Kapitel 4 Teil 2

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Nach dem Unterricht, denn ich nur mit Mühe überlebt hatte, da wir auch zwei weitere Fächer mit Asteri gemeinsam hatten, fuhren Liss und ich in die Innenstadt, um die Sachen für den Ball zu kaufen.

Kleider kaufen klang einfach. War es nicht.

Seit über zwei Stunden befanden wir uns nun schon in der kleinen Boutique, die anscheinend mehr Kleider beherrbergte, als dieses Kaff Einwohner hatte. Und ich hatte noch immer keine Ahnung welches Kleid ich nehmen sollte. Liss hatte sich inzwischen für ein fliederfarbene Cocktailkleider entschieden und überlegte nun ob eher hell- oder dunkellila Schuhe dazu passten.

Ich wendete mich wieder der Stange vor mir zu, die nur so überquoll vor rüschigem Stoff.

„Ich finde ja, rot steht dir ganz besonders gut." Liss, die sich hinter mir angeschlichen hatte, zog ein kurzes Kleid aus einem kräftigen Rotton heraus. Es war ein relativ schlichtes, oben eng geschnittenes Modell, dass von der Taille abwärts aus weichem Tüll bestand, ärmellos und mit einem riesigen Rückenausschnitt, der allerdings eine grobe Schnürung mit einem breiten Tüllstreifen aufzuweisen hatte. Und dann waren da noch die glitzernden Flammenmuster auf dem Rock, in einem etwas dunklerem Rot gehalten, als der Rest der Kleides. Mit winzigen goldenen Ablikationen zur Geltung gebracht. Es sah aus wie ein lebendiges Feuer. Es war perfekt. Es war tatsächlich perfekt.

Ich war sprachlos und starrte die dunklen, weich-fallenden Stoffbahnen an. Ich brauchte mehrere Anläufe, ehe ich wieder zum Sprechen fähig war.

„Es ist perfekt." Hauchte ich. Liss kicherte verzückt.

Mit einen „Perfekt" drehte sie sich um und hüpfte Richtung Kasse.

„Warte, sollte ich es nicht erst anprobieren?"

„Ach was, das passt schon."

„Woher willst du das denn wissen?"

„Ich weiß so was halt."

„Und deine Schuhe? Hast du dich überhaupt schon entschieden?" Sie warf mir über die Schulter einen schelmischen Blick zu.

„Natürlich. Ich nehme einfach beide!"

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