chinesisch sprechen können. Auf jeden Fall ist Bale danach aufgesprungen und war, ohne sich nur einmal umgedreht zu haben, aus dem Raum gerannt. Und seitdem hatte ich ihn nicht mehr gesehen. 

Gerade fuhr ich mit Jay zur Schule und hatte um ehrlich zu sein, die Hoffnung Bale zusehen, denn ich machte mir Sorgen, da er gestern schon nicht in der Schule gewesen war. Das Gute daran war, dass ich über meine Antwort genug Zeit hatte nachzudenken und ich war mir meiner sicher. Ich würde Bale eine Chance geben. Ich wollte, weder das Bale, oder sein Rudel, wegen mir starben, noch wollte mit diesem Gefühl leben irgendwas würde fehlen. Ich war jedoch zu feige, Jay zu fragen, ob er mich zu ihm bringen könnte, weshalb ich hoffte, dass er heute wieder in der Schule war.

Und da stand er, mit seinen Jungs und Sam an der Schulwand lehnend. Ich stieg aus Jays Wagen, mein Blick auf Bale gerichtet. Und als hätte er gewusst, dass ich da war, fiel sein Blick keine Sekunde später auf mich. Doch bevor ich auch nur einen Schritt in seine Richtung gemacht hatte, schloss er gequält seine Augen und legte seinen Kopf in den Nacken. Als ich vor ihm stand, machte er immer noch keine Anzeichen sich zubewegen, weshalb ich einfach meinen Mut nahm und ihn umarmte, so fest wie ich nur konnte. Ich spürte augenblicklich wie mein ganzer Körper anfing zu kribbeln. Kurz zuckt er zusammen, legte dann seine Arme um mich und vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge. Ich spürte wie er einmal tief einatmete und kurz seine Lippen gegen meinen Hals drückte, bevor er sich von mir löste und mich angrinste. 

"Ja, ich werde dir eine Chance geben. Also vermassel es nicht.", grinste ich ihn an. Er wollte gerade antworten, als mich noch näher an ihn drückte, meine Hände um seinen Nacken lege und meine Lippen auf seine drücke. Es war nur ein kurzer, sanfter Kuss und trotzdem lief mir ein Schauer über den Rücken. Würde es immer so Intensiv sein, wenn Bale und ich uns nah waren? Ich hoffte es, denn ich würde es nicht missen wollen. "Ich will nichts hören, wir müssen in den Unterricht.", sagte ich noch, bevor ich mich umdrehte und zum Eingang der Schule ging. Die Anderen hatten es geschafft abzuhauen, ohne dass ich es gemerkt hatte. Bale holte mich ein und verschränkte seine Hand mit meiner. "Danke.", flüsterte er mein Ohr. Ich hatte das Gefühl, dass ich mein Grinsen nie mehr aus meinem Gesicht bekomme und ich glaube Bale ging es in diesem Moment genau so.

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